Meta-Studie bestätigt: Es gibt einen überraschenden Risikofaktor für Demenz

Kranke Zähne sind eine Belastung für den gesamten Körper – mitunter mit schwerwiegenden Folgen. Eine Meta-Studie aus Finnland bestätigt nun einen weiteren Risikofaktor: Zahnfleischentzündungen und Zahnausfall begünstigen kognitive Erkrankungen wie Demenz. Was Sie wissen müssen.

Dass gesunde Zähne nicht nur für ein gepflegtes Erscheinungsbild sondern auch für die allgemeine körperliche Gesundheit elementar sind, wurde bereits von verschiedenen Studien belegt. So können kranke Zähne beispielsweise das Immunsystem beeinträchtigen und Schmerzen im ganzen Körper verursachen.

  • Lesen Sie auch: Wer früh Geruchssinn verliert, hat erhöhtes Alzheimer-Risiko

Meta-Analyse zeigt: Ausgefallene Zähne begünstigen Demenz

Eine neue finnische Meta-Analyse verschiedener internationaler Studien zeigt jetzt jedoch, dass abgestorbene beziehungsweise ausgefallene Zähne die Entstehung von Demenz begünstigen können – eine der wohl am meisten gefürchteten Krankheiten des Alters. In Deutschland sind aktuell 1,7 Millionen Menschen erkrankt, laut Angaben des Bundesgesundheitsministeriums nimmt die Zahl hierzulande um 40.000 im Jahr zu. Umso wichtiger ist demnach die Forschung zu den möglichen Ursachen der kognitiven Erkrankung.

Die finnischen Forscher untersuchten entsprechend 47 verschiedene Studien zum Thema Demenz und Zahnhygiene – darunter eine Studie der New York University aus dem Jahr 2021, die bereits mehrere internationale Studien zum Thema mit insgesamt mehr als 30.000 Probanden untersuchte. Das damalige Ergebnis:

  • Erwachsene, die an Zahnausfall leiden, weisen ein 1,48 Mal höheres Risiko für kognitive Krankheiten als Vergleichspersonen ohne Zahnausfall auf.
  • Erwachsene, die an Zahnausfall leiden, weisen ein 1,28 Mal höheres Risiko für Demenz als Vergleichspersonen ohne Zahnausfall auf.

Mit jedem verlorenen Zahn erhöht sich Risiko um 1,1 Prozent

Neben dem erhöhten Risiko für kognitive Krankheiten, zeigte sich auch, dass die Schwere des Zahnausfalls einen Einfluss auf das Risiko einer Demenz-Erkrankung hat. Demnach seien Menschen, die viele Zähne verloren haben, gefährdeter als Menschen, die wenige Zähne verloren haben. Mit jedem verlorenen Zahn erhöhe sich das Risiko einer Demenzdiagnose um 1,1 Prozent, schreibt das Forschungsteam in der Studie.

Eine positive Erkenntnis gab es aber auch: Wie die Forschenden betonen, könne sich Zahnersatz förderlich auf die kognitive Gesundheit auswirken. So sei die Wahrscheinlichkeit einer kognitiven Erkrankung bei Erwachsenen ohne Zahnersatz für ausgefallene Zähne höher als bei Menschen, die einen Zahnersatz haben. Letztere zeigten nicht mal ein erhöhtes Risiko für kognitive Einschränkungen.

23 Prozent höheres Risiko für kognitiven Abbau bei Menschen mit kranken Zähnen

Die anderen untersuchten Studien der finnischen Untersuchung unterstreichen die Ergebnisse der US-Forscher: So sei die Wahrscheinlichkeit eines geistigen Abbaus bei Menschen mit schlechten Zähnen oder mangelhafter Mundgesundheit um 23 Prozent erhöht. Auch das Risiko einer Demenzerkrankung liege um 21 Prozent über dem Durchschnittsrisiko von Probanden mit gesunden Zähnen.

  • Das könnte Sie ebenfalls interessieren: 4 Tipps, mit denen Sie sich jünger essen

Das erhöhte Risiko kognitiver Krankheiten könne dabei primär auf mögliche Zahnfleischerkrankungen und Zahnverlust zurückgeführt werden. Das begründen die Forscher in ihrem Bericht wie folgt:

  • Zahnfleischerkrankungen: Ist das Zahnfleisch entzündet, erhöhen sich in der Regel auch die Entzündungswerte im Blut. Die Folge: Neuronen sterben ab, was den kognitiven Verfall begünstigt.
  • Zahnverlust: Menschen mit fehlenden Zähnen ernähren sich teils weniger nahrhaft. So fehlen auf lange Sicht wichtige Nährstoffe, wodurch sich der kognitive Verfall beschleunigt. Damit einher geht, dass während des Kauens der Blut- und Sauerstofffluss zum Gehirn gefördert wird. Bei Zahnverlust kaut man jedoch in der Regel seltener. Außerdem kann Zahnverlust die Gehirnleistung beeinträchtigen, indem er die Kieferstärke verringert, was zum Abbau an grauer Substanz führt.

Kranker Zahn kann gesamten Körper schwächen

Dazu kommt, dass alle Zähne über die Nerven und Blutgefäße mit dem Körper verbunden, sodass – zum Beispiel bei Zahnfleisch- oder Zahnwurzelentzündungen – Bakterien und deren Gifte in den Körper gelangen können. Ein kranker Zahn ist somit in der Lage, den gesamten Körper zu schwächen, das bestätigt auch das Deutsche Zahnärzteblatt ZWR. So sind einzelne Zahnregionen sogar mit verschiedenen Organen verbunden:

  • Schneidezähne verursachen häufig Erkrankungen im Bereich der Niere, Schilddrüse und Blase.
  • Eckzähne stehen in enger Verbindung zur Leber, Galle und den Augen.
  • Backenzähne können hingegen Erkrankungen in Magen- und Darmtrakt verursachen.

Wichtig ist es also, Zahnfleischerkrankungen – so auch Parodontose – und Zahnverlust ernst zu nehmen und bestmöglich entgegenzuwirken. Das betonen auch die Forschenden in ihrem aktuellen Bericht:

„Der Zusammenhang zwischen der Anzahl fehlender Zähne und dem Risiko minimierter kognitiver Funktionen bestärkt die Belege für die Beziehung von Zahnverlust und kognitiven Beeinträchtigungen. Außerdem gibt es Anzeichen dafür, dass Zahnverlust kognitiven Zerfall sogar vorhersagen könnte“, heißt es im Bericht. Der Schlüssel liegt also in einer guten Zahnpflege und Mundhygiene. Doch wie sieht diese aus?

  • Lesen Sie auch: Könnte Therapien verbessern: Alzheimer hängt offenbar mit Darmerkrankungen zusammen

4 Tipps für die perfekte Zahnpflege und Mundhygiene

Weitere Tipps zur richtigen Zahnreinigung finden Sie hier.

Die meisten kennen das neue Omikron-Hauptsymptom nicht

„Vielleicht verstehen Sie dann unseren Unmut besser“: Konditorin lädt Habeck ein

FOCUS online/Wochit „Vielleicht verstehen Sie dann unseren Unmut besser“: Konditorin lädt Habeck ein  

Quelle: Den ganzen Artikel lesen