Ernährung: Aus diesem Grund beim Kochen immer die Fenster geöffnet lassen

Gefährliche Luftverschmutzung durch Erhitzen: Nicht in geschlossenen Räumen kochen

Den meisten Menschen ist klar, dass die durch den Straßenverkehr verursachte Luftverschmutzung eine Gefährdung für die Gesundheit darstellt. Doch auch in geschlossenen Räumen droht Gefahr – denn beim Kochen und Putzen entwickeln sich oft gesundheitsgefährdende Dämpfe.

Alltägliche Haushaltstätigkeiten verschlechtern die Luftqualität

Luftverschmutzung stellt ein globales Gesundheitsrisiko dar. Schlechte Luft schwächt nicht nur die Lunge, sondern schadet vor allem auch unserer Herzgesundheit. Doch nicht nur die Abgase aus Fahrzeugen und Fabriken verschlechtern die Luftqualität, sondern auch alltägliche Tätigkeiten im Haushalt. Das haben Forscher aus den USA nun herausgefunden.

Beim Kochen und Braten können gefährliche Dämpfe entstehen, die die Gesundheit beeinträchtigen. Deshalb sollten dabei immer die Fenster geöffnet werden. (Bild: Doris Heinrichs/fotolia.com)

Auswirkungen auf die globale Luftverschmutzung

Forscher der University of Colorado Boulder fanden heraus, dass beim Kochen, Reinigen und bei anderen Routinetätigkeiten im Haushalt beträchtliche Mengen an flüchtigen und partikelförmigen Chemikalien im Haushalt erzeugt werden.

Wie es in einer Mitteilung der Universität heißt, führt dies zu einer Innenraumluftqualität auf dem Niveau einer verschmutzten Großstadt.

Und diese aus dem Haus stammenden Chemikalien bleiben auch nicht dort: Flüchtige organische Verbindungen (VOC) aus Produkten wie Shampoo, Parfüm und Reinigungsmitteln entweichen nach draußen und tragen zur Bildung von Ozon und Feinstaub bei.

Die Auswirkungen auf die globale Luftverschmutzung seien sogar noch intensiver als die durch Autos und Lastwagen.

Wohnungen beim Kochen und Reinigen gut lüften

„Häuser wurden nie als eine wichtige Quelle für die Luftverschmutzung im Freien betrachtet, und jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um das zu untersuchen“, sagte Marina Vance von der University of Colorado Boulder.

„Wir wollten wissen: Wie verändern grundlegende Aktivitäten wie Kochen und Reinigen die Chemie eines Hauses?“

Dafür führten die Wissenschaftler um Dr. Delphine Farmer und Dr. Marina Vance in einem 1.200 Meter großen Haus, das auf dem Campus der University of Texas in Austin gebaut wurde, im Laufe eines Monats eine Vielzahl täglicher Haushaltsaktivitäten durch.

Im Rahmen des sogenannten HOMEChem-Experiments kochten sie unter anderem mitten im Sommer ein komplettes Thanksgiving-Dinner.

Der Mitteilung zufolge stehen die endgültigen Ergebnisse zwar noch aus, doch laut Vance sei schon jetzt offensichtlich, dass die Wohnungen beim Kochen und Reinigen gut belüftet werden müssen.

Denn bereits grundlegende Aufgaben wie das Kochen von Wasser über einer Herdflamme können zu einem hohen Anteil gasförmiger Luftschadstoffe und Schwebstoffe beitragen – mit negativen Auswirkungen auf die Gesundheit.

Zur Überraschung des Teams waren die gemessenen Konzentrationen in Innenräumen so hoch, dass ihre empfindlichen Instrumente fast sofort neu kalibriert werden mussten.

„Selbst der einfache Vorgang des Toastens hat die Partikelkonzentrationen weit höher als erwartet erhöht“, sagte Vance. „Wir mussten viele Instrumente anpassen.“

Gesundheitsgefährdung im Haushalt

Verschiedene Zeitschriften zitieren auch Dr. Delphine Farmer von der University of Colorado, die darauf hingewiesen habe, dass schon winzige schädliche Substanzen wie Fetttropfen von der Bratpfanne oder durch einen Gasherd verursachtes Kohlenmonoxid zur Luftverschmutzung der Umgebung beitragen.

Solche Dämpfe können unter anderem die Atemwege angreifen, weshalb Fachleute empfehlen, nur bei geöffnetem Fenster zu kochen.

Eine Dunstabzugshaube könnte ebenfalls dabei helfen, die Dämpfe aus der Wohnung zu entfernen.

Auch hierzulande wird immer wieder auf die Gefahr von Vergiftungen durch Kohlenmonoxid in den eigenen vier Wänden hingewiesen, allerdings nicht so sehr durchs Kochen, sondern vielmehr durch defekte Gasthermen und Heizungsanlagen.

Und auch norwegische Forscher hatten in der Vergangenheit über gesundheitliche Gefahren im Haushalt berichtet. Sie stellten fest, dass Putzen aufgrund der verwendeten Chemikalien vergleichbare Lungenschädigungen wie Zigaretten verursachen können.

Chemische Schadstoffe aus Haushalten

Andere Fachleute hatten im vergangenen Jahr im Fachmagazin „Science“ berichtet, dass die Bedeutung chemischer Schadstoffe aus Haushalten für die Luftverschmutzung zugenommen habe, während die Vorschriften für Kraftfahrzeuge in den letzten Jahrzehnten die durch den Transport verursachten Emissionen nach unten gedrückt haben.

„Viele traditionelle Quellen wie Fahrzeuge, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, sind viel sauberer als früher“, sagte Studienautor Joost de Gouw.

Es gebe staatliche Kontrollen bezüglich der Belastung durch Ozon und Feinstaub, doch keine, die die chemischen Verbindungen aus Haushalten betreffen. Es sei aber noch zu früh für Empfehlungen an die Politik.

Aber: „Für die Zukunft müssen wir die Forschungsanstrengungen auf diese Quellen konzentrieren und ihnen die gleiche Aufmerksamkeit widmen, die wir fossilen Brennstoffen gewidmet haben“, so de Gouw. (ad)

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