Wie klappt es mit dem E-Rezept in den Apotheken?
Laut TI-Dashboard der Gematik wurden inzwischen 217.371 E-Rezepte eingelöst, fast 12.000 Apotheken haben sich bundesweit als E-Rezept-ready markiert. Zeit, einmal nachzuhaken, wie die Umsetzung in den Offizinen läuft: Gibt es Probleme oder klappt die Belieferung und Abrechnung von elektronischen Verordnungen weitgehend reibungslos? Machen Sie mit bei unserer Umfrage!
Seit einer Woche läuft der E-Rezept-Rollout in Westfalen-Lippe und Schleswig-Holstein. Der große Knall blieb zum Start allerdings aus – große Sprünge sind anhand der Zahlen im TI-Dashboard der Gematik zu den eingelösten E-Rezepten nicht zu erkennen. Zumindest in Schleswig-Holstein war das auch nicht zu erwarten, nachdem die Kassenärztliche Vereinigung im Norden sich kurz vor dem Stichtag aus dem Projekt zurückgezogen hatte.
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Aus Westfalen-Lippe erreichte die Redaktion derweil eine E-Mail eines verzweifelten Kollegen, der zu Beginn des Rollouts mit massiven Problemen bei der Belieferung zu kämpfen hatte. Er habe seinen Betrieb in den vergangenen 24 Monaten „in der Art und Weise auf das E-Rezept vorbereitet, wie es mir irgendwie möglich war“, schreibt der Apotheker der Redaktion. „Wir haben seit vielen Monaten hier Konnektoren und Terminals stehen, die Heilberufsausweise sind jederzeit griffbereit und die Kostenseite läuft konstant, sodass sich meine EDV-Systemanbieter einen Ast freuen.“
Das erste E-Rezept – ein Erfahrungsbericht
Auf ein E-Rezept wartete er zunächst vergebens – doch dann kam der große Moment: Ein Patient stand mit drei ausgedruckten E-Rezept-Bögen im HV. „Voller Elan ging meine mutigste Mitarbeiterin an die Tat und scannte von Rezept eins den großen QR-Code – und es tat sich was. Nicht sofort, ehrlicherweise auch nicht nach ein paar Sekunden, aber immerhin nach drei bis vier Minuten konnte sie wirklich die ersten drei Medikamente in die Kasse übernehmen“, berichtet der Kollege. „So lange dauerte es, bis die Daten hinter dem QR-Code vom Gematik-Server bereitgestellt wurden. Dabei sitze ich zwar in einem Vorort, bin hier aber nicht in Wolkenkuckucksheim und habe Breitbandanschluss mit Glasfasernetz. An meiner Verbindung kann es nicht gelegen haben. Bis alle drei Rezepte bzw. sieben Medikamente in der Kasse waren, vergingen stolze zehn Minuten.“
Das ist aus Sicht des Apothekers in der Regelversorgung nicht tragbar. „Hochgerechnet auf eine Standardwoche benötige ich also zukünftig entweder fünf neue Kassenplätze nebst (in Zeiten von Fachkräftemangel nicht verfügbaren) Mitarbeitern, zwei neue Wochentage oder sechs Stunden mehr Öffnungszeit pro Tag, um alle E-Rezept-Patienten zu versorgen“, rechnet er vor. Doch die ganz große Ernüchterung folgte noch: Wie sich herausstellte, stimmten ausstellender und signierender Arzt nicht überein – „ich stehe jetzt hier mit unheilbaren nicht abrechenbaren ‚E-Rezepten‘, da in der Gemeinschaftspraxis Arzt A morgens seinen Heilberufsausweis ins Terminal gesteckt hat, Arzt B aber fleißig alle Rezepte des Tages signiert hat. Dass dieser Umstand zu Beginn des flächendeckenden Rollouts überhaupt möglich ist und dort keine Fehlermeldungen kommen, die das Ausstellen der Rezepte verhindern, ist für mich unbegreiflich.“
Haben auch viele andere Apotheken Probleme mit dem E-Rezept?
Mit seinem Ärger ist er nicht allein: In den sozialen Medien und gegenüber der DAZ berichten weitere Kolleginnen und Kollegen über Probleme beim Beliefern und/oder Abrechnen von elektronischen Verordnungen. Ist tatsächlich ein Großteil der Apotheken mit solchen Schwierigkeiten konfrontiert? Oder äußern sich vor allem diejenigen, bei denen es nicht gleich rund läuft? Lassen Sie uns wissen, welche Erfahrungen Sie gemacht haben und nehmen Sie an unserer Umfrage teil!
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