Apotheker protestiert mit roter Weste gegen den Spahn-Plan

Die Pläne von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zurReformierung des Apothekensystems stoßen im Apothekerlager weiterhingrößtenteils auf Ablehnung. Viele Kammern und Verbände haben bereitsangekündigt, dass sie mit der teilweisen Aufhebung der Rx-Preisbindung nichteinverstanden sind. In Anlehnung an die französische Gelbe-Westen-Bewegung hatnun ein Apotheker in roter Weste auf Facebook gegen Spahns Apothekenpläneprotestiert. Er ruft seine Kollegen dazu auf, ihm zu folgen.

Noch im Januar könnte sich entscheiden, wie es mit denPlänen von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Apothekenwesenweitergeht. Spahn will seine Eckpunkte offenbar nicht als eigenes Gesetz aufden Weg bringen, sondern über Änderungsanträge an schon laufendeGesetzgebungsverfahren anhängen. Vorstellbar wäre, dass der Minister seine Apotheken-Vorhabenan das Gesetz für Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) anhängt.Schon im Sommer oder Herbst dieses Jahres könnten die Maßnahmen dann in Krafttreten.

Um diesen ehrgeizigen Plan umzusetzen, müsste denParlamentariern schon bald ein ausformulierter Änderungsantrag vorgelegtwerden. Noch viel wichtiger: Die Gesundheitspolitiker der Regierungsfraktionensollten einverstanden sein mit Spahns Ideen. Und um das zu erreichen, muss derMinister in den kommenden Wochen noch viele Gespräche führen – schließlich hattegerade seine eigene Fraktion sofort nach Bekanntwerden der Eckpunkte Protestangekündigt. Zur Erinnerung: Spahn will den EU-Versendern Rx-Boni gesetzlichermöglichen – bis zu einer Höhe von 2,50 Euro. Dazu soll es eineMarktanteil-Obergrenze von 5 Prozent geben – ab dieser Grenze soll die Höhe derBoni gegebenenfalls abgesenkt werden. Zusätzlich plant Spahn aber diverseAnpassungen und Erhöhungen am Apothekenhonorar.

Widerstand im Apothekerlager zeichnet sich ab

Am 17. Januar kommt dann auch die ABDA-Mitgliederversammlungzusammen, um zu beschließen, wie man sich zu den Apotheken-Plänen des BMGpositionieren will. Eine Umfrage von DAZ.online unter mehreren Kammern undVerbänden hatte gezeigt, dass sich insbesondere was den Boni-Deckel betrifft,vehementer Widerstand im Apothekerlager regt.

Auch an der Basis ist der Unmut teils groß. ApothekerAlexander Hildebrandt aus Essen hat sich nun dazu entschlossen, seinen Ärgerpublik zu machen. In einer Facebook-Gruppe mit knapp 2800 Apothekern undanderen Heilberuflern hat der Apotheker ein Bild von sich in einer roten Westevor seiner Apotheke gepostet. Neben dem Foto teilt Hildebrandt mit: „Es gibtmanchmal so ein paar Dinge die einem nicht gefallen, von denen die Patientennichts mitbekommen und dieses auch nicht ‚auf dem Rücken der Patienten‘ ausgetragenwerden sollte. Daher die Aktion #rotewesten“

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