Goldener Nasenstecker, Schachtel mit Eiern, Steuerrabatt: So wird weltweit zum Impfen gelockt
Seit Zulassung der ersten Corona-Vakzine Ende 2020 wird in Ländern weltweit mit Impfkampagnen gegen Sars-Cov-2 gekämpft. Das Tempo ist dabei ebenso unterschiedlich wie die Methoden. Einige Staaten, Gemeinden oder auch Arbeitgeber bieten sogar besondere Anreize an, um möglichst viele Menschen an die Nadel zu bekommen.
In Beixianqiao, einem Unterbezirk der chinesischen Hauptstadt Peking, lobten die Behörden im Bestreben, mehr Seniorinnen und Senioren zum Impfen zu bewegen, für jeden, der über 60 ist und die zweite Dosis erhalten hat, zwei Schachteln Eier als Belohnung aus, wie die "South China Morning Post" berichtete.
Stabmixer für Corona-geimpfte Männer
Etwa 20 km südlich von Beixianqiao, in der Stadt Jiugong, wurde auf Flugblättern für kostenlose Shuttlebusse zu den Impfzentren geworben. Nach dem Piks sollten die Einwohner:innen über eine App Einkaufscoupons für einen Supermarkt erhalten. Der Bezirk Daxing, in dem Jiugong liegt, verteilte der Zeitung zufolge Lebensmittelgutscheine im Wert von umgerechnet mehr als 25 Millionen Euro an alle, die sich immunisieren ließen.
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In anderen Gegenden Chinas erhalten die Menschen nach Angaben der "Washington Post" von den Behörden oder lokalen Unternehmen eine Portion Hähnchenflügel, Pakete mit Taschentüchern, Mehl, Bargeld oder freien Eintritt in allen Parks.
In der indischen Stadt Rajkot im Bundesstaat Gujurat taten sich laut der "Hindustan Times" Goldschmiede zusammen, um Frauen, die sich impfen lassen, mit kostenlosen goldenen Nasensteckern zu belohnen. Für die Männer gibt es einen Stabmixer. Indische Einzelhändler:innen in anderen Teilen des Landes verteilen demnach Snacks, Rabatte auf Autoreparaturen, Schreibwaren, Süßigkeiten und Reis- oder Hühnergerichte. Die Stadtverwaltung von Nord-Delhi bietet nach Angaben des "Guardian" sogar einen zusätzlichen Steuerrabatt von fünf Prozent an.
In Russland konnten Impfwillige der britischen Zeitung zufolge kostenlos Eis in sich hineinschaufeln, während auf Israelis eine Dose Coca-Cola, alkoholisches oder alkoholfreies Bier, ein Laib Challah-Brot, Pizza, Gebäck oder Tscholent, ein Fleischeintopf, der traditionell am Sabbat gegessen wird, wartet. In Dubai belohnten drei Restaurants die erste Impfung mit zehn Prozent und die zweite mit 20 Prozent Rabatt auf die Rechnung.
Die US-Zeitschrift "Fortune" veröffentlichte eine "Liste von kostenlosen Sachen, die Sie gegen Vorlage Ihres Covid-19-Impfausweises erhalten können". Die Angebote reichen von Donuts, Popcorn, Bier, Marihuana, Spielhallenmünzen, der Laminierung des Impfpasses, Bargeld bis hin zum kostenlosen Ausleihen von Videospielen, Paddle-Boards, Surfbrettern und Schnorcheln.
Auch Edeka-Nord belohnt Angestellte
Die Lebensmittelkette Red Rooster spendiert ihren Mitarbeiter:innen einen Bonus von 250 Dollar und zwei bezahlte freie Tage. Beim kalifornischen Agrarunternehmen Bolthouse Farms gibt es für alle geimpften Vollzeitbeschäftigten sogar 500 Dollar. Kroger, die größte Supermarktkette der USA, zahlt 100 Dollar, gesteht dieses Geld aber auch jenen Angestellten zu, die eine Impfung aus medizinischen oder religiösen Gründen ablehnen, dafür aber einen Gesundheitserziehungskurs belegen.
Einzelhandel
Edeka Nord will Mitarbeitern Prämien zahlen, wenn sie sich impfen lassen
Und auch in Deutschland versüßt seit Kurzem ein Lebensmittelhändler den Stich mit der Impfnadel mit Prämien: Edeka Nord belohne Mitarbeiter:innen, die sich privat um einen Impfung kümmern, mit einem Einkaufsgutschein im Wert von 50 Euro, berichteten die "Kieler Nachrichten" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" Anfang der Woche. Man wolle der "Fürsorgepflicht als Arbeitgeber nachkommen und die Impfstrategie des Landes unterstützen", zitierte die "FAZ" eine Konzernsprecherin.
Von solchen netten, kleinen Geschenken können die Menschen in Indonesien nur träumen. Dort setzen die Behörden statt auf Anreize auf Abschreckung, wie die Thomson Reuters Foundation berichtet. Wer sich weigert, sich impfen zu lassen, muss mit Geldstrafen oder einer Einschränkung der Sozialleistungen rechnen.
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