Wärme oder Kälte: Was hilft gegen Schmerzen?

Die positive Wirkung von Wärme und Kälte auf den Körper wird schon seit Jahrhunderten vom Menschen genutzt: Die sogenannte Thermotherapie mit Kühlakkus und Wärmflaschen kann ganz einfach zu Hause angewendet werden. Aber was hilft bei welchen Beschwerden?

Kälte gegen Schwellungen

Bei Verletzungen, die mit Schwellungen und Schmerzen einhergehen, wird schon Kindern geraten, mit Wasser zu kühlen oder einen mit einem Tuch umwickelten Kältebeutel aus dem Eisfach aufzulegen. "Durch den Kältereiz werden die Blutgefäße verengt und die Schwellung verringert. Außerdem wirkt die Kälte schmerzlindernd, weil die Weiterleitung des Reizes aufgrund der Kälte langsamer abläuft", erklärt Nadja Dörr, Apothekerin bei der Krankenkasse Barmer. Nicht ohne Grund gehören beispielsweise Kältesprays zur Erstversorgung von Verletzungen bei Fußballern auf dem Platz.

Beim Kühlen rät die Expertin, zwischendurch Pausen zu machen, wenn die Haut sich sehr kühl anfühlt, und erst dann weiter zu kühlen, wenn sie sich wieder erwärmt hat. In den Kühlpausen kann man versuchen, die entsprechende Stelle etwas zu bewegen, denn das hilft, Gewebeflüssigkeit abzutransportieren und das Risiko für eine Schwellung zu senken.

Kälte wird auch zur Therapie von entzündlichen Erkrankungen eingesetzt, beispielswiese bei Patienten mit rheumatoider Arthritis oder Schuppenflechte. In diesen Fällen wird die Kälte nicht lokal auf die Haut aufgebracht, sondern der gesamte Körper einige Minuten sehr niedrigen Temperaturen ausgesetzt. "Spezielle Kältekammern mit Temperaturen von bis zu minus 110 Grad bewirken, dass im Körper weniger Entzündungsstoffe freigesetzt werden. Dadurch können Gelenkschmerzen und Juckreiz gedämpft werden", erklärt Dörr. Der Effekt sei allerdings nicht dauerhaft, die Therapie nur symptomatisch und nicht heilend.

In den eigenen vier Wänden kann man dem Herz-Kreislauf-System mit Wechselduschen auf die Sprünge helfen. Auch Kneipp-Kuren haben heute noch ihre Berechtigung, denn auch sie regen den Kreislauf an, die Venen werden trainiert und der Lymphabfluss gefördert. Profitieren können davon beispielsweise Patienten mit Bluthochdruck. Wer allerdings unter Durchblutungsstörungen leidet, wie sie beispielsweise bei Diabetikern oft auftreten, zieht vorher am besten seinen Arzt zu Rate.

Wärme bei Verspannungen und Krämpfen

Wärme wird vor allem zum Lösen von Muskelverspannungen, Krämpfen und zur Durchblutungssteigerung eingesetzt. Durch die warmen Temperaturen weiten sich die Blutgefäße und das Gewebe kann besser mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt, gleichzeitig werden Stoffwechselprodukte abtransportiert.

Für den Gebrauch zu Hause werden vor allem Wärmflaschen, die mit 60 bis 70 Grad heißem Wasser gefüllt sind, im Backofen oder der Mikrowelle erwärmte Körnerkissen, oder auch Rotlichtlampen genutzt. Alternativ können Wärme-Salben oder -Pflaster aus der Apotheke verwendet werden. Durch die aufgebrachte Wärme entspannen sich die Muskeln und Schmerzen werden gelindert.

Barmer/NK

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