Steigende Arzneimittelausgaben bei fallender Rezeptzahl

Ähnlich wie schon im Oktober sind auch im November 2020 die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung für Arzneimittel um rund 6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen – und das bei gesunkenen Rezeptzahlen. Zugleich zeigt ein Blick auf die Statistik des Bundesgesundheitsministeriums: Die Kassen sparen trotz der Pandemie-Regelungen zur Arzneimittelabgabe weiter durch Rabattverträge.

Während die Anzahl der eingelösten Rezepte im vergangenen November um 6,7 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres zurückgegangen ist, stiegen die GKV-Ausgaben für Arzneimittel (ohne Impfstoffe) um 6 Prozent. Das geht aus der jüngsten Frühinformation des Deutschen Apothekerverbands (DAV) zur Ausgabenentwicklung hervor. Im Vormonat lag das Ausgabenplus ebenfalls bei 6 Prozent, der Rezeptrückgang betrug 4,7 Prozent.

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Für den DAV liegt die Vermutung nahe, dass aufgrund des Teil-Lockdowns im November auch weniger Arztbesuche stattfanden und somit weniger Arzneimittel verordnet wurden. Zudem habe die Strukturkomponente die Entwicklung maßgeblich beeinflusst, also Umsatzänderungen durch den Wechsel zu anderen Arzneimitteln oder durch den Übergang zu anderen Packungsgrößen, Darreichungsformen und Dosierungen.

Für die ersten elf Monate 2020 ergibt sich nunmehr ein durchschnittliches Wachstum der GKV-Arzneimittelausgaben von 5,8 Prozent bei um 3,5 Prozent rückläufigen Rezeptzahlen. 37,17 Milliarden Euro gaben die Kassen von Januar bis November für Arzneimittel aus (Bruttoumsätze inklusive Mehrwertsteuer abzüglich der Abschläge der Hersteller und Apotheken sowie Zuzahlungen ohne Berücksichtigung von Einsparungen aus Rabattverträgen). Dabei war das Jahr von großen Schwankungen geprägt: Den größten Ausschlag nach oben gab es bei den Ausgaben im März (+ 25 Prozent gegenüber März 2019), der Tiefpunkt war im Mai erreicht (- 5,6 Prozent im Vergleich zum Mai 2019).

Und wie sieht es im Pandemiejahr bei den Impfstoffen aus? Für sie erhöhten sich die GKV-Ausgaben im November 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um 17,5 Prozent. Im bisherigen Jahresmittel von Januar bis November beträgt der Anstieg 13,9 Prozent. Insgesamt gaben die Kassen von Januar bis einschließlich November 2020 laut DAV 1,6 Milliarden Euro für Vakzinen aus.

Und was bringen die Rabattverträge?

Aufschluss zu den in den DAV-Frühinformationen nicht ausgewiesenen Einsparungen durch Rabattverträge gibt die jüngste KV45-Statistik aus dem Bundesgesundheitsministerium. Demnach erreichten die vertraglich zwischen Kassen und Pharmaunternehmen vereinbarten Rabatte in den ersten drei Quartalen 2020 rund 3,56 Milliarden Euro. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 3,51 Milliarden Euro. Dies zeigt, dass die Kassen auch in der Pandemie, in der es Apotheken seit Ende April 2020 durch die SARS-CoV-2-Arzneimittelversorgung-Verordnung in weit größerem Maße erlaubt ist, von Rabattverträgen abzuweichen, durch diese Vereinbarungen sparen.

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