Reproduktionszahl sinkt in Deutschland auf 0,75

Die Coronavirus-Pandemie hält die Welt weiterhin in Atem: Mehr als drei Millionen Menschen sind bereits weltweit mit dem neuartigen Virus infiziert – 157.497 davon in Deutschland. Alle Meldungen zur Corona-Krise und dem Kampf gegen die Verbreitung des Virus finden Sie im News-Ticker von FOCUS Online.

  • Die Länder-Übersicht in der Live-Karte zum Virus-Ausbruch und das Covid-19-Radar mit Zahlen und Fakten

Neuster Lagebericht: RKI senkt Schätzung der Reproduktionszahl auf 0,75

Topmeldung (19.18 Uhr): Das Robert-Koch-Institut senkt die Schätzung für die Reproduktionszahl von 0,9 auf 0,75. Anfang der Woche hatte RKI-Chef Wieler noch erklärt, die Reproduktionszahl sei wieder von 0,9 auf 1 gestiegen und damit verbunden an die Bürger appelliert, sich an die Corona-Regeln zu halten. Warum die Zahl binnen zwei Tagen nun von 1 auf 0,75 abgesunken ist, erklärt das RKI im neusten Lagebericht nicht genauer.

Den Schwankungsbereich gibt das RKI aktuell mit 0,64 bis 0,87 an. Die Reproduktionszahl gibt an, wie viele Menschen ein mit Covid-19 Infizierter ansteckt. Liegt der Wert unter 1, so steckt ein Infizierter im Schnitt weniger als einen anderen Menschen an. Damit geht die Zahl der Neuinfektionen zurück. Die Reproduktionszahl gilt als eine der wichtigen Kennziffer zur Beurteilung der aktuellen Corona-Lage im Land.

Großbritannien zählt neu nach: Zahl der Coronavirus-Todesfälle springt auf mehr als 26.000

Topmeldung (18.16 Uhr): In Großbritannien gibt es deutlich mehr Corona-Tote als bisher angenommen. Die Regierung änderte ihre Daten und kommt nun auf 26.097 Todesfälle statt den gestern veröffentlichten 21.678 – eine Steigerung um mehr als 4400. Wie britische Medien berichten, wurden nun unter anderem Tote aus Alten- und Pflegeheimen hinzugezählt.

Gesundheitsminister Matt Hancock sagte in einem Statement, man wolle so viel Transparenz herstellen wie möglich. Dazu zeigte Hancock einen Graphen, wonach Großbritannien womöglich sogar die höchste Corona-Sterberate in Europa hat. Die meisten Todesfälle hat das Königreich auch nach der neuen Berechnung nicht. Die gibt es europaweit immer noch in Italien mit inzwischen mehr als 27.000.

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 31.406 (1307 Todesfälle)
  • Bayern: 41.804 (1708 Todesfälle)
  • Berlin: 5738 (137 Todesfälle)
  • Brandenburg: 2815 (136 Todesfälle)
  • Bremen: 796 (29 Todesfälle)
  • Hamburg: 4682 (147 Todesfälle)
  • Hessen: 8057 (336 Todesfälle)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 687 (17 Todesfälle)
  • Niedersachsen: 10.015 (408 Todesfälle)
  • Nordrhein-Westfalen: 32.160 (1171 Todesfälle)
  • Rheinland-Pfalz: 5956 (159 Todesfälle)
  • Saarland: 2526 (130 Todesfälle)
  • Sachsen: 4586 (151 Todesfälle)
  • Sachsen-Anhalt: 1526 (39 Todesfälle)
  • Schleswig-Holstein: 2653 (101Todesfälle)
  • Thüringen: 2145 (78 Todesfälle)

Gesamt: Stand 28.04., 19.28 Uhr, 157.497 (6054 Todesfälle)

Vortag: Stand 27.04., 19.05 Uhr, 156.232 (5842 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Geheilten liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 117.400

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl: 0,9 (Stand 28.04.)

Alle weiteren Meldungen zum Coronavirus im News-Ticker:

Spahn für stärkeres regionales Vorgehen bei Coronavirus-Maßnahmen

16.38 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat sich dafür ausgesprochen, beim weiteren Vorgehen in der Corona-Krise größeres Augenmerk auf regionale Entwicklungen zu legen. Die zu erkennenden regionalen Unterschiede beim Infektionsgeschehen seien für die weitere Arbeit wichtig, machte der CDU-Politiker am Mittwoch in Berlin deutlich.

Er verwies darauf, dass es zum Beispiel in Ländern und Landkreisen teils hohe und teils deutlich niedrigere Infektionszahlen gemessen an 100.000 Einwohnern gebe. Wenn es etwa in Landkreisen weniger als fünf neue Infektionen binnen sieben Tagen gebe, könnten Gesundheitsämter Kontakte von Infizierten dort besser nachverfolgen als bei höheren Infektionszahlen.

Deswegen sei es wichtig, für die Zukunft noch stärker als bisher regionale Entwicklungen in den Blick zu nehmen, sagte Spahn. Es gelte, gemeinsam mit den Ländern und Kommunen auch differenziert darauf reagieren zu können, um Infektionsketten zu unterbrechen.

