Müssen eng sitzen: 6 Regeln helfen, damit FFP2-Masken bestmöglich vor Corona schützen
FFP2-Masken sollen anders als Alltagsmasken nicht nur andere, sondern auch den Träger selbst vor Sars-CoV-2-Infektionen schützen. Dafür müssen sie die Masken aber auch korrekt tragen. FOCUS Online erklärt, worauf Sie achten müssen.
Über Monate hinweg waren herkömmliche Alltagsmasken ausreichend, jetzt braucht es zumindest in Bayern in Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln FFP2-Masken. So will es Ministerpräsident Markus Söder. Er und auch viele Wissenschaftler halten die FFP2-Maskenpflicht für eine effektive Möglichkeit, den Schutz des Einzelnen vor Ansteckungen mit dem Coronavirus zu erhöhen und damit die Gesamtzahl der Infektionen zu verringern.
Diese Meinung vertritt auch der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin. Er erklärt: „Ich kann mich selbst schützen und bin weniger darauf angewiesen, dass die Menschen in meiner Umgebung sich richtig verhalten.“ Trage man eine korrekt angelegte FFP2-Maske, sei es für einen selbst weniger riskant, wenn andere Menschen im Raum nur einen Schal oder einen falsch angelegten Mund-Nasen-Schutz trügen.
Wer die FFP-Maske falsch trägt, hat keinen zusätzlichen Schutz
Andere kritisieren die Maßnahme, mit der Bayern vergangene Woche alleine vorgeprescht war. Das Hauptargument derer klingt auch bei Schmidt-Chanasit durch: Der Schutz der FFP2-Masken steht und fällt mit der richtigen Trageweise. „Wenn sie nicht absolut dicht aufgesetzt wird, wirkt sie nicht besser als eine einfache Einwegmaske“, sagt Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Durch eine Stoffmaske atme ich immer zumindest zum Teil hindurch, aber wenn bei einer FFP2-Maske irgendwo am Gesicht eine kleine Lücke bleibt, geht fast alle Luft dort hindurch – und mit ihr das Virus.“ Der der FFP2-Maske zugeschriebene Zusatzschutz ist damit dahin.
Heißt: Wer eine FFP2-Maske trägt, sollte darauf achten, dass sie eng am Gesicht anliegt, sowohl an den Wangen als auch am Kinn und an der Nase. Der in den Masken oben eingebaute Metalldraht hilft, sie individuell anzupassen. „Beim Luftholen sollte die Maske an das Gesicht angesogen werden", erklärt Peter Paszkiewicz vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA). „Wenn man dagegen einen Luftstrom am Gesicht spürt, sitzt die Maske nicht gut.“
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Bei Bartträgern wirken FFP2-Masken nur sehr eingeschränkt
Kritisch ist das Tragen der Masken für Bartträger. Sie können eine FFP2-Maske meist gar nicht dicht aufsetzen. „Sie ist bei Männern nur mit glattrasierter Haut zu tragen“, sagt Hygieneexperte Knobloch. Schon beginnender Bartwuchs könne ein Problem darstellen, weil sich ein Abstand zwischen Haut und Maske bilde, durch die Luft ungefiltert ein- und ausströme.
Neben dem Sitz sind weitere Punkte zu beachten, damit die FFP2-Maske gut schützt:
1. Tragen Sie die Maske maximal 75 Minuten am Stück.
Danach sieht das deutsche Arbeitsschutzrecht mindestens 30 Minuten Masken-Pause vor. Ursprünglich gehören FFP2-Masken nämlich zur Arbeitsschutzausrüstung spezieller Berufsgruppen und nicht auf die Nasen Millionen ungeschulter Menschen. Ein längeres Tragen der FFP2-Maske ist durch die Belastung des Körpers durch den erhöhten Atemwiderstand nicht ratsam. Zudem durchfeuchtet die Maske durch das ständige Hineinatmen auf Dauer. Das mindert ihre Schutzwirkung.
2. Wechseln oder desinfizieren Sie die Maske regelmäßig.
FFP2-Masken sind deutlich teurer als herkömmliche, vielleicht sogar noch selbstgenähte Alltagsmasken. Regelmäßiges Wechseln ist dennoch enorm wichtig. Täglich eine neue FFP2-Maske braucht es jedoch nicht. Denn die Masken schützen den Träger bei korrekter Trageweise mindestens acht Stunden, wie der Präsident der Gesellschaft für Aerosolforschung, Christof Asbach, erklärt. Das gelte auch, wenn man die Zeit beim Tragen etwa im Bus und beim Einkaufen aufaddiere.
Zwischen den dann meist eher kurzen Tragephasen sollten jedoch mindestens sieben Tage liegen, rät ein Forscherteam der Fachhochschule Münster sowie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Sie haben unterschiedliche Verfahrensweisen untersucht, mit denen das Infektionsrisiko durch das Tragen von FFP2-Masken im privaten Bereich reduziert werden kann. Demnach soll eine Maske nach dem Tragen eine Woche an der Luft getrocknet werden, ehe sie wiederverwendet wird. Erst dann hat sich in Untersuchungen die auf den Masken befindliche Virenmenge auf ein ein akzeptables Maß verringert, so die Wissenschaftler.