Konnektortausch: BMG hat keine Vorstellung von den Kosten

Das Bundesgesundheitsministerium bestätigt die Gematik-Linie: TI-Konnektoren der ersten Generation mit abgelaufenem Sicherheitszertifikat müssen ausgetauscht werden. Voraussichtlich 2023 werde es eine Alternative zum Hardware-Tausch geben, bekräftigt es in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion. Erstaunlich ist, dass das BMG erklärt, keine Kenntnisse über die Kosten des Austauschs zu haben.

Im vergangenen September liefen nach fünf Jahren die ersten Sicherheitszertifikate für den Betrieb der zum Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI) nötigen Konnektoren aus. Betroffen sind zunächst Arztpraxen, die nun zum Austausch der Router aufgerufen sind. Ob die Konnektoren aber wirklich ganz und gar ausgetauscht werden müssen oder ob ein Update ausreicht – darüber wurde heftig gestritten. Laut IT-Experten wäre ein Software-Update, das nicht nur kostengünstiger ist, sondern auch viel Elektroschrott vermeidet, möglich.

Mehr zum Thema

Statt Austausch

Konnektor-Update vielleicht doch möglich – später

Telematikinfrastruktur

Konnektorentausch besiegelt – Praxen bekommen Kosten voll erstattet

Kommentierende Analyse

Operation Edelschrott sofort stoppen!

Dennoch blieb die Gematik in einem Ende August gefällten Gesellschafterbeschluss dabei, dass der Hardware-Austausch die kurzfristig sicherste und wirtschaftlichste Lösung sei. Das bestätigt nun auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) – bekanntlich Mehrheitsgesellschafter der Gematik – in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linksfraktion um die Abgeordnete Anke Domscheit-Berg rund um den Konnektorentausch. 

Zur Frage, ob es sicherstellen könne, dass in fünf Jahren nicht wieder ein Austausch nötig wird, weist das Ministerium darauf hin, dass die Gematik beauftragt sei, alternative Lösungen vorzubereiten. So werde die Zertifikatsverlängerung über ein Software-Update in die Konnektor-Spezifikation aufgenommen. Überdies soll es eine sogenannte Hosting-Lösung, zum Beispiel im Rahmen des sogenannten Highspeed Konnektors, geben. Diese werde voraussichtlich im Jahr 2023 zur Verfügung stehen. „Somit werden zukünftig ausreichend Alternativen zu einem Hardwaretausch zur Auswahl stehen“, schreibt das BMG. Zudem plane die Gematik, die Grundelemente der TI 2.0 ab dem Jahr 2025 bereitzustellen – mit ihr sollen die Leistungserbringer dann komplett ohne Konnektoren auskommen. Das BMG gibt sich also optimistisch – Experten rechnen allerdings auch hier bereits mit Verzögerungen, wie heise.de berichtet. 

Gefragt wurde das BMG auch, wie viele der erstzugelassenen Konnektoren ausgetauscht werden müssen. Dazu erklärt es, dass nur die älteren Konnektoren der ersten Generation „zwingend getauscht werden müssen“. In diesem Jahr seien dies ca. 18.000 Konnektoren der Firma KoCo Connector GmbH. 2023 liefen ca. 15.000 Zertifikate von Konnektoren des Herstellers KoCo Connector GmbH ab. Davon betroffen seien ca. 17.000 Leistungserbringer-Institutionen. 

Erstaunlich ist allerdings, dass das BMG offenbar keine Vorstellungen zu den Kosten der Konnektoren, einem Hardware-Austausch und einem Software-Update hat. Dazu lägen der Bundesregierung keine Erkenntnisse vor, heißt es dazu in der Antwort.

Apotheken sind laut Deutschem Apothekerverband zunächst nicht vom Austausch betroffen, weil sie erst 2019 mit Konnektoren ausgestattet wurden. Bis deren Zertifikate 2024 auslaufen, könnte es möglicherweise schon Alternativen geben, mit dem weiterer Elektromüll verhindert werden kann. 

Quelle: Den ganzen Artikel lesen