Erste Testerfolge bei Corona mit Ebola-Medikament Remdesivir

16.06 Uhr: Das ursprünglich gegen Ebola entwickelte Medikament Remdesivir testen aktuell verschiedene Kliniken weltweit bei Covid-19-Patienten. Darunter auch deutsche Krankenhäuser wie das Münchner Klinikum rechts der Isar. Ersten Ergebnissen aus den USA zufolge zeigen die Tests Erfolg, wie jetzt „CNBC“ berichtet. Nach Angaben des US-amerikanischen Herstellers des Medikaments hätte sich der Gesundheitszustand von mindestens 50 Prozent der mit Remdesivir behandelten Corona-Patienten nach fünf Tagen Behandlung verbessert. Mehr als die Hälfte der Patienten hätte nach weniger als zwei Wochen das Krankenhaus verlassen können, heißt es in dem Bericht.

Abschließende Aussagen zur Wirksamkeit von Remdesivir können Medizinier bisher jedoch nicht treffen; allerdings gilt das Mittel wohl als besonders aussichtsreich im Kampf gegen Covid-19. Mitte April waren zunächst anderslautende Meldungen kursiert, wonach das Medikament in einer chinesischen Studie nicht die erwünschte Wirkung gezeigt hätte. Die Untersuchung sei daraufhin abgebrochen worden. gettyimages Der Wirkstoff Remdesivir könnte als erstes Medikament gegen Covid-19 zugelassen werden.

Clemens Wendtner von der München Klinik Schwabing hat dieser Darstellung inzwischen widersprochen. Das Medikament habe bei Münchner Patienten durchaus erste Erfolge gebracht, die Studie in China indes sei ob einer zu geringen Beteiligung vorzeitig gestoppt worden. Aussagekräftige Schlussfolgerungen – im Positiven wie im Negativen – seien daraus deshalb nicht zu ziehen.

Der Remdesivir-Hersteller Gilead Sciences rechnet Ende Mai mit belastbaren Studienergebnissen.

Deutscher überquert ohne Erlaubnis Grenze – polnische Soldaten feuern Warnschüsse ab

15.46 Uhr: Polnische Soldaten haben an der geschlossenen Grenze zu Tschechien zwei Warnschüsse abgefeuert, nachdem ein Deutscher ohne Erlaubnis auf polnisches Staatsgebiet vorgedrungen war. Der Mann sei unverletzt geblieben, sagte ein Sprecher der zuständigen polnischen Armee-Einheit am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Warschau. Der Vorfall ereignete sich am Dienstag an einem Grenzübergang in der Ortschaft Pilszcz in der Woiwodschaft Oppeln, wenige Kilometer nördlich der tschechischen Stadt Opava (Troppau).

Polen hat seine Grenzen als Schutz vor einer Ausbreitung des Coronavirus seit dem 13. März für Ausländer geschlossen. Laut Armeesprecher sei der Deutsche mit einem Auto am Grenzposten vorgefahren. Als die Soldaten ihn darüber informierten, dass er nicht nach Polen einreisen dürfe, sei der Mann aus dem Auto ausgestiegen und zu Fuß auf die polnische Seite gelaufen. "Er reagierte nicht auf die Aufforderung stehenzubleiben." Daher hätten die Soldaten schließlich zwei Warnschüsse abgefeuert und den Mann überwältigt. dpa/Bernd Wüstneck Grenzpfähle am ehemaligen Grenzübergang zwischen Deutschland und Polen (Symbolbild)

Der Deutsche, der seinen festen Wohnsitz in Tschechien hat, wurde dem polnischen Grenzschutz übergeben. "Er konnte nicht erklären, was er in Polen wollte", sagte eine Sprecherin. Der Mann habe wegen illegalen Grenzübertritts eine Geldstrafe von umgerechnet 110 Euro bekommen und sei zurück nach Tschechien gebracht worden.

Erst vor wenigen Tagen hatten polnische Soldaten am gleichen Grenzabschnitt drei Tschechinnen gestoppt, nachdem sie beim Pferdereiten unbeabsichtigt auf polnisches Gebiet geraten waren. "Die Reiterinnen bekamen eine Belehrung vom Grenzschutz und kehrten wieder nach Tschechien zurück", sagte der Armeesprecher. Im Gegensatz zu dem Deutschen hätten sie ohne Absicht gehandelt.

61 Mitarbeiter einer Firma in Oberbayern mit Coronavirus infiziert

15.25 Uhr: Im Logistikzentrum eines Modehändlers im oberbayerischen Poing im Landkreis Ebersberg haben sich 61 Mitarbeiter mit dem Coronavirus infiziert. Insgesamt seien dort rund 900 Menschen im Dreischichtbetrieb beschäftigt, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes Ebersberg am Mittwoch. Kunden gibt es in dem Zentrum nicht. Dort werden unter anderem Online-Bestellungen bearbeitet. Mehrere Medien hatte zuerst über die Infektionen berichtet. Demnach wurden rund 660 Beschäftigte getestet, etwa 300 Tests stehen noch aus. Fünf der Infizierten stammen aus dem Landkreis Ebersberg.

