Schlafstörungen fördern Entzündungen und verstopfte Arterien – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal
Wie Schlaf das Risiko für Atherosklerose erhöht
Es scheint einen Zusammenhang zwischen gestörtem Schlaf und verstopften Arterien im Alter zu geben. Mit anderen Worten ausgedrückt: Unterbrechungen des nächtlichen Schlafs fördern Arterienverkalkungen (Atherosklerose), die wiederum das Risiko für tödliche Herzerkrankungen erhöhen.
Bei einer aktuellen Untersuchung unter der Leitung von Forschenden der University of California, Berkeley wurde festgestellt, dass gestörter Schlaf mit Atherosklerose in Verbindung steht und das Risiko für Herzerkrankungen erhöht. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „PLOS Biology“ veröffentlicht.
Daten von mehr als 1.600 Menschen wurden ausgewertet
Mit Hilfe statistischer Modelle analysierte die Forschungsgruppe die diagnostischen Daten von mehr als 1.600 Erwachsenen mittleren und fortgeschrittenen Alters anhand eines nationalen Datensatzes. Um den Einfluss der Schlafqualität auf die Herzgesundheit zu isolieren, wurden zusätzlich verschiedene Faktoren, wie beispielsweise Alter, ethnische Zugehörigkeit, Geschlecht, Body-Mass-Index (BMI), Blutdruck und Hochrisikoverhalten wie Rauchen berücksichtigt.
Teilnehmende wurden in einem Schlaflabor untersucht
Die Forschenden analysierten dann die Ergebnisse der Teilnehmenden und werteten deren Bluttests, ihre Kalziumwerte sowie mehrere verschiedene Schlafmessungen aus. So wurde mit einer Armbanduhr (Smartwatch) der Schlaf über einen Zeitraum von einer Woche erfasst und während einer Nacht in einem Schlaflabor wurden die elektrischen Hirnstromsignale gemessen.
Begünstigen gestörte Schlafmuster Entzündungen?
Das Endergebnis zeigte einen eindeutigen Zusammenhang zwischen gestörten Schlafmustern und höheren Konzentrationen zirkulierender Entzündungsfaktoren. Dies gilt insbesondere für die weißen Blutkörperchen, welche als Monozyten und Neutrophile bekannt sind und eine Schlüsselrolle bei der Atherosklerose spielen.
Ähnliche Ergebnisse bei Mäusen festgestellt
„In der Tat spiegeln diese Assoziationsergebnisse beim Menschen die jüngsten Daten wider, bei denen experimentell erzeugte Schlafstörungen bei Mäusen zu höheren Werten zirkulierender Entzündungen führten, die bei den Nagetieren atherosklerotische Läsionen verursachten”, berichtet Studienautor Professor Matthew Walker von der University of California, Berkeley in einer Pressemitteilung.
Entstehung von Atherosklerose verläuft lange unbemerkt
Die Ergebnisse, die einen Zusammenhang zwischen schlechtem Schlaf und Atherosklerose über chronische Entzündungen anzeigen, haben große Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit. Beispielsweise beginnt Atherosklerose bereits oft im frühen Erwachsenenalter. Dieser Prozess verläuft weitgehend unbemerkt, bis die Plaqueansammlung im mittleren oder hohen Alter plötzlich den arteriellen Blutfluss zum Herzen, zur Lunge, zum Gehirn oder zu anderen Organen blockiert, erläutert Professor Vallat weiter.
Kontrollieren Sie Ihre Schlafhygiene
Die aktuellen Studienergebnisse verdeutlichen, dass Menschen auf ihre Schlafhygiene achten sollten, und zwar schon ab dem frühen bis mittleren Lebensalter. Um die Schlafqualität genauer beurteilen zu können, empfehlen die Forschenden die Verwendung von sogenannten Schlaftrackern klinischer Güte, weil die Studie gezeigt habe, dass die subjektive Beurteilung des Schlafs durch Menschen nicht zuverlässig ist.
Schlafgewohnheiten können verändert werden
„Wenn Sie Ihre Schlafgewohnheiten mit objektiven Messungen verfolgen, so wie Sie auch Ihr Gewicht, Ihren Blutdruck oder Ihren Cholesterinspiegel messen, können Sie Ihre Schlafgewohnheiten verändern, was sich spürbar auf die Gesundheit im späteren Leben auswirken könnte”, betont die Studienautorin Vyoma Shah.
Gestörter Schlaf könnte auch andere schwere Auswirkungen haben
Der festgestellt Zusammenhang zwischen Schlafstörungen und chronischen Entzündungen ist möglicherweise nicht nur auf Herzkrankheiten beschränkt, sondern könnte auch die geistige Gesundheit und neurologische Störungen wie schwere Depressionen und Alzheimer einschließen, erklären die Forschenden. Dies mache weitere Studien erforderlich.
Schlechter Schlaf als ein Hauptrisikofaktor für Herzerkrankungen
Es stellte sich bei der Untersuchung heraus, dass Schlafstörungen mit einem einzigartigen Signalweg (einer chronischen zirkulierenden Entzündung im gesamten Blutkreislauf) in Verbindung stehen. Eine solche Entzündung im Blutkreislauf ist wiederum mit einer höheren Anzahl von Plaques in den Koronararterien verbunden. Schlechter Schlaf sollte daher nach Ansicht der Forschenden als einer der Hauptrisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrachtet werden. (as)
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