Pollensaison: Mund-Nasen-Schutz zur Reduzierung allergischer Beschwerden – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Mund-Nasen-Schutz bei Ragweed-Allergie

Schon seit längerem ist bekannt, dass durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko, sich und andere mit dem neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 zu infizieren, reduziert wird. Solche Masken tragen aber auch dazu bei, dass es bei Menschen mit einer Pollenallergie zu weniger allergischen Beschwerden kommt. Dies kommt nun vor allem Personen mit einer Ragweed-Allergie zugute.

Seit Jahren breitet sich die ursprünglich aus Nordamerika stammende Ambrosia-Pflanze auch hierzulande aus. Die Aufrechte Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia), auch als Beifußblättriges Traubenkraut oder auf englisch als Ragweed bezeichnet, gilt laut der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) als besonders allergieauslösend. Die Pflanze befindet sich von Juli bis Oktober in der Blüte, kann aber noch bis zu ihrem Absterben beim ersten Frost Pollen produzieren und abgeben, erklärt die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst auf seiner Webseite. Denjenigen, die darauf allergisch sind, kann ein Mund-Nasen-Schutz (MNS) helfen.

Verlängerte Pollensaison

Grundsätzlich kann jeder Mensch im Laufe des Lebens von einer Pollenallergie betroffen sein, heißt es in einer aktuellen Mitteilung der Medizinischen Universität (MedUni) Wien. In Bezug auf Ragweed sind außerdem jene (potenziell) betroffen, die auf Beifuß reagieren, weil die Kreuzreaktivität zwischen Beifuß und Ragweed sehr hoch ist.

Der späte Blütezeitpunkt von Ragweed verlängert die Pollensaison und bedeutet für Pollenallergikerinnen und -allergiker eine zusätzliche Belastung, schreibt die Stadt Wien auf ihrer Webseite. Außerdem kann eine Ambrosia-Allergie eine höhere Sensibilität beziehungsweise eine Kreuzreaktion gegenüber anderen Korbblütlern wie Goldrute, Sonnenblume, Kamille und Arnika auslösen.

Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung erläutert auf ihrer Webseite, zu welchen gesundheitlichen Beschwerden es kommen kann. Schon wenige Pollen der Ambrosie „lösen bei Allergikern Symptome wie Tränen, Augenjucken, Lichtempfindlichkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Heuschnupfen oder Atembeschwerden bis hin zu Asthma aus. Durch Berührung der Pflanze können bei Allergikern Hautausschläge oder Nesselsucht auftreten“, heißt es dort.

Erheblicher Schaden

Ambrosia verursacht erheblichen Schaden. „Ragweed ist ein maßgebliches Problem für den Gesundheitssektor“, erklärt Uwe Berger von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der MedUni Wien. In Österreich entstehen an direkten und indirekten Kosten geschätzte 275 Millionen Euro pro Jahr.

„Das betrifft nicht nur die Kosten für Medikamente und medizinische Leistungen, sondern auch den Schaden durch Fehltage und geminderte Leistungsfähigkeit“, so der Experte.

Darüber hinaus verursacht Ragweed auch im landwirtschaftlichen Bereich, insbesondere durch Ernteeinbußen, und bei Straßenmeistereien nicht zu unterschätzende Probleme sowie Kosten.

Ziel ist die Allergenvermeidung

Das Ziel jedes Menschen mit einer Pollenallergie ist die Allergenvermeidung. Wer sein Allergen meidet, wird weniger leiden. Auch in Bezug auf Pollen lässt sich das Allergen durchaus meiden beziehungsweise der Kontakt minimieren.

„Ragweedpollenallergikern ist der Urlaub im Westen Österreichs sehr zu empfehlen, da dort kaum Belastungen durch Ragweed auftreten“, erklärt Berger.

„Außerdem sollte man auf ein sauberes Zuhause achten (Anm.: feucht wischen, Staub saugen mit HEPA Filter, keine Staubfänger, Luftreiniger) und seinen Alltag anpassen, zum Beispiel die Haare abends waschen, draußen getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer ablegen. Zudem sei allen PollenallergikerInnen der Mund-Nasen-Schutz ans Herz gelegt.“

Mund-Nasen-Schutz und Sonnenbrille tragen

„Ein Mund-Nasen-Schutz hilft nicht nur COVID-19 Infektionen zu reduzieren, sondern auch den Kontakt mit Pollen zu minimieren“, betont der Leiter des Pollenwarndienstes der MedUni Wien.

Neueste Forschungen an der Medizinischen Universität Wien weisen demnach in diese Richtung. So zeigen erste Daten einen Rückgang der Nasensymptome, der Lungensymptome, ein allgemein besseres Befinden, aber intensivere Augensymptome.

Darüber hinaus weist eine Voranalyse auf geringere Verkaufszahlen von Medikation bei Allergien und Nasenbeschwerden begleitet von höheren Verkaufszahlen für Augenpräparate hin. „Eine wissenschaftliche Publikation des Österreichischen Pollenwarndienstes der MedUni Wien wird nach weiteren Analysen zu diesem Thema im Spätherbst folgen.“

Der Tipp des Experten: „Tragen Sie daher den MNS am besten mit Sonnenbrille, um Ragweedpollen möglichst effektiv abzuhalten.“ (ad)

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