Jasager, Schleimer und Petzen
Wer kennt sie nicht: Apothekenmitarbeiter, die sich beim Chef anbiedern, um sich damit Vorteile zu verschaffen. Und die auch nicht davor zurückschrecken, schlecht über ihre Kollegen zu reden. Schleimer sind unbeliebt, vergiften die Arbeitsatmosphäre und können einen negativen Einfluss auf die Leistung anderer Mitarbeiter haben. Damit Komplimente nicht zu Konflikten werden, braucht es wache und für das Thema sensibilisierte Führungskräfte.
Das Tückische am Einschleimen ist, dass es so unscheinbar daherkommt. Wer sich gekonnt anbiedert, lobt den Chef grundsätzlich für seine Arbeit, stimmt ihm auch bei dummen Ideen zu und lacht über schlechte Witze. Pflegt er erst einen vertrauten Umgang mit der Führung, gibt es kein Halten mehr. Er macht Kollegen schlecht und das alles, um sich Vorteile zu erwirtschaften. Von außen betrachtet, scheint er dem Entscheider nahezustehen und einen nicht unerheblichen Einfluss zu haben. In vielen Fällen kommt der Schleimer mit dieser Methode durch und erhält Privilegien, von denen andere nur träumen.
Nun ist nicht jedes Lob, das sich an die Führungskraft richtet, als Buckelei zu werten. Trotzdem nehmen viele Arbeitnehmer Abstand davon, Vorgesetzten ihre Anerkennung mitzuteilen, um sich keinen zweifelhaften Ruf als „Chef-Versteher“ einzufangen. Dabei sind ehrliche, wohlwollende Rückmeldungen nicht nur sozialer Kitt, sondern auch eine Chance zur Weiterentwicklung.
Das Wichtigste ist es, sich als Entscheider nicht verführen zu lassen und den Nettigkeiten von Schönrednern zu widerstehen. Auch wenn es erst mal rüde erscheinen mag, dem Gegenüber, das ein charmantes Kompliment bereithält, keine besondere Aufmerksamkeit mehr beizumessen. Mit dem Wissen über die potenziellen Auswirkungen und der Sensibilisierung für das Thema fällt es gegebenenfalls leichter, den Schmeichlern nicht auf den Leim zu gehen.
Wie Mitarbeiter auch positive Rückmeldungen geben können, ohne dass dies als Anbiedern missverstanden wird, und wie Führungskräfte mit Jasagern umgehen sollten, erklärt AZ-Autorin Anja Keck in AZ 2021, Nr. 11, S. 6
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