Beauty: Kosmetik mit Zitronen
Kaum eine andere Frucht versprüht so viel Frische und macht so gute Laune wie die Zitrone. "Sie ist extrem positiv belegt", meint Johanna Wunderlich-Cuomo, Kosmetikerin und Ernährungsberaterin in einer Münchner Apotheke. "Schon wegen ihrer Farbe. Und weil wir sie mit Gesundheit verbinden." Im Sommer lässt Zitrone uns an erfrischende Drinks denken, im Winter assoziieren wir sie häufig mit Vitaminen und Erkältungsabwehr.
Fruchtiges gegen Pickel
Doch auch in Sachen Schönheit hat die Frucht einiges zu bieten. Vitamin C, Zitronensäure oder das ätherische Öl finden sich in sehr vielen Hautpflege-Produkten. Es gibt sogar Models, die auf Zitrone pur schwören. Mit dem Saft waschen sie sich morgens das Gesicht: Die Säure würde die Poren klären, Pickelchen austrocknen und den Teint zum Strahlen bringen. Kosmetikerin Johanna Wunderlich-Cuomo rät allerdings zumindest Frauen mit empfindlicher Haut nicht dazu.
Zitronensäure desinfiziert und hemmt Entzündungen
Richtig aber ist, dass die in Zitronen enthaltene Säure die Haut tatsächlich klärt, ihr also Fett entzieht und die oberste Hornschicht weich macht. "Zitrone wirkt zudem desinfizierend und entzündungshemmend", sagt die Expertin.
Solche Effekte werden für Cremes, Masken oder Gesichtstonics zur Pflege unreiner und fettiger Haut genutzt. Fruchtsäureprodukte, wie zum Beispiel Peelings, befreien die Haut von abgestorbenen Zellen. Doch meist steckt in den Präparaten Zitronenkraft nicht als Frucht pur, sondern in Form von Extrakten oder synthetischen Nachbildungen der natürlichen Fruchtstoffe.
Das Anti-Aging-Vitamin
Das gilt auch für das in der Zitrusfrucht reichlich vorhandene Vitamin C. Die Substanz ist einer der beliebtesten Radikalfänger, der sich in Anti-Aging- Produkten für den Schutz der Zellen starkmacht. In der Regel wird er in synthetisierter Form verwendet. Das Wirkprinzip kennen viele Menschen aus der Küche: Ein wenig Zitronensaft über aufgeschnittene Äpfel geträufelt verhindert, dass diese braun werden.
In Produkten gegen Pigmentflecken werden Zitronenextrakte ebenfalls eingesetzt. Bleich-Wunder sollte davon allerdings niemand erwarten. Und Wunderlich-Cuomo mahnt zur Vorsicht: "Kribbelt es stark auf der Haut und das Gefühl verschwindet nicht spätestens nach dem Eincremen, ist die Konzentration des Wirkstoffs zu hoch." Dann lieber von einer Kosmetikerin oder Hautärztin beraten lassen und eine geeignetere Hautpflege suchen.
Bei Zitruspflege für den Körper geht es in erster Linie um Erfrischung. Ob in Duschgel, Bodylotion, Badezusatz oder Seife: Der Duft sorgt morgens für Hallo-wach-Impulse und angeblich auch für eine bessere Durchblutung.
Zitrus-Power für die Zehen
Zitrone steht zudem für lang anhaltende Frische. Deodorants nutzen die ätherischen Öle aus den Schalen der Früchte. Sie wirken mild, unterbinden aber weder das natürliche Schwitzen, noch verschließen sie die Poren. Puristen tragen Zitronensaft sogar unter den Achseln auf. Das sollte man aber nicht bei frisch rasierter oder epilierter Haut tun, betont Kosmetikerin Wunderlich-Cuomo.
Dieser Rat gilt für alle Rezepte aus Omas Schatzkiste, in denen Zitrone pur auf der Haut angewendet wird: zum Beispiel als Peeling, um die häufig strapazierte Partie an Ellenbogen oder Knien weich zu machen.
Tipps zum Anrühren
- Für klaren Teint: Einen Teelöffel Zitronensaft, zwei Teelöffel Joghurt und ein Eiweiß mischen. Mit einem Pinsel auf das Gesicht auftragen, Augen und Lippen aussparen. Nach 30 Minuten abwaschen.
- Zum Enthaaren: Eine Tasse Zucker, zwei Teelöffel Wasser und zwei Teelöffel Zitronensaft mischen und unter Rühren erhitzen. Ist die Flüssigkeit dick, vom Herd nehmen. Abkühlen lassen, dann das "Sugar-Wax" dick mit einem Spatel auftragen und die Masse gegen die Wuchsrichtung der Haare abziehen.
- Zum Entspannen: Lassen Sie ein paar Tropfen Zitronenöl in einer Aromalampe verdampfen, oder mischen Sie sich ein Massageöl – drei bis fünf Tropfen auf hundert Milliliter Mandelöl.
Der Saft kann zudem Verfärbungen von Nägeln oder Fingerkuppen aufhellen. Und die Früchte machen müde Füße munter: Die Schalen von 500 Gramm Bio-Zitronen auskochen und den Sud in heißes Wasser geben; den Saft von zwei Zitronen, einen Teelöffel Salz und zwei Teelöffel Kokosöl hineinmischen und die erschöpften Füße darin baden.
Obst statt Bleichmittel
Für Blondschöpfe hat Expertin Wunderlich-Cuomo noch einen weiteren Retro-Trick in petto: 200 Milliliter Zitronensaft mit 100 Milliliter Wasser mischen und auf das feuchte Haar sprühen, gut darin verteilen und sich für etwa eine Stunde in die Sonne setzen. Das hat einen leicht bleichenden Effekt. Anschließend die Haare gut auswaschen und eine intensiv pflegende Spülung verwenden.
Sind die Haare sehr strapaziert, lieber die mildere Variante wählen: ein Shampoo mit Zitronenextrakt, das die Schuppenschicht glättet und pflegt.
Schubs für die Verdauung
Doch die gelben Früchtchen dienen der Schönheit nicht nur von außen. "Morgens ein Glas heißes Wasser mit Zitrone trinken, das liefert sofort Energie und regt die Verdauung an", so Wunderlich-Cuomo.
Und als Raumduft verdampft oder versprüht, wirken die ätherischen Öle auf unser Seelenleben. Die Aromen gelangen durch die Nasenschleimhaut ins limbische System – also in den Teil des Gehirns, in dem die Gefühlswelt zu Hause ist. "Zitronenöl belebt, fördert die Konzentration und hellt die Stimmung auf", erklärt Wunderlich-Cuomo. Sie sind kein Fan von Duftlampen? Alternativ versprühen Sie täglich gute Laune über ein Parfüm mit Zitrusnoten.
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