Spielball von Spekulanten: Finanzinvestoren kaufen immer mehr Zahnarztpraxen auf
Investmentgesellschaften, Hedgefonds und Private-Equity-Gesellschaften kaufen immer mehr Zahnarztpraxen in Deutschland auf. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland vorliegt. Danach sind mittlerweile 75 zahnmedizinische Versorgungszentren mehrheitlich in der Hand von Finanzinvestoren. Vor zwei Jahren waren es erst 29.
Der Anteil der Versorgungszentren mit Beteiligung von Finanzinvestoren stieg damit von vier auf fast zwölf Prozent.
"Die zahnmedizinische Versorgung droht zum Spielball von Spekulanten zu werden", sagte KZBV-Chef Wolfgang Eßer dem RND. Dieser "zerstörerische Systemumbau" gehe zu Lasten der Versicherten, weil durch die Monopolisierung Engpässe bei der Versorgung entstünden und die Patientensicherheit nicht mehr gewährleistet sei, beklagte er.
Große Koalition soll Schlupflöcher in Terminservice-Gesetz schließen
Eigentlich ist es für Finanzinvestoren nicht möglich, in Deutschland Zahnarztpraxen zu besitzen und zu betreiben. Sie benutzen ein Schlupfloch, indem sie zunächst marode Kliniken aufkaufen. Über diese Krankenhäuser können dann zahnmedizinische Versorgungszentren mit angestellten Zahnärzten gegründet werden. Weil die dort beschäftigten Zahnärzte nicht unter einem Dach arbeiten müssen, können so Ketten mit Filialen in verschiedenen Städten entstehen.
Die KZBV fordert die große Koalition auf, diese Schlupflöcher zu schließen. Nach ihrem Vorschlag sollen Kliniken zahnmedizinische Versorgungszentren unter anderem nur noch dann gründen dürfen, wenn sie räumlich beieinander liegen. Diese Änderung, so die Forderung der KZBV, soll in das Terminservice-Gesetz aufgenommen werden, das derzeit im Bundestag beraten wird.
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