Neue Noweda-Kampagne zu Lieferengpässen

Der apothekeneigene Großhändler Noweda hat erneut eine Kampagne gestartet – unter anderem im Nachrichten-Magazin „Focus“. Diesmal steht das Ärgernis Lieferengpässe gekoppelt mit dem anhaltenden Trend zu Apothekenschließungen im Mittelpunkt. Beides habe einen gemeinsamen wesentlichen Grund: Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen.

Die Situation mit nicht lieferbaren Arzneimitteln spitzt sich zu. Das bekommen Großhandel, Apotheken und vor allem die Patienten zu spüren. Auch die Nachrichten überschlagen sich – in der Publikums- ebenso wie in der Fachpresse. Die Politik, jedenfalls die Unionsfraktion, zeigt sich mittlerweile offen für Gegenmaßnahmen. Doch nach wie vor schieben sich die Beteiligten der Lieferkette den schwarzen Peter gegenseitig zu. Der Chef der AOK-Baden-Württemberg, Christopher Hermann, streitet beispielsweise vehement ab, dass Rabattverträge etwas mit den Engpässen zu tun haben könnten. Die Industrie sieht das anders – und auch die Großhandelsgenossenschaft Noweda ist überzeugt, dass es hier einen Zusammenhang gibt.

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Das zeigt auch die neue Anzeigenkampagne der Apothekergenossenschaft, die ab dem morgigen Samstag im Focus erscheint und zudem in My Life, dem Kundenmagazin des „Zukunftspakts Apotheke“, ihren Platz haben wird. Ins Auge fallen drei Aussagen: 

  • „Medikamente fehlen“, 
  • „Apotheken schließen“ und 
  • „Zeit zu handeln“. 

Die ersten beiden werden mit Zahlen unterfüttert: Von Anfang Juni bis Ende August 2019 waren deutschlandweit 2.216 verschreibungspflichtige Arzneimittel durchgehend nicht lieferbar, heißt es. Und um die Versorgung der Patienten in Deutschland dennoch sicherzustellen, kämpften jeden Tag 19.268 Vor-Ort-Apotheken um die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten. „Noch. Denn inzwischen muss alle 31 Stunden eine Vor-Ort-Apotheke aufgeben und für immer schließen“, heißt es weiter in der Anzeige. Zu guter Letzt werden auf die rund 31 Milliarden Euro Rücklagen der gesetzlichen Krankenkassen und des Gesundheitsfonds hingewiesen. „Geld, das sinnvoll für Patienten eingesetzt werden könnte“ – zitiert die Noweda eine Pressemitteilung des Bundesgesundheitsministeriums.

Noweda-Vorstandschef Michael P. Kuck erklärt in einer Pressemitteilung zur Kampagne, dass die Gründe für die Engpässe im Wesentlichen auf Sparmaßnahmen zurückzuführen seien – nämlich die Rabattverträge. „Um die entsprechenden Preise bieten zu können, werden Produktionen in Billiglohnländer verlagert. Unternehmen, die den Zuschlag nicht bekommen, steigen meist aus der Produktion aus. Mögliche Engpässe können dann nicht mehr kompensiert werden. Zusätzlich wird Deutschland immer mehr zum Exportland, weil viele Arzneimittel inzwischen hierzulande billiger sind als im Ausland. Die Konsequenzen bekommen wir gerade zu spüren.“

Weitere Informationen zur Kampagne finden Sie unter www.apotheken-helfen.de.

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