So steht es um das Sexleben der Deutschen
Die meisten Deutschen haben vier bis fünf Mal pro Monat Sex. Über Krankheiten wie Aids, Syphilis oder Tripper, die durch Geschlechtsverkehr übertragen werden, wird jedoch nicht häufig genug gesprochen – nicht einmal mit dem eigenen Partner. Dies zeigen erste Daten einer repräsentativen Studie zur Sexualität Erwachsener in Deutschland.
In anderen Ländern gibt es solche Studien schon seit vielen Jahren, nun zieht auch Deutschland nach. Das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) haben gestern erste Daten einer großen Studie zur Sexualität der deutschen Bevölkerung vorgestellt, für die zwischen Oktober 2018 und September 2019 knapp 5.000 Erwachsene zwischen 18 bis 75 Jahren befragt wurden.
Betrachtet man die sexuelle Aktivität in den vergangenen vier Wochen, so haben Frauen und Männer zwischen 18 und 35 Jahren etwa 5 Mal pro Monat Sex, die 36- bis 55-Jährigen etwa 4 Mal im Monat. Singles haben dabei deutlich häufiger angegeben, in den vergangenen vier Wochen gar keinen Sex gehabt zu haben (77 Prozent) als fest Liierte (20 Prozent).
Sexuell übertragbare Krankheiten sind noch oft ein Tabu
In der Studie wurde auch der Wissensstand in Bezug auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) abgefragt. 71,1 Prozent der Befragten gaben bei der offenen Frage, welche STI ihnen bekannt seien, HIV/AIDS an, gefolgt von Tripper (38,6 Prozent) und Syphilis (31,9 Prozent). Andere STI wie Chlamydien, Genitalwarzen und Trichomoniasis werden wesentlich seltener benannt (11,7 Prozent/4,4 Prozent/0,4 Prozent).
Nur 30 Prozent der Befragten in festen Beziehungen haben jedoch mit ihrem Partner über HIV oder STI gesprochen, bevor sie gemeinsam Sex hatten. Jüngere zwischen 18 und 25 gehen mit dem Thema dabei sehr viel offener um als ältere: In dieser Altersgruppe haben 40 Prozent über STI gesprochen, bei den 66- bis 75- Jährigen waren es nur 9 Prozent.
Wurde eine solche Krankheit diagnostiziert, sprechen aber die meisten Betroffenen mit ihrem Partner darüber. Allerdings sind es – je nach Erkrankung – ein bis drei von zehn Befragten, die ihren Partner nicht darüber informiert haben. Auch mit dem Arzt sprechen Männer (21 Prozent) und Frauen (31 Prozent) nur selten über sexuell übertragbare Krankheiten. Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA, ist es ein Anliegen, die Kommunikation in diesem Bereich zu verbessern: "Dass dies wichtig ist, zeigen die Ergebnisse: In der Bevölkerung besteht Bedarf, über sexualitätsbezogene Gesundheitsprobleme, vorzugsweise in der ärztlichen Praxis, zu sprechen."
NK
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