Mit Schnapsverbot und Geldstrafen treibt Québec die Impfquote nach oben

2G soll die Bereitschaft zur Impfung in Deutschland steigen. Personen, die weder geimpft noch genesen sind, werden durch diese Zugangsbeschränkung vom öffentlichen Leben weitgehend ausgeschlossen. Das führt teils zu Unmut und Protesten. Die kanadische Provinz Québec geht im Kampf um eine bessere Impfquote noch weiter.

Im kanadischen Québec gelten derzeit für alle Menschen nächtliche Ausgangssperren. Bestimmte Läden müssen sonntags geschlossen bleiben. Damit fährt die Provinz einen härteren Kurs als der Rest des Landes. Obendrein gibt es diverse Einschränkungen speziell für Ungeimpfte.

1. Zutritt zu Spirituosen- und Cannabis-Läden nur für Geimpfte

Wer in der kanadischen Provinz Québec Alkohol oder Marihuana kaufen will, muss künfig gegen das Coronavirus geimpft sein. Zumindest wenn er in einem Spirituosen-Geschäft der Québec Liquor Corporation oder einem vom Staat betriebenen Cannabis-Laden einkaufen will. Dort dürfen Kunden ab dem 18. Januar nur noch mit einem Impfnachweis rein. Das gab Gesundheitsminister Christian Dubé bekannt.

Bier und Wein gibt es in Québec auch im Supermarkt. Das angekündigte Verkaufsverbot von hochprozentigem Alkohol an Ungeimpfte bewirkte trotzdem bereits einen deutlichen Anstieg der Corona-Schutzimpfungen. Laut der "Montreal Gazette" habe sich die Rate der Erstimpfungen innerhalb nur eines Tages vervierfacht. Gesundheitsminister Christian Dubé sprach von einem Anstieg der Impfungen von etwa 1500 pro Tag auf 6000.

Am 15. Januar teilte er zudem einen Tweet, wonach sich die Anzahl an Booster-Impfungen binnen drei Tagen in Québec im Vergleich zu den Provinzen Ontario und Alberta am deutlichsten gesteigert habe: 3565 Impfungen pro 100.000 Einwohnern in Québec, 2772 in Ontario und 1437 in Alberta.

2. Ungeimpfter Vater bekommt Besuchsrecht entzogen

Ein Richter des Superior Court hat für einen ungeimpften Mann aus Québec das Besuchsrecht für sein zwölfjähriges Kind ausgesetzt. Das berichtet die "Montreal Gazette". Die Untersuchung seiner Facebook-Seite habe ergeben, dass der Mann Verschwörungstheoretiker ist, und das Gericht daran zweifeln lassen, dass er sich an geltende Gesundheitsvorschriften hält.

In seinem Urteil vom 23. Dezember schrieb Richter Jean-Sébastien Vaillancourt: "Es wäre normalerweise im besten Interesse des Kindes, Kontakt mit seinem Vater zu haben, aber es ist nicht in seinem besten Interesse, Kontakt mit ihm zu haben, wenn er nicht geimpft ist und Gesundheitsmaßnahmen im gegenwärtigen epidemiologischen Kontext ablehnt."

Zuvor hatte der Vater einen Antrag eingereicht, um den Umgang mit seinem Kind in den Weihnachtsferien um einen Tag zu verlängern. Die Mutter hatte daraufhin beantragt, dem Vater das Besuchsrecht zu verwehren.

Zwar ist das zwölfjährige Kind geimpft, das biete jedoch laut Gericht keine ausreichende Sicherheit für ein Treffen mit seinem ungeimpften Vater. Außerdem stelle ein Treffen eine Gefahr für die Mutter und zwei weitere Kinder im Alter von sieben Monaten und vier Jahren dar, mit denen der Zwölfjährige im selben Haushalt lebt. Beide Kinder sind nicht geimpft, da die Impfung in Québec erst ab fünf Jahren empfohlen wird.

Die Situation könne neu bewertet werden, wenn der Vater sich zur Impfung entschließe und die geltenden Corona-Regeln einhalte, hieß es vom Gericht.

3. Québec erwägt Gesundheitsbeitrag für Ungeimpfte

Nicht geimpfte Bewohner in der kanadischen Provinz Québec müssen nach den Worten des örtlichen Ministerpräsidenten künftig extra zahlen. "Der Impfstoff ist der Schlüssel zur Bekämpfung des Virus. Aus diesem Grund denken wir an einen Beitrag für Erwachsene, die aus nicht-medizinischen Gründen die Impfung verweigern", kündigte Premier François Legault am 11. Januar an.

Wer in den kommenden Wochen die erste Dosis eines Vakzins verweigere, müsse einen neuen Gesundheitsbeitrag zahlen. Wie hoch dieser sein würde und wann er in Kraft treten soll, blieb zunächst unklar.

Strafen statt Anreize: Die aktuelle Corona-Lage in Kanada

Mit der neuen Regelung geht Québec einen anderen Weg als in weiten Teilen Nordamerikas: So bekommen frisch Geimpfte in Teilen der USA etwa Geld oder geldwerte Prämien für die Immunisierung.

Die aktuelle Situation sei äußerst schwierig, sagte Gesundheitsminister Christian Dubé in einem Interview. Es würden alle Maßnahmen ergriffen werden, damit die Auswirkungen auf das System so gering wie möglich ausfielen.

Die Bundesregierung stuft Kanada wegen hoher Corona-Infektionszahlen derzeit als Hochrisikogebiet ein. Innerhalb der vergangenen sieben Tage wurden in Kanada 668,4 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gemeldet. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die 7-Tage-Inzidenz aktuell bei 497,1 (Stand 15. Januar 2021).

Aktuell haben sich mehr als 32 Millionen Menschen in Kanada mindestens einmal gegen das Coronavirus impfen lassen. Das entspricht einer Impfquote von 84,08 Prozent. Vollständig geimpft sind 77,79 Prozent.

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