RKI-Vizrepräsident Lars Schaade: "Die Epidemie ist damit nicht zu Ende"

O-Ton Lars Schaade, RKI-Vizepräsident: „Ich möchte es noch mal ganz klar sagen. Die Epidemie ist damit natürlich nicht zu Ende. Das Virus ist noch in Deutschland. Wir haben das Virus sehr substanziell, denke ich, zurückgedrängt in den vergangenen Wochen. Auf ein Level, dass die täglichen neu gemeldeten Fälle um die 1000 liegen, zwischen 600 und 1300. 1300 ist jetzt auch die höchste Zahl in dieser Woche gewesen. Und durch die Wochenenden gibt es auch immer gewisse Nachholeffekte. Das muss man weiter beobachten. Das ist selbstverständlich keine Entwarnung. Weiterhin müssen die Gesundheitsämter, müssen alle Ebenen im Gesundheitssystem, weiterhin sehr wachsam sein und die Situation weiter beobachten. Deshalb auch der Aufruf eben, viel zu testen und empfindlich zu testen. Das ist ganz klar. Also, eine Entwarnung bedeutet das nicht. Es bedeutet auch ein gewisses Risiko, jetzt weitere Lockerungen zu machen. Das ist, glaube ich, völlig klar. Aber es ist eben auch klar auf der anderen Seite, dass dieses Virus nicht in Deutschland eradiziert werden kann. Das ist die Meinung aller Wissenschaftler, dass das vermutlich nicht gelingen wird, so dass wir mit diesem Virus leben müssen, spätestens bis ein Impfstoff da ist. Das weiß aber niemand, ob und wann der kommt, beziehungsweise eine Therapie, die man möglicherweise auch zur Prophylaxe einsetzen kann. All das sind ungewisse Faktoren, die auf jeden Fall noch Wochen bis Monate dauern werden. Und bis dahin einen Weg zu finden, das Virus zu kontrollieren, auf diesem niedrigen Niveau und trotzdem gesellschaftliches Leben zu haben, dass ist ja jetzt der Ansatz, der gefunden worden ist oder der gegangen werden soll. Und ich glaube, die Warnschilder, die sind ja an allen Stellen aufgestellt worden, von der Politik und auch von den Wissenschaftlern. Und die müssen natürlich auch beachtet werden.“

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