Alle 61 positiv getesteten Mitarbeiter seien ohne Symptome, sagte ein Unternehmenssprecher. Wie es zu den Infektionen kam, ist nicht klar. „Bereits Wochen vor der Regierungsempfehlung haben wir eine Maskenpflicht eingeführt und als Vorsorgemaßnahme damit begonnen, täglich die Temperatur der Mitarbeiter zu messen“, sagte der Sprecher. „Nach unserem Kenntnisstand ist es angesichts der beschriebenen Vorkehrungen und Vorsorgemaßnahmen sehr unwahrscheinlich, dass sich die Mitarbeiter im Betrieb angesteckt haben.“ Für die Mitarbeiter gebe es Hygieneschulungen.

Lufthansa führt Maskenpflicht ein – Mittelsitz wieder besetzt

14.48 Uhr: Die Lufthansa verpflichtet alle Passagiere, auf ihren Flügen einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Darüber hinaus wird empfohlen, die Bedeckung während der gesamten Reise zu tragen, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Die Maskenpflicht an Bord soll ab Montag (4. Mai) zunächst bis zum 31. August dieses Jahres in allen Airlines des Konzerns gelten.

Die Lufthansa Group orientiere sich an den Regelungen zahlreicher europäischer Länder, in denen das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung in der Öffentlichkeit inzwischen Pflicht ist, hieß es.

dpa Ab dem 4. Mai besteht bei der Lufthansa Maskenpflicht im Flugzeug.  

Mit der neuen Regelung entfällt das bislang übliche Freihalten der Mittelsitze in Dreier-Reihen. Durch das Tragen der Masken bestehe ausreichender Gesundheitsschutz, begründete Lufthansa diesen Schritt.

Coronavirus-Epidemie: Erste Länder legen Drei-Stufen-Plan für Öffnung der Gastronomie vor

13.42 Uhr: Mit einem Drei-Stufen-Plan wollen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Niedersachsen schrittweise die coronabedingten Einschränkungen für den Tourismus, die Gastronomie und die Hotellerie zurücknehmen. Eingeleitet werden soll die Öffnung mit touristischen Outdoor-Angeboten wie Zoos, Freizeitparks und Klettergärten, wie die Wirtschafts- und Tourismusminister der drei Länder am Mittwoch mitteilten.

In der zweiten Phase sollen Restaurants und mit eingeschränkter Nutzung Ferienwohnungen und Hotels folgen. Später solle dann der Übernachtungstourismus ohne Restriktionen wieder möglich sein. Dieses Konzept wollen die Länder in die Wirtschaftsministerkonferenz einbringen. "Zu welchem Datum die einzelnen Phasen beginnen, werden die Länder in Abstimmung mit dem Bund in Eigenverantwortung bestimmen", heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung.

Bei allen Maßnahmen sei zu beachten, "dass der Gesundheitsschutz der Bürgerinnen und Bürger Vorrang hat". Deshalb sehe das Konzept die Einhaltung strikter Abstandsregelungen, Hygienevorgaben und Registrierungspflichten vor. Voraussetzung sei auch immer, dass die epidemiologische Lage sich weiter stabilisiere. Uwe Anspach/dpa

Anti-Masken-Plakat einer Fleischerei in Nürnberg sorgt für Wirbel

13.13 Uhr: Eine Nürnberger Fleischerei hat mit einem Aushang gegen die Maskenpflicht für Aufsehen bei Facebook gesorgt – und daraufhin Besuch von der Polizei bekommen. "Die haben uns an die 5000 Euro Bußgeld erinnert und mit einer Strafanzeige gedroht", sagte Inhaber Frank Kraft am Mittwoch. Den Ausgang an der Tür habe er deshalb abgehängt. Seine Angestellten würden nun den vorgeschriebenen Gesichtsschutz tragen.

Die Fleischerei beliefert eigentlich Großkunden, auf telefonische Bestellung können aber auch Privatkunden dort Fleisch abholen. Für diese hatte Kraft einen Zettel mit folgenden Hinweis aufgehängt: "Achtung bei uns findet keine Vorstellung von Herrn Söders Kasperletheater statt. Sollten Sie uns unbedingt mit Masken sehen wollen kommen sie im Fasching wieder." Wer zu einer Risikogruppe gehöre, solle ab Montag nicht mehr bei ihm einkaufen. Screenshot Facebook

Ein Foto von dem Aushang machte daraufhin bei Facebook die Runde. Seitdem stehe bei ihm das Telefon nicht mehr still, sagte Kraft. Rund 500 E-Mails habe er bisher erhalten. "Dass das so durch die Decke geht, hat mich sehr überrascht." Aufmerksamkeit zu erregen, sei gar nicht sein Ziel gewesen, sagt Kraft. "Ich halte nichts von der Maskengeschichte. Das ist meine persönliche Überzeugung." Die Corona-Krise nehme er aber sehr ernst, betont er. In dem Unternehmen hielten alle den notwendigen Abstand zueinander ein.

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