Gesundheitsgefahr im Burger: So gefährlich ist Scheiblettenkäse
Erhöhte Phosphataufnahme steigert den Blutdruck von gesunden Erwachsenen
Burger sind im wahrsten Sinne in aller Munde. Während viele wissen, dass Weißmehl-Burgerbrötchen eher ungesund sind und Fleischkonsum nur moderat sein sollte, da auch hier Krebsauslösende Stoffe durch zu scharfes Anbraten freigesetzt werden, ist es eher unbekannt, dass Scheiblettenkäse alles andere als gesund ist. In diesem sind nämlich viele Phosphate enthalten. Wie Forscher herausgefunden haben, kann eine hohe Aufnahme dieser Salze selbst bei gesunden jungen Erwachsenen den Blutdruck massiv steigern.
Fastfood belastet den Körper
Viel Fett und Kohlenhydrate und wenig Ballaststoffe: Fastfood ist eine enorme Belastung für unseren Körper. Experten zufolge dauert es mehrere Stunden, um die fett- und kalorienreichen Speisen wieder wegzutrainieren. Problematisch sind aber nicht nur die ungesunden Fette, sondern auch bestimmte Salze, die sich häufig in solchen Lebensmitteln finden. So sind etwa in Schmelzkäse, der für die Zubereitung von Burgern verwendet wird, meist viel Phosphate zu finden. Wer große Mengen davon zu sich nimmt, riskiert einen hohen Blutdruck, wie Forscher nun herausgefunden haben.
Ungesunde Phosphate
Phosphate sind zwar auch in natürlichen Lebensmitteln enthalten, aber die heutigen Essgewohnheiten führen dazu, dass wir immer mehr dieser Salze zu uns nehmen.
Schließlich kommen sie in zahlreichen industriell hergestellten Lebensmitteln als Zusatzstoff zum Einsatz: Phosphate unterstützen die Konservierung in vielen Fleischprodukten, sie halten Kaffeepulver rieselfähig und machen Schmelzkäse streichfähig.
Es ist schon länger bekannt, dass Phosphate in Scheiblettenkäse und Co der Gesundheit schaden können.
So haben wissenschaftliche Untersuchungen beispielsweise gezeigt, dass Phosphate die Innenwände der Gefäße verändern können, wodurch das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall steigt. Auch das Osteoporose-Risiko wird durch zu viel Phosphat im Körper erhöht.
Selbst für gesunde junge Erwachsene drohen gesundheitliche Konsequenzen: wenn sie zu viel Phosphat über die Nahrung aufnehmen, steigen Blutdruck und Pulsrate an.
Das zeigt eine Studie unter Leitung der Universität Basel, die nun im „Journal of the American Society of Nephrology“ veröffentlicht wurde.
Risiko auch für Gesunde
Wie es in einer Mitteilung der Universität Basel heißt, wird für Menschen mit chronischen Nierenproblemen seit langem eine phosphatarme Ernährung empfohlen, weil ein hoher Phosphatspiegel beispielsweise zu Ablagerungen in Blutgefäßen führt.
Mit einer erhöhten Phosphataufnahme über die Nahrung steigt aber auch bei gesunden Menschen die Wahrscheinlichkeit, eine Gefäßverkalkung oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln oder gar daran zu sterben.
Darauf weisen epidemiologische Studien hin, die den Zusammenhang zwischen potenziellen Risikofaktoren und bestimmten Erkrankungen untersuchen.
Ein Forscherteam um Professor Reto Krapf von der Universität Basel hat nun diesen statistischen Zusammenhang erstmals in einer Studie mit 20 gesunden Versuchspersonen überprüft.
Die Hälfte der Studienteilnehmer erhielt während elf Wochen zu ihrer normalen Nahrung eine zusätzliche Dosis Natriumphosphat in Tablettenform, wodurch sich der Phosphatgehalt in ihrem Blut auf ein überdurchschnittliches, wenn auch in der Bevölkerung weit verbreitetes Niveau, erhöhte.
Die Probanden der zweiten Gruppe nahmen ein Mittel ein, das Phosphat bindet und die Aufnahme in den Körper hemmt. Zusätzlich erhielten sie Kochsalz, um sie in Bezug auf die Gabe von Natrium der ersten Gruppe gleichzustellen.
Blutdruck erhöhte sich und Pulsrate nahm zu
Nach sechs Wochen untersuchten die Ärzte, wie sich die unterschiedliche Diät auf verschiedene Indikatoren der Herz-Kreislauf-Funktion wie Blutdruck und Puls auswirkt.
Ein Vergleich der beiden Gruppen zeigte, dass die erhöhte Phosphataufnahme den systolischen und diastolischen Blutdruck bei jungen, gesunden Erwachsenen deutlich steigert – und zwar um 4,1 bzw. 3,2 Millimeter-Quecksilbersäule.
Gleichzeitig nahm die Pulsrate im Mittel um vier Schläge pro Minute zu.
Als Ursache vermuten die Wissenschaftler, dass die erhöhte Phosphatzufuhr beziehungsweise ein erhöhter Serum-Phosphatspiegel auf das sympathische Nervensystem einwirkt, welches Herztätigkeit und Blutdruck beeinflusst.
Der Effekt war jedoch reversibel: Zwei Monate nach Abschluss der Studie hatten sich die Werte bei den Probanden wieder normalisiert.
Vitamin D ohne Effekt
In einer zweiten Phase wurde untersucht, wie sich die zusätzliche Gabe von Vitamin D auswirkt. Obwohl das Vitamin die Aufnahme von Phosphaten im Darm steigert, ließ sich bei beiden Gruppen kein Einfluss auf die kardiovaskulären Werte feststellen.
„Unsere Ergebnisse liefern eine wichtige Erklärung für den Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Phosphat über die Nahrung und der erhöhten kardiovaskulären Morbidität und Mortalität in der Allgemeinbevölkerung“, sagte Studienleiter Reto Krapf.
„Diese Schlussfolgerungen sind für die öffentliche Gesundheit von Bedeutung und sollten durch grössere Studien in verschiedenen Bevölkerungsgruppen weiter untersucht werden.“ (ad)
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