Sie ist unheilbar: Was hinter Bruce Willis‘ seltener Demenz-Form steckt
Auf den Schock folgt der nächste. Vor einem Jahr war bei Bruce Willis eine Aphasie festgestellt worden. Der Schauspieler zog sich aus dem Filmgeschäft zurück. Nun bekam der Action-Star eine genauere Diagnose: Er leidet an Demenz.
Bruce Willis‘ neuer Film „Detective Knight“ ist dieses Jahr in die Kinos gekommen. Nächsten Monat soll der Actionfilm „Assassin“ starten. Doch der Schauspieler hat sich schon 2022 aus dem Filmgeschäft verabschiedet. Der Grund: Aphasie .
So kam es als Schock für Fans und Kollegen, als der gefeierte Star vor einem Jahr krankheitsbedingt das Ende seiner Filmkarriere verkündete. Seine kognitiven Fähigkeiten seien durch die Erkrankung beeinträchtigt, hieß es damals in einer Mitteilung seiner Familie. Aphasien sind Sprachstörungen, etwa beim Sprechen, Verstehen, Schreiben oder Lesen, die als Folge verschiedener Erkrankungen auftreten können. Seitdem habe sich sein Zustand verschlimmert.
Bruce Willis leidet an frontotemporaler Demenz (FTD)
Jetzt die nächste bestürzende Nachricht: Willis (67) leidet an Demenz. Sie hätten nun eine genauere Diagnose von frontotemporaler Demenz (FTD) erhalten, schrieben die Ehefrau des Schauspielers, Emma Heming-Willis (44), und seine Ex-Frau Demi Moore (60) am Donnerstag auf Instagram:
„Obwohl dies schmerzhaft ist, ist es eine Erleichterung, endlich eine klare Diagnose zu haben.“ Herausforderungen mit Kommunikation seien nur ein Symptom dieser Krankheit, mit der Bruce nun konfrontiert sei, hieß es weiter.
Das ist frontotemporale Demenz (FTD)
Die frontotemporale Demenz (FTD) ist eine eher seltene Form des Gehirnverfalls. In Deutschland leben etwa 30.000 Menschen mit dieser Diagnose. Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft gehen maximal neun Prozent aller Demenzerkrankungen auf den Abbau von Nervenzellen im Stirnhirn (Frontallappen) und in den Schläfenlappen (Temporallappen) zurück. Daher kommt auch der wenig bekannte Namen der Erkrankung, die sich von Alzheimer unterscheidet:
- Die frontotemporale Demenz macht sich sehr früh bemerkbar , oft schon mit Mitte 40. Durchschnittlich zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr.
- Anders als bei Alzheimer bleiben Gedächtnis und Erinnerung intakt .
- Bei den Betroffenen verändern sich Persönlichkeit und Verhalten .
- Den Kranken selbst ist ihr desinteressiertes und gefühlloses Auftreten anderen gegenüber nicht bewusst .
- Es ist eine Form einer schnell fortschreitenden Demenz (mehr Informationen beim Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen, DZNE) .
Es gibt besondere Unterformen, bei denen zuerst die Sprache beeinträchtigt ist. Sie werden unter dem Begriff Primär Progressive Aphasie (PPA) zusammengefasst.
In der häufigsten Form der FTD, der sogenannten „Verhaltensvariante“, verlieren die Betroffenen ihre Fähigkeit, ihr logisches Denken und ihre Emotionen zu kontrollieren. Die Denkfähigkeit sitzt in den Frontallappen, die Emotionen befinden sich eher in den temporalen Lappen.
In anderen FTD-Varianten befällt die Krankheit überwiegend Bereiche des Frontallappens, die für die Benennung von Objekten, die Wortfindung und die Aussprache von Wörtern verantwortlich sind. Die Folge sind Schwierigkeiten beim Lesen, Schreiben und Sprechen.
Mit fortschreitender Krankheit haben die Menschen Probleme, sich zu konzentrieren, rationale Entscheidungen zu treffen und Gesprächen zu folgen. Manche essen ungebremst viel, besonders Süßes, vernachlässigen die Körperhygiene oder entwickeln einen Kaufzwang. Die Muskelkraft lässt nach, die Bewegungen werden langsamer und das Schlucken macht Probleme.
Die frühen Symptome der frontotemporalen Demenz (FTD)
Frontotemporale Demenzen beginnen meist früher als die Alzheimer-Krankheit. Laut deutscher Alzheimer Gesellschaft macht sich die Erkrankung anfangs bei vielen Betroffenen dadurch bemerkbar, dass sie teilnahmslos wirkten, gereizt seien. Bei manchen zeigten sich ausgeprägte Sprachstörungen vor allem im Sinne von Wortfindungsstörungen und Benennstörungen. Später erst komme es zur Beeinträchtigung des Gedächtnisses.
Die Tragik der jungen Dementen
Dies sei eine „grausame“ Krankheit, die viele nicht kennen würden, die aber jeden treffen könne, teilte die Willis-Familie mit. Es sei die verbreitetste Form von Demenz bei Menschen unter 60 Jahren (die generell selten an Demenz erkranken). Bislang gebe es keine Therapie. „Bruce hat immer daran geglaubt, seine Stimme in der Welt zu benutzen, um anderen zu helfen und auf wichtige Dinge aufmerksam zu machen“, heißt es in der Mitteilung. Das würde er auch heute tun, wenn er es könnte, davon sei die Familie überzeugt. Es müsse mehr über diese Krankheit und ihre Folgen für Betroffene und Angehörige informiert werden.
Kaum Therapien gegen frontotemporalen Demenz (FTD)
Was die Behandlung dieser Demenzform angeht, gibt es bisher wenig medizinische Möglichkeiten. Gleichzeitig haben die Betroffenen in der Regel kaum Krankheitseinsicht oder Therapiemotivation, wie die Deutsche Alzheimer Gesellschaft schreibt. Häufig ist es für die Angehörigen deshalb besonders schwer und herausfordernd. Denn sie müssen die veränderte Persönlichkeit, die fehlende Empathie oder gar Aggressionen aushalten.
Noch wissen Forschende nicht, was genau die Nervenzellen zerstört. Daher existieren keine gezielten Therapiemöglichkeiten. Mit Medikamenten lassen sich die Verhaltensauffälligkeiten der Patienten mildern. Am besten hätten sich laut Medizinerin Janine Diehl-Schmid serotonerge Antidepressiva bewährt. Sie wirkten bei einigen Betroffenen antriebssteigernd und könnten zu einer besseren Ausgeglichenheit beitragen. Zusätzlich könnten kreative Therapien und körperliche Aktivierung die typischen Verhaltensauffälligkeiten ausgleichen.
Jede Bewegung und jede geistige Beschäftigung zählen
In Studien hat sich gezeigt, dass Betroffenen der frontotemporalen Demenz hilft, was Experten auch zur Vorbeugung gegen Hirnverfall empfehlen: Bewegung und Beschäftigung. Körperliche Aktivität kann das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Das können Gehen, Joggen oder Haus- und Gartenarbeit sein.
Zu einem kognitiv aktiven Lebensstil gehören beispielsweise Lesen, Schreiben, ein Konzert besuchen, Geselligkeit pflegen, Rätsel lösen oder Hobbys nachgehen. Alles, was das Gehirn herausfordert, zählt.
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