Konnte kaum noch laufen: TV-Ärztin über ihre Arthrose – und was ihr geholfen hat

Als Franziska Rubin vor fast zehn Jahren die Diagnose Arthrose bekam, fühlte sie sich betrübt und alt. Dem Chirurgen ist sie bis heute dankbar, dass er keine OP empfahl, sondern Training. Hier berichtet die TV-Ärztin, warum besonders Frauen von der Erkrankung betroffen sind – und was ihr persönlich geholfen hat. 

Vor schon bald zehn Jahren schaute ich nicht schlecht, als mein Orthopäde und dann auch ein Chirurg mir eine fortgeschrittene Arthrose im rechten Knie attestierten. Als Grund nannten sie bei mir eine angeborene falsche Form des Meniskus, einen Scheibenmeniskus, aber das nützte mir natürlich recht wenig. Ehrlich gesagt, war ich sehr betrübt, konnte ja kaum noch laufen, fühlte mich plötzlich sehr alt. Doch was tun?

Bis heute bin ich dem Chirurgen sehr dankbar, der mich vom OP-Tisch schubste und meinte, das bekäme ich auch mit Training stabilisiert. Und er hatte recht, es dauerte zwar ein halbes Jahr, bis die Entzündung im Knie sich legte, aber seitdem geht es meinem Knie meistens gut. Sehr gut sogar, wenn ich bestimmte Dinge beherzige. Im Folgenden lesen Sie, was Sie selber tun können und warum und wo Arthrose Frauen häufiger trifft.

Über die Expertin

Franziska Rubin ist Ärztin, Moderatorin, Medizinjournalistin und Autorin mehrerer Bestseller zum Thema Gesundheit, Hausmittel und gesundes Kochen. Im TV präsentierte sie 17 Jahre lang die Sendung „Hauptsache Gesund“ des MDR. Sie lebt mit Mann, Töchtern und Hund am bayerischen Ammersee.

So fühlt man Arthrose

Von einer Arthrose, einem Gelenkverschleiß, kann prinzipiell jedes Gelenk betroffen sein. Besonders häufig sind es Knie-, Hüft- oder Sprunggelenke, aber auch die kleinen Gelenke der Wirbelsäule oder das beanspruchte Daumengrundgelenk. Röntgenbefunde zeigen oft, dass der Knorpel verschwindet, sich der Gelenkspalt verändert oder der Knochen unterhalb des Knorpels dichter wird. Begleitend kommt es phasenweise zu Entzündungen im Gelenk.

Der Prozess geht mit wachsenden Schmerzen und dem Verlust der Beweglichkeit des betroffenen Gelenks einher. Eine beginnende Arthrose macht sich gar nicht bemerkbar. Schreitet der Knorpelverlust fort, schmerzt das betroffene Gelenk oder die umgebende Muskulatur bei Belastung. Später kommt es zum sogenannten Anlaufschmerz nach einer Ruhephase. Das Aufstehen nach dem Sitzen schmerzt, und verhärtete Muskeln verursachen zusätzlich Schmerzen wie auch Entzündungsprozesse. Susanne Schramke

Arthrose im Knie: 6 Dinge haben mir geholfen

1. Kurkuma und Ingwer

Gegen Entzündungen und Schmerzen helfen Kurkuma und Ingwer, was in zahlreichen Studien nachgewiesen werden konnte. Curcumin und Gingerole können wie Schmerzmittel wirken, aber ohne Nebenwirkungen. Ich habe mir Lieblingsrezepte mit viel Kurkuma und Ingwer ausgesucht und jeden Tag eines davon gekocht.

2. Kreuzkümmel, Muskat und Koriander

Ich habe mir außerdem eine Gewürzmischung aus Kreuzkümmel, Koriander und Muskatnuss hergestellt: 50 Gramm gemahlener Kreuzkümmel sowie Koriandersaat und fünf Gramm Muskatnuss. Jeweils eine kleine Messerspitze der Gewürzmischung (nicht mehr!) habe ich mit etwas Pflanzenöl zweimal täglich unter mein Essen gemischt.

3. Verzicht auf Fleisch- und Wurstwaren

Auf tierische Produkte, vor allem Fleisch- und Wurstwaren, habe ich weitgehend verzichtet. Sie sind reich an Arachidonsäure, die Entzündungsprozesse in den Gelenken anfeuert.

4. Akupunktur

In der Traditionellen Chinesischen Medizin sehe ich viele hilfreiche Möglichkeiten, bei Arthrose den Verlauf zu verbessern. Einige Krankenkassen übernehmen die Kosten der Behandlung. Mein TCM-Arzt setzt nicht nur Nadeln, sondern behandelt auch mit chinesischen Kräutern (meist in Form von Tees) und Kräuter-Handbädern, beispielweise bei Fingerarthrose.

5. Kohlauflagen

Eine Kohlauflage kann die Schmerzen im Kniegelenk lindern: Sie wirkt kühlend, abschwellend, entzündungshemmend und entgiftend. Die Wirkung der Wickel führen Wissenschaftler auf die entzündungshemmenden Inhaltsstoffe Flavonoide und Glycosinolate des Kohls zurück.

Ich lege bei jeder Anwendung frische Blätter auf. Bei Schmerzen setze ich diese Auflage ein- bis zweimal täglich ein. Dazu nehme ich zwei bis drei große Blätter von einem Kohlkopf ab, schneide die Mittelrippe heraus und drücke die Blätter auf der Arbeitsfläche oder einem Kunststoffbrett mit einer Glasflasche oder einem Fleischklopfer an, bis Flüssigkeit austritt. Ein Nudelholz oder Holzbrett würde den Saft aufsaugen. Die Kohlblätter lege ich überlappend um das schmerzende Gelenk und umwickle sie mit Frischhaltefolie, damit der Saft nicht ausläuft. Mit einer Mullbinde oder einem Tuch fixieren. Die Auflage lasse ich ein bis zwei Stunden einwirken. Für die Anwendung auf kleineren Gelenken den Kohl in entsprechend kleine Streifen schneiden und ebenfalls dachziegelartig auflegen.

6. Bewegung

Abnehmen ist natürlich auch ein wichtiges Thema insbesondere für Arthrosen der Hüfte und Beine. Als das für mich beste und stabilisierende Knie-Training hat sich das tägliche Laufen mit meinem Hund bewährt. Sitzen hingegen ist Gift. Deshalb muss ich jetzt gleich mal los… Ihnen auch einen schönen Tag!

 

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