Polap: „Vernünftige Sache, eine Testphase zu verlängern“ (Video)
Völlig unerwartet kam die offizielle Meldung der Gematik heute Vormittag nicht: Die E-Rezept-Testphase in der Fokusregion Berlin-Brandenburg wird verlängert. Der bundesweite Roll-out, eigentlich auf morgen terminiert, verschiebt sich auf Dezember. Als Grund für die Planänderung wird genannt, dass viele Arztpraxen noch gar nicht die technische Möglichkeit haben, E-Rezepte auszustellen. Lars Polap, Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Apothekensoftwarehäuser, erklärt, weshalb er die Entscheidung für richtig hält.
Ab dem 1. Oktober 2021 sollte es eigentlich freiwillig und bundesweit losgehen. Doch der Roll-out des E-Rezepts verzögert sich – schon wieder. Hinter vorgehaltener Hand hatten sich in den letzten Wochen immer mehr Vertreterinnen und Vertreter der Ärzte- und Apothekerschaft, der Softwareanbieter sowie der Rechenzentren skeptisch geäußert.
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Die bundesweite Einführung des E-Rezepts war ursprünglich für Juli 2021 geplant, dann wurde der 1. Oktober in Aussicht gestellt. Seit Juli laufen E-Rezept-Tests in der Fokusregion Berlin-Brandenburg. Laut gestrigem Beschluss der Gesellschafterversammlung der Gematik sollen diese Probedurchläufe nun bis Ende November fortgesetzt werden. Als Grund für die Planänderung gibt die Gematik an, dass viele Arztpraxen gar nicht die technische Möglichkeit haben, E-Rezepte auszustellen: So mangele es an zertifizierten Updates für ihre Praxisverwaltungssysteme. Bisher haben viele Versicherte außerdem noch nicht die neueste Generation der elektronischen Gesundheitskarte mit NFC-Schnittstelle und dazugehöriger PIN.
Da weiterhin an der Einführungspflicht zum 1. Januar 2022 festgehalten wird, können sich die Apotheken bundesweit nur noch im Dezember mit dem E-Rezept und den neuen Abläufen auf freiwilliger Basis vertraut machen. Lars Polap begleitet als Geschäftsführer des Apothekensoftwarehauses Pharmatechnik sowie als Vorstandsmitglied des Bundesverbands der Apothekensoftwarehäuser (ADAS) die Aktivitäten in der Fokusregion.
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„Es gibt keinen Grund zu warten“
Er hält es für vernünftig, dass weiterhin Testdurchläufe stattfinden. Man müsse einer hohen Anzahl der Beteiligten die Gelegenheit geben an einem Ende-zu-Ende-Test teilzunehmen, so Polap. Zugleich macht er deutlich, dass bereits echte Verordnungen als E-Rezepte die Tests erfolgreich durchlaufen haben.
Im Hinblick auf den Jahreswechsel sollten die Apotheken ihr Personal schulen und interne Abläufe den E-Rezepten anpassen. Entsprechende Angebote würde es bald geben. Er glaube zudem nicht, dass ab Januar der „große Hebel zentral umgelegt werden kann“, und es ab dann nur noch E-Rezepte gibt. Auch Gematik-Chef Markus Leyck Dieken machte dies in einem heute veröffentlichten Statement deutlich: Das E-Rezept werde Anfang 2022 nicht wie auf Knopfdruck überall zu haben sein, sondern „nach und nach flächendeckend zur Verfügung stehen“.
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