Sachsen-Anhalt erklärt Impf-Alleingang: „Jeder Tag, den wir warten, ist ein Tag zu viel“

Als erste Deutsche, die gegen das Corona-Virus geimpft wurde, machte die 101 Jahre alte Edith Kwoizalla am Samstag Schlagzeilen. Eigentlich war der Impfstart erst für Sonntag geplant. Doch in Sachsen-Anhalt habe man nicht länger unnötig warten wollen, so die Erklärung.

Im Seniorenzentrum Krüger im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt wurden am 26. Dezember die ersten Deutschen gegen das Corona-Virus geimpft, so berichtet die „Bild“-Zeitung. Ein Sprecher von Gesundheitsminister Jens Spahn ließ der ersten Geimpften, Edith Kwoizalla, alles Gute ausrichten, betonte aber auch: „Allerdings hatten wir mit allen Partnerländern der EU und mit den 16 Bundesländern vereinbart, am Samstag an alle auszuliefern und ab Sonntag gemeinsam mit den Impfungen zu beginnen.“

„Warum sollten wir dann bis Sonntag warten? Das versteht kein Mensch“

Am Vormittag des zweiten Weihnachtsfeiertages verkündete Spahn noch, dass er froh sei, dass man in der Europäischen Union gemeinsam mit dem Impfen beginne, und es keinen nationalen Alleingang gebe. Wenig später kam es allerdings in Sachsen-Anhalt genau zu einem solchen Alleingang und Impf-Frühstart.

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Dort verteidigt man jedoch die Entscheidung. Immo Kramer, Chef des Impfzentrums im Landkreis Harz, erklärt gegenüber „Bild“, dass es immer heiße, bei Corona zähle jeder Tag. „Wir hatten den Impfstoff am Samstag und waren bereit – warum sollten wir dann bis Sonntag warten? Das versteht kein Mensch. Ich bin froh, dass wir sofort losgelegt haben“, so Kramer.

Auch der Betreiber und Pflegefachkraft im Seniorenheim Krüger, Tobias Krüger, stimmt dem zu: „Jeder Tag, den wir warten, ist ein Tag zu viel.“ Er habe am eigenen Leib erfahren müssen, welche Folgen ein Virusausbruch haben könnte, nachdem es in einer Einrichtung für betreutes Wohnen ausbrach.

Erprobung der Abläufe in kleinem Ausmaß

Landkreissprecher Manuel Slawig fügt hinzu, dass man sich wie alle anderen auf Sonntag eingerichtet habe, aber der Impfstoff dann doch bereits Samstag kommen sollte. Kurzerhand habe man sich entschieden, bereits an diesem Tag loszulegen. Dank der übersichtlichen Größe des Seniorenheims Krüger ließen sich die Abläufe dort auch gut erproben, so Slawig weiter.

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