Vorerst kein Export von „Cannabis made in Germany“
Lange bevor das BfArM die ersten Zuschläge für den deutschenCannabisanbau erteilte, hatte die FDP-Bundestagsfraktion gefordert, den Exportzu ermöglichen. Einer Pressemitteilung zufolge wurde der Antrag der FreienDemokraten am gestrigen Mittwoch im Gesundheitsausschuss von Union und SPD nun abgelehnt.
Der milliardenschwere Medizinalhanf-Markt ist immer noch aufWachstumskurs. Wer medizinisches Cannabis in reproduzierbarer GMP-Qualitätproduzieren und dann auch noch zuverlässig liefern kann, braucht sich umAbnehmer nicht zu sorgen. Sollte auch Deutschland mit „Cannabis made in Germany“auf den Zug aufspringen?
FDP: Regierungsfraktionen verhindern Erschließung neuer Märkte
Das dachte sich die FDP-Bundestagsfraktion und forderte imOktober 2018, den Export von medizinischem Cannabis, das künftig in Deutschlandangebaut werden soll, zu ermöglichen. Außerdem solle die Bundesregierung eine „wissenschaftlichfundierte und belastbare Prognose über den Bedarf an Medizinalcannabis“erstellen. Anhand dieses Forecasts ließe sich die geplante Anbaumengebedarfsgerecht erhöhen. Am gestrigen Mittwoch wurde der Antrag der Liberalen imGesundheitsausschuss von Union und SPD abgelehnt.
Hauptantragssteller und drogenpolitischer Sprecher der FDP -Bundestagsfraktion,Dr. Wieland Schinnenburg, kritisiert diese Entscheidung in einerPressemitteilung: „DerBedarf an Medizinalcannabis steigt weltweit, aber Deutschland produziert nichteinmal genügend Medizinalcannabis für die Versorgung der eigenen Bevölkerung.Die Regierungsfraktionen beweisen wieder einmal, dass sie die Erschließungneuer Märkte behindern.“ Der FDP-Gesundheitspolitiker betonte, dass sich seineFraktion weiterhin für Cannabis made in Germany stark machen wolle.
SPD: „UnsichereEntwicklungen“
Was hateigentlich zu der Ablehnung geführt? DAZ.online hat stellvertretend dazu DirkHeidenblut, den drogenpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, befragt.Zum einen sei eine wissenschaftlich fundierte Prognose für den Bedarf inDeutschland kaum machbar, erklärte der SPD-Gesundheitspolitiker. „Die massiven Fehleinschätzungen, diedem Gesetz zur medizinischen Nutzung voraus gingen, sind dafür sicher einBeleg, zudem arbeiten wir ja auch gerade mit dem GSAV an weiterenVerbesserungen hinsichtlich der Genehmigungspraxis, auch deren Auswirkungensind aktuell kaum solide vorherzusagen“, so Heidenblut.
Auch bei der Idee, die Anbaumengen zu erhöhen und für denExport freizugeben, hat der Fachpolitiker Bedenken: „Das halten wir in derderzeitigen, von sehr unsicheren Entwicklungen geprägten, Weltmarktlage fürwenig sinnvoll. Zudem macht es grundsätzlich Sinn zunächst die Versorgung imInland in den Fokus zu nehmen und abzusichern. Das Ziel ist die vernünftige undsichere Versorgung der Patientinnen und Patienten.“
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