Kurz-Plan im Detail: Verrät ein Blick nach Österreich, welche Lockerungen wir bekommen?
„Wir sind auf Kurs“! Das waren die Worte von Österreichs Regierungschef Sebastian Kurz am Dienstagvormittag in Wien. Die positive Entwicklung bei den Corona-Zahlen hat die ersten Lockerungen der Ausgangsbeschränkungen zur Folge. Kann Deutschland vom Nachbarland lernen?
Österreich hat die Wende in der Corona-Krise geschafft. Der grüne Gesundheitsminister Rudolf Anschober erklärte, dass der Anstieg bei den bestätigten Fällen seit zehn Tagen weniger als drei Prozent pro Tag betrage. Zuletzt lag die Wachstumsrate bei nur 0,8 Prozent. Bislang sind in Österreich nach offiziellen Angaben insgesamt 368 Menschen an den Folgen des Coronavirus gestorben.
Disziplin und Durchhaltevermögen hätten dazu geführt, dass nun mit der Öffnung der kleineren Geschäfte sowie der Bau- und Gartenmärkte ein erster Schritt in Richtung "neue Normalität" gemacht werden könne.
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Lockerungsplan von Sebastian Kurz
Ganz so weit ist Deutschland noch nicht. Doch ein Blick ins Nachbarland könnte durchaus ein Fingerzeig sein, welche Lockerungen auch in der Bundesrepublik bevorstehen. Helmut Fohringer/APA/dpa
Vor ungefähr vier Wochen mussten zur Eindämmung der Pandemie Schulen, Bars, Restaurants, Theater und nicht essenzielle Geschäfte schließen. Jetzt hat Österreich hat einen klaren Plan: ein langsames, stufenweises Hochfahren der Wirtschaft in der Coronakrise.
Welche Läden zuerst wieder in Österreich öffnen – unter strengen Vorgaben
So öffneten am Dienstagmorgen nach einem einmonatigen "Shutdown" zahlreiche Geschäfte: alle Läden mit maximal 400 Quadratmetern Kundenbereich sowie Bau- und Gartenmärkte. Darüber hinaus öffnen auch Kfz- und Fahrradwerkstätten, Waschstraßen in den Tankstellen, Baustoff-, Eisen- und Holzhandel, Pfandleihanstalten und der Handel mit Edelmetallen.
Die Öffnungszeiten sind auf 7.40 Uhr bis 19.00 Uhr beschränkt. Sollten Händler zu viele Menschen in ihr Geschäft lassen, drohen ihnen drastische Strafen von bis zu 3.600 Euro. In Geschäften mit 400 Quadratmetern Kundenfläche dürfen sich beispielsweise höchstens 20 Personen gleichzeitig befinden. imago images/Eibner Europa In Österreich öffnen die Geschäfte wieder
Vielerorts wurde schon in den ersten Stunden von einem großen Andrang gerade in Baumärkten berichtet. Für Kurz keine Überraschung. Für ihn gelte weiter die Maßgabe: „So viel Freiheit wie möglich, so viel Einschränkungen wie notwendig.“
Restaurants und Hotels müssen sich gedulden
Friseure und alle verbleibenden Geschäfte dürfen erst ab dem 2. Mai wieder öffnen. Etwas länger müssen sich noch Restaurants, Hotels und Einkaufszentren gedulden. Sie sollen bis mindestens Mitte Mai geschlossen bleiben. Nagel- und Kosmetikstudios dürfen wahrscheinlich ab 18. Mai öffnen.
Dass in Österreich nicht nur Lockerungen bevorstehen, zeigt auch der Blick auf die Schulen. Diese sollen noch bis Mitte Mai geschlossen bleiben, Veranstaltungen bleiben sogar bis Ende Juni verboten.
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Masken- und Abstandspflicht
Die Masken- und Abstandspflicht gilt weiterhin für alle Geschäfte und den öffentlichen Raum. Ab dem Alter von sechs Jahren ist auch für Kinder in öffentlichen Verkehrsmitteln, Taxis oder Uber das Tragen einer Schutzmaske Pflicht.
Merkel berät mit Ministerpräsidenten
In Deutschland trifft sich Bundeskanzlerin Angela Merkel am morgigen Mittwoch mit den Ministerpräsidenten, um über die weitere Strategie sowie mögliche Lockerungen der Corona-Regeln zu diskutieren. Mit Sicherheit wird die Runde auch die Entwicklungen in Österreich genau verfolgen.
Die nationale Wissenschafts-Akademie Leopoldina hatte am Montag bereits für einen realistischen Zeitplan zurück zur Normalität plädiert. Die Wissenschaftler empfahlen, Schulen "sobald wie möglich" wieder zu öffnen – angefangen bei Grundschulen sowie Unter- und Mittelstufen. Das würde vom österreichischen Vorbild abweichen. Die Leopoldina nannte aber auch viele Voraussetzungen für eine Rückkehr zu mehr Normalität.
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