COVID-19: Säuglinge sollten nicht von infizierten Müttern getrennt werden – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal
Trennung von COVID-19 erkrankten Müttern und Säuglingen sinnvoll?
Ob stillenden Müttern von den Säuglingen getrennt werden sollten, wenn eine Infektion mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 vorliegt, wird in der Fachwelt durchaus unterschiedlich bewertet. So hat sich beispielsweise die US-Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control an Prevention (CDC) dafür ausgesprochen, eine vorübergehende Trennung von Mutter und Kind in Erwägung zu ziehen. Andere Expertinnen und Experten widersprechen jedoch vehement.
Die Präsidentin der Academy of Breastfeeding Medicine, Dr. Alison Stuebe von der University of North Carolina School of Medicine, spricht sich entschieden gegen eine Trennung von COVID-19 infizierten Müttern und ihren Kindern aus. Diese könne zwar das Risiko einer Übertragung des Virus von der Mutter auf den Säugling während des Krankenhausaufenthaltes minimieren, habe jedoch potenziell negative Folgen sowohl für die Mutter als auch für den Säugling, betont Dr. Stuebe in dem Fachmagazin „Breastfeeding Medicine“.
Keine Belege für Vorteile einer Trennung
Obwohl mehrere Organisationen des öffentlichen Gesundheitswesens ausdrücklich empfohlen haben, Mütter und Säuglinge zusammenzuhalten, raten die CDC, eine vorübergehende Trennung von Mutter und Kind in Erwägung zu ziehen, bis die Mutter nicht mehr ansteckend ist, kritisiert Dr. Stuebe. Die Professorin für Geburtshilfe und Gynäkologie an der University of North Carolina School of Medicine betont, dass es keine Belege dafür gebe, dass eine frühe Trennung von Säuglingen und Müttern mit vermutetem oder bestätigtem COVID-19 die Gesundheit des Kindes schütze.
Mögliche negative Folgen
Im Gegenzug berge die Trennung von Mutter und Kind jedoch einige Risiken, da das Stillen unterbrochen werde und der Haut-zu-Haut-Kontakt in den kritischen Stunden und Tagen nach der Geburt fehlt, berichtet Dr. Stuebe. Beispielsweise seien bei Säuglingen, die keinen Haut-zu-Haut-Kontakt zu ihren Müttern haben, tendenziell höhere Herz- und Atemfrequenzen und ein niedrigerer Glukosespiegel festzustellen.
Risiken für Mutter und Kind
Die Trennung belastet laut Dr. Stuebe auch die Mutter, was es für sie schwieriger machen könnte, die Virusinfektion abzuwehren. Darüber hinaus beeinträchtige die Trennung die Versorgung des Säuglings mit Muttermilch, welche für die Entwicklung des Immunsystems wichtig ist. Das Stillen werde gestört, was den Säugling einem erhöhten Risiko für schwere Atemwegsinfektionen, einschließlich Lungenentzündung und COVID-19, aussetze.
Auch Dr. Arthur I. Eidelman, Chefredakteur der Zeitschrift „Breastfeeding Medicine“, betont, dass „es keine Notwendigkeit oder Indikation gibt, Säuglinge kategorisch von COVID-19-verdächtigen oder -positiven Müttern zu trennen, außer in Situationen, in denen der Gesundheitszustand der Mutter die Pflege des Kindes ausschließt.“ Weiterhin sei „die Versorgung mit Muttermilch, entweder durch Stillen oder durch Füttern mit abgepumpter Milch, OK und erwünscht!“ (fp)
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