Veranstaltungsabsagen ab 1000 Leuten: Ärzte fordern, die Zahl weiter zu senken

Zur Eindämmung der Covid-19-Epidemie setzen mehrere Länder auf ein Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern. Auch Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) empfahl dies als Maßnahme – und viele Bundesländer folgen dieser Vorgabe inzwischen. Für Events mit 500 bis 1000 Personen sollten die Behörden jeweils eine Risikobewertung vornehmen, ergänzte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU).

Andere europäische Länder wie Frankreich oder die Schweiz vertreten eine vergleichbare Linie, einige gehen noch drastischer vor. Österreich zum Beispiel untersagte am Dienstag Veranstaltungen mit mehr als 100 Menschen in geschlossenen Räumen. Eine Zahl, die so mancher Experte auch hierzulande gern als Maßstab sehen würde. „Ich bin auch persönlich eher bei 100 oder 200“, sagte Frank Ulrich Montgomery, Chef des Weltärztebundes.

„Zahl 1000 heißt nicht: Alles da drunter ist per se ok“

Spahn erläuterte: „Die Zahl 1000 heißt ja nicht: Alles da drunter ist per se ok, und alles da drüber ist per se nur problematisch.“ Die genannte Größenordnung sei zum Teil europäischer Standard geworden. „Es gab ein Bedürfnis danach, das habe ich gespürt in vielen Gesprächen, mal ein Parameter zu haben.“ Mit dieser Zahl habe er auch denjenigen den Rücken stärken wollen, die solche Entscheidungen zu treffen haben.

Dabei komme es immer auf die Art der Veranstaltung an, erläuterte eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts. Die Risiken seien unterschiedlich groß: „Eine Karnevalsveranstaltung ist natürlich anders zu bewerten als eine öffentliche Bibliothek, wo man Abstand voneinander hält.“ Im Einzelfall entscheiden müsse letztlich die zuständige Behörde vor Ort.

Corona-Virus

Wie Italien mit drastischen Maßnahmen gegen das Coronavirus kämpft – ein Bericht aus Mailand

Entscheidungskompetenz liegt bei regionalen Gesundheitsbehörden

Die Zahl 1000 sei ein nicht ohne Grund gewählter Wert, sagte der Berliner Virologe Christian Drosten in einem NDR-Podcast vom Dienstag. Mit einem Verbot für Veranstaltungen mit weniger als 1000 Teilnehmern wären etwa auch für Unternehmen relevante wichtige Versammlungen in der Geschäftswelt betroffen, die notwendig seien, weil dort Entscheidungen getroffen würden. Bei über 1000 Teilnehmern seien eher Rockkonzerte, Fußballspiele, Messen und Kongresse betroffen, die nicht unbedingt sein müssten. Sie seien nicht essenziell im Wirtschaftsleben und daher verzichtbar. Auch typische Schülerzahlen spielten bei den Überlegungen eine Rolle.

Die Entscheidungskompetenz liege letztlich bei den regionalen Gesundheitsbehörden, sagte auch Drosten. Es gebe derzeit die Sorge vor Regressforderungen bei Gesundheitsämtern. „Da muss jetzt sehr schnell von der Bundespolitik nachreguliert werden, denn da kann ja die Bundespolitik etwas machen.“

Neu in Gesundheit

Eindämmung des Virus

Zwei Fallbeispiele der Spanischen Grippe 1918 zeigen, warum radikale Quarantäne wichtig ist

stern Reisewelten

Westeuropa Kreuzfahrt ab Hamburg mit All Inclusive ab 499 Euro

Rabbatte

Subventionen von über 40 Prozent – so billig sind E-Autos heute


Coronavirus in Deutschland

Erkältung, Grippe oder Covid-19? So unterscheiden sich die Krankheiten

Covid-19

Trump hatte direkten Kontakt zu infiziertem brasilianischen Regierungsvertreter

Epidemie

In Heinsberg leiden die Menschen unter dem Coronavirus – #hsbestrong macht ihnen Mut

Steifer Hals?

Nackenverspannung lösen: So lindern Sie die Beschwerden – und beugen ihnen vor

Coronavirus

So bereiten sich Kliniken auf Covid-19 vor: "Krankenhäuser sind nicht für jeden Hustenden"

Aktuelle Zahlen zu Sars-CoV-2

So breitet sich das Coronavirus aus – in Deutschland und weltweit

Bewegendes Video

Menschenleere Stadt wegen Coronavirus: Italienischer Bürgermeister bricht in Tränen aus


Fake News

Französisches Gesundheitsministerium stellt klar: Kokain hilft nicht gegen Corona


Covid-19

Auf diesem Medikament ruhen einige Hoffnungen

Covid-19

Diese italienische Oma hat die unterhaltsamsten Tipps gegen Corona

Covid-19

China sieht Höhepunkt der Corona-Infektionswelle überschritten

Covid-19

Verbote und das Coronavirus: Welche Behörde hat das letzte Wort?

Nach der Abriegelung

"Hoffe, dass die Leute das endlich verstehen" – Italienerin über die Notsituation in Turin

Alarmierender Rückgang

Coronavirus: Rotes Kreuz warnt – Blutspenden werden knapp

stern-Leseraufruf

Solidarität oder Egoismus: Wie erleben Sie die Corona-Krise?

Gut zu wissen

Trockene, raue Hände durch häufiges Händewaschen – ein Dermatologe erklärt, was hilft

Coronavirus-Epidemie

Große Nachfrage: Dieser Apotheker stellt Desinfektionsmittel her

Covid-19-Strategie in Deutschland

Warum das Ausbreitungstempo im Kampf gegen das Coronavirus entscheidend ist

Quelle: Den ganzen Artikel lesen