Welche Rolle spielt der Terbinafin-Lack?
Nagelneu und schon der Lack ab? Der Terbinafin-Nagellack von 1A Pharma versucht sich seit einigen Monaten auf dem heiß umkämpften Markt zu positionieren. Die Konkurrenz ist alarmiert, gilt Terbinafin doch immerhin systemisch als Mittel der ersten Wahl bei Nagelpilz. Doch genau das könnte dem Lack zum Verhängnis werden.
Seit April 2021 gibt es eine neue Option gegen Nagelpilz für die Selbstmedikation: ein Lack mit Terbinafin. Das Allylamin-Derivat spielte in diesem Szenario bisher nur als Tablette eine Rolle. In der Lokalbehandlung muss es sich nun neben den starken Konkurrenten Ciclopirox, Amorolfin und Bifonazol behaupten. Das könnte jedoch schwierig werden, glaubt Professor Pietro Nenoff. In der aktuellen DAZ 32|2021 spricht der Hautarzt über fatale Wendungen in der Mykologie und deren klinische Konsequenzen.
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Bis zu 18 von 100 Menschen leiden an Nagelpilz (Onychomykose), von den Über-70-Jährigen sogar jeder Zweite. Haupterreger sind Fadenpilze (Dermatophyten), allen voran Trichophyton rubrum (ca. 65 Prozent). Systemische Antimykotika gelten wegen der Aussicht auf höhere Heilungschancen als Therapie der ersten Wahl. Die Kombination mit einer lokalen Therapie wird jedoch empfohlen. Eine lokale Monotherapie kommt nur infrage, wenn die Nagelmatrix noch nicht betroffen ist und weniger als 50 Prozent der distalen Nagelfläche befallen ist oder wenn Kontraindikationen bzw. risikoreiche Interaktionen eine Tabletteneinnahme verbieten.
Erst einmal täglich, dann einmal pro Woche
Zur lokalen Therapie stehen Nagellacke und Cremes mit Antimykotika, Präparate zur atraumatischen Entfernung des befallenen Nagelmaterials und diverse physikalische Maßnahmen zur Verfügung. Lacke werden bevorzugt eingesetzt, da der Wirkstoff über längere Zeit in den Nagel penetrieren kann. Gefragt sind wirksame und verträgliche Präparate, die zugleich bequem in der Anwendung sind.
Mit diesen Charakteristika kann auch der neue Terbinafin-Lack von 1A Pharma punkten: Aufgrund der Wasserlöslichkeit der Formulierung sind weder Lösungsmittel noch Feilen der Nägel nötig. In den ersten vier Wochen muss er einmal täglich aufgetragen werden, danach nur noch einmal pro Woche. Eine Flasche mit 3,3 ml reicht etwa sechs Monate, wenn ein oder zwei Nägel betroffen sind. Professor Pietro Nenoff, Hautarzt am Labor für medizinische Mikrobiologie in Rötha, begrüßt es, dass die Palette an Therapieoptionen erweitert wird: „Die wasserlösliche Terbinafin-Formulierung auf Basis von Chitosan, das selbst antimykotisch und penetrationsfördernd wirkt, ist prinzipiell ein guter Ansatz.“
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