Sind Schmerzen ein unvermeidbarer Teil des Alterns? – Heilpraxis

Gehören Schmerzen zur natürlichen Alterung?

Wenn Menschen älter werden, ist das Auftreten von gewissen Schmerzen aufgrund von körperlicher Abnutzung völlig normal. Der Schmerzexperte Dr. Robert Bolash von der Celveland Clinic erklärt nachfolgend, wodurch das Auftreten von Schmerzen beim Alterungsprozess beeinflusst wird und was betroffene Personen dagegen unternehmen können.

Wie verbreitet sind Schmerzen in Deutschland?

Die meisten Menschen leiden zumindest gelegentlich unter Schmerzen. So berichtet beispielsweise das Robert Koch-Instituts (RKI) in einem Themenheft zu chronischen Schmerzen von einer Umfrage, in der lediglich zwölf Prozent der Männer und nur sechs Prozent der Frauen angaben, im vergangenen Jahr unter keinerlei Schmerzen gelitten zu haben.

Kopf- und Rückenschmerzen treten besonders häufig auf

In dem Themenheft vom RKI werden auch die sogenannten Schmerzerscheinungsformen erläutert, welche eine hohe Public-Health-Relevanz haben und mit besonderen Konsequenzen für die Betroffenen verbunden sind. Zu diesen zählen beispielsweise chronische Kopf- und Rückenschmerzen und der Schmerz, der durch Krebsleiden hervorgerufen wird.

Frauen stärker von Schmerzen betroffen

Nach den Aussagen der Fachleute des RKI leiden fast 70 Prozent der Frauen und über 50 Prozent der Männer im Verlauf eines Jahres unter Kopfschmerzen. Auch Rückenschmerzen stellen ein großes Problem dar, wobei im Verlauf eines Jahres etwa 62 Prozent der Frauen und 56 Prozent der Männer an ihnen leiden. Frauen sind außerdem auch häufiger von starken Rückenschmerzen betroffen.

Die Fachleute des RKI betonen, dass sich Rückenschmerzen ohne geklärte organische Ursache durch die Beibehaltung der täglichen Aktivitäten beziehungsweise Bewegung in den meisten Fällen wieder zurückbilden.

Der Körper baut im Alter ab

Mit zunehmendem Alter entwickeln viele Menschen jedoch Schmerzen, welche auf eine natürliche körperliche Abnutzung zurückzuführen sind. Dies liegt einerseits daran, dass sich die Polsterung der Gelenke durch vorhandenen Knorpel im Alter zunehmend verschlechtert. Außerdem nimmt in den Bandscheiben das Wasser ab und sie werden immer dünner, wodurch die Wirbel in der Wirbelsäule nicht mehr so gut schützt werden können, berichtet Dr. Bolash von der Cleveland Clinic.

Solche Auswirkungen seien aber ganz normal und damit kein besonderer Grund zur Besorgnis. Problematischer werde es jedoch beim Auftreten chronischer Schmerzen.

Chronische Schmerzen nehmen ohne Behandlung weiter zu

Unbehandelte chronische Schmerzen verschlimmern sich mit der Zeit. Dabei ist das Ausmaß, was vorhandene chronische Schmerzen annehmen können, nicht vorhersehbar und hängt von vielen unbekannten Faktoren ab, so Dr. Bolash. Auftretende chronische Schmerzen führen nach Aussage des Experten zu Funktionsverlusten in der Wirbelsäule, den Gelenken oder den Extremitäten.

Schonung kann Funktionsverlust begünstigen

Wenn Menschen anfangen, auftretende Schmerzen vermeiden zu wollen, indem sie beispielsweise probieren ihren Nacken oder Rücken zu schonen und schmerzhafte Belastungen oder Bewegungen unterlassen, kann dadurch ein Funktionsverlust in den betroffenen Gelenken, Muskeln und umliegenden Strukturen auftreten, berichtet der Experte.

Arthritis durch Schonhaltung?

Durch den Nichtgebrauch der betroffenen Körperteile könne eine verminderte Blutzufuhr eintreten und Arthritis begünstigen. Diese ist wiederum damit verbunden, dass die vorhandenen Schmerzen und Beschwerden noch weiter verstärkt werden, erläutert Dr. Bolash in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.

Aktivität hilft Schmerzen zu reduzieren

Umgekehrt ist es nach Angaben des Fachmanns so, dass Aktivität die Durchblutung wieder herstellen kann, wodurch die betroffenen Personen ihre Gelenke mit weniger Schmerzen bewegen können.

Aktivitätsniveau schrittweise erhöhen

Um die optimale Funktion zu erhalten und die eigene Vitalität zu bewahren, ist es oft am besten, wenn betroffene Menschen ihr Aktivitätsniveau schrittweise mit der Hilfe eines von Fachleuten überwachten Rehabilitationsprogramm erhöhen, berichtet der Schmerzexperte. Das eigentliche Ziel bei der Behandlung von chronischen Schmerzen sollte nach Ansicht des Mediziners nicht sein, sie zu heilen, sondern sie zu kontrollieren. (as)

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