Sanicare: Wir werden nicht verkauft und ziehen auch nicht nach Holland
Die niedersächsische Versandapotheke Sanicare protestiertgegen Meldungen, nach denen sie kurz vor einer Übernahme steht. DasBranchenportal Apotheke Adhoc hatte am heutigen Mittwoch gemeldet, dass derbritische Finanzinvestor Marcol den Versender gekauft habe und nun einen Umzugin die Niederlande plane. Sanicare-Inhaber und Geschäftsführer ChristophBertram meint: Es gibt noch nicht einmal Verhandlungen.
Der Markt der Versandapotheken ist seit Monaten in Bewegung:Die großen beiden EU-Versender DocMorris und Shop Apotheke haben über Umwegeund Hilfskonstruktionen mehrere große deutsche Versandapotheken übernommen. Vordiesem Hintergrund erscheint es durchaus plausibel, dass nun auch einer derletzten Platzhirsche unter den deutschen Versendern aufgekauft wurde. Genau dasmeldete der Branchendienst Apotheke Adhoc am heutigen Mittwoch: Der britischeInvestment-Konzern Marcol soll sich mit den Niedersachsen über eine Übernahmeeinig geworden sein.
Apotheke Adhoc bezieht sich auf „übereinstimmendeInformationen aus dem Markt“ und schreibt weiter, dass es noch keineBestätigung der Unternehmen gebe. Manager von Marcol hätten bereits inAmsterdam eine Firma mit dem „Sanicare“ gegründet – dahinter könne einbevorstehender Umzug in die Niederlande stecken.
Bertram: Es gibt keinen Käufer, keine Verhandlungen, keinen Umzug
Doch Christoph Bertram, geschäftsführender Gesellschafterbei Sanicare, protestiert heftig. In einer persönlichen unterschriebenen Mitteilungheißt es: „Hiermit stelle ich richtig, dass ich Sanicare nicht verlauft habe,so dass es auch keinen Käufer gibt, der einen Umzug nach Holland plant. Aktuelllaufen auch keine Verhandlungen zwischen Marcol und mir. Außerdem liegen heutedie Marken- und Domainrechte mehrheitlich bei mir.“ Des Weiteren dementiertBertram auch, jemals mit Apotheke Adhoc über den Fall gesprochen zu haben.Bertram wörtlich: „Zu meinem Bedauern hat, anders als in dem Artikel erwähnt,Apotheke Adhoc mich auch nicht vorab um eine Stellungnahme gebeten.“
Klar ist: Die niedersächsische Versandapotheke hat sehrunruhige Jahre hinter sich. Nach dem Tod des Sanicare-Gründers Johannes Mönterhatte im Jahr 2013 der Saarländische Apotheker Volkmar Schein den Versender übernommen– und dabei auf vielfältige Weise mit dem Kaufmann Detlef Duselzusammengearbeitet, der auch kaufmännischer Leiter von Sanicare wurde. ImSeptember 2014 stieg der Apotheker Christoph Bertram mit 50 Prozent derOHG-Anteile in die Apotheke ein, später überließ ihm Schein weitere 45 Prozent.Schein starb dann im Juli 2016. Seitdem gibt es einen Streit zwischen der Witwevon Schein und den Sanicare-Eigentümern, es geht um die Anteile an derVersandapotheke.
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