Alternative zu Triptanen: Neue Medikamente gegen Migräne

Triptane sind Mittel der ersten bei mittelschweren bis schweren Migräne-Attacken. Wegen ihrer gefäßverengenden Wirkung dürfen einige Menschen diese Medikamente jedoch nicht einnehmen. Für diese Patienten wurden zwei neue Substanzklassen entwickelt, sogenannte Ditane und Gepante, wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) berichtet.

Kommt es aber zu einem schweren Migräneanfall, standen bislang nur Triptane zur Verfügung, um die Symptome zu mindern. Diese Medikamente sind sehr gut wirksam, sie haben jedoch eine Eigenschaft, die es einigen Patienten verbietet, sie einzunehmen: Sie wirken gefäßverengend. Liegen bestimmte Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor oder hatte ein Patient bereits einen Herzinfarkt oder Schlaganfall, kann die Einnahme von Triptanen lebensgefährlich werden. Für diese Patienten wurden neue Medikamente entwickelt, die sich aktuell in der klinischen Prüfung befinden.

Ditane und Gepante lindern Migräneattacken

Zur ersten Gruppe der "Ditane" gehört der Wirkstoff Lasmiditan. Es wirkt ähnlich wie ein Triptan, hat aber keine gefäßverengende Wirkung. In zwei großen Phase-3-Studien war Lasmiditan besser wirksamer in der Akuttherapie eines Migräneanfalls als Placebo. Die Substanz kann allerdings unangenehme Nebenwirkungen wie Benommenheitsmüdigkeit und Schwindel hervorrufen.
Der zweite neue Ansatz zur Therapie der Migräneattacke sind sogenannte "Gepante". In größeren randomisierten, Placebo-kontrollierten Studien zur Behandlung akuter Migräneattacken wurden die Wirkstoffe Ubrogepant und Rimegepant untersucht. Beide sind wirksamer als Placebo und haben im Gegensatz zu Lasmiditan nur geringe Nebenwirkungen.

Bislang liegen zwar noch keine direkten Vergleichsstudien mit Triptanen vor. Es sei jedoch davon auszugehen, dass beide Substanzklassen vermutlich weniger wirksam sind als Triptane. "Aber dennoch sind sie für Patienten mit schwerer Migräne, bei denen Triptane kontraindiziert sind, eine lang ersehnte und wichtige Therapieoption. Man darf nicht vergessen, dass es für diese Patienten bislang gar keine Akuttherapie der Migräne gab. Jeder, der weiß, wie schmerzhaft und stark beeinträchtigend ein schwerer Migräneanfall sein kann, wird verstehen, dass in dieser Situation auch Therapien, die etwas weniger wirksam als erhofft sind, die Lebensqualität deutlich steigern können", erklärt Professor Dr. Hans-Christoph Diener, Pressesprecher der DGN.

Migränetherapie hat sich verbessert

Das Therapiespektrum hat sich für Patienten mit Migräne in den vergangenen Jahren deutlich erweitert. So stehen mittlerweile Antikörper zu Verfügung, die Migräneanfälle effektiv verhindern und die Anfallshäufigkeit reduzieren (aponet.de berichtete).

NK

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