Forscher fordert radikales Umdenken: Habt keine Angst vor dem Alter!

Dass Sie aufhören zu arbeiten, ist noch weit weg? Egal. Denken Sie mal über Ihre Zeit im Alter nach. Ein Altersforscher erklärt, warum Sie jetzt schon Pläne machen dürfen und sogar sollten. Lassen Sie sich nichts entgehen!

Wir müssen das Alter neu denken. Und zwar radikal. Davon ist Klaus Rothermund überzeugt. Der Forscher ist Leiter des Bereichs Allgemeine Psychologie und Mitglied des Direktorats des Zentrums für Alternsforschung Jena und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Altern. Schließlich leben in Deutschland immer mehr alte Menschen. Aktuell sind rund 17,5 Millionen 65 Jahre oder älter.

Die Rahmenbedingungen des Alterns haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. „Allein die Dauer hat sich erheblich verlängert“, erläutert Rothermund. Heute hat jemand, der in Rente geht, eine zeitliche Perspektive von 20 Jahren vor sich. Das ist länger als unsere Kindheit oder das Studium. „Diese Zeit muss gestaltet werden.“ Sie darf gestaltet werden.

Denn genau das ist das Glück des Alterns. Heute erleben die Menschen ein drittes Lebensalter, in dem sie noch aktiv sind. Dann erst kommt das, was Forscher das vierte Lebensalter nennen, in dem die Autonomie abnimmt.

Schmieden Sie Pläne

„Die Zeit im Alter bietet unglaubliche Freiräume“, sagt Rothermund. Verpflichtungen aus dem Arbeitsleben fallen weg, die Menschen müssen keine Kinder mehr großziehen, stattdessen genießen sie Autonomie. „Jeden Tag kann man aufs Neue entscheiden, was man mit seiner Zeit anfangen will.“

Das kann natürlich auch belastend oder langweilig werden. Genau deshalb sollte sich jeder darauf vorbereiten. Ganz egal, ob jemand 30, 45 oder 50 ist. Der Altersexperte rät, rechtzeitig anzufangen, zu überlegen, was man machen möchte.

Wenn Sie beispielsweise viel Reisen wollen, sollten Sie sich die finanzielle Basis schaffen. Wenn Ihnen vor allem die Familie wichtig ist, dann ist es natürlich praktisch, wenn Sie in der Nähe wohnen. Die Ressourcen fürs Alter legen Sie vorher an. Und mit diesen Faktoren wie Geld, Bildung, Fitness fällt die Neuorientierung nach dem Berufsleben leichter.

Denken Sie Ihr Alter neu

Das ist für viele eine große Herausforderung. Denn „unser Bild vom Alter erwerben wir in jungen Jahren, wenn es noch weit weg ist“, sagt der Psychologe. Deswegen sind Negativbilder zu diesem Zeitpunkt noch kein Problem. „Doch es ist gefährlich, wenn wir diese Stereotypen importieren.“ Dann setzt der Prozess der „selbsterfüllenden Prophezeiung“ ein, die negativen Gedanken werden Wirklichkeit.

Die Lösung: Haben Sie positive Erwartungen und stellen Sie sich vor, was Sie alles machen können. „Diese Leute sind glücklich und zufrieden“, erklärt Rothermund. Dabei geht es keineswegs darum, die rosarote Brille aufzusetzen. Denken Sie durchaus realistisch, es wird auch negative Veränderungen geben.

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