Büro, Fitnessstudio, Schule: So stark unterscheidet sich das Corona-Ansteckungsrisiko

Sie sind unsichtbar, schweben in der Raumluft und können krank machen: virenbehaftete Aerosole in Innenräumen. Sie entstehen, wenn Menschen atmen, reden oder lachen. In kleinen, geschlossenen und überfüllten Räumen ist das Ansteckungsrisiko durch die feinen Partikel besonders groß. An frischer Luft werden sie dagegen schnell verwirbelt. Für Innenräume gilt daher: regelmäßig lüften!

Das Ende der Pandemie


Wann ist dieser ganze Corona-Wahnsinn endlich vorbei?

Doch Innenraum ist nicht gleich Innenraum, zeigt eine Studie von Forschenden der TU Berlin. Je nach Belegung und Aufenthaltsdauer steigt das Ansteckungsrisiko deutlich. Auch beim Sport oder körperlich anstrengender Arbeit werden mehr Aerosole ausgestoßen. In welchen Alltagssituationen steigt das Risiko einer Ansteckung? Und wann ist es vergleichsweise gering? 

Diese Annahmen haben die Forschenden für ihre Risiko-Berechnung getroffen:

  • Alle Personen in den Innenräumen berücksichtigen die AHA+L-Regeln (Abstand, Hygiene, Maske tragen und Lüften).
  • Die Aufenthaltsdauer im jeweiligen Innenraum beträgt "nutzungstypische Werte". Für den Aufenthalt in einem Büro wäre das beispielsweise die Dauer eines Arbeitstags mit acht Stunden. Die Unterrichtszeit in der Oberstufe beläuft sich auf sechs Stunden. Der Besuch im Restaurant dauert eineinhalb Stunden, der Theater- wie auch der Friseur-Besuch zwei Stunden.
  • In den Innenräumen hält sich jeweils eine infizierte Person auf. Die übrigen Menschen sind gesund. Die Wahrscheinlichkeit, mit der sich überhaupt eine ansteckende Person im Raum befindet, ist nicht in die Berechnungen eingeflossen.

Die untenstehende Grafik zeigt die verschiedenen Innenraum-Situationen und den dazugehörigen situationsbedingten R-Wert, den die Forschenden errechnet haben. Er dient als Orientierung, wie groß das Risiko einer Aerosol-Übertragung in der jeweiligen Situation ist. Eine Prüfung der Ergebnisse durch unabhängige Expertinnen steht noch aus. Die Studie ist noch in keinem Fachblatt erschienen.

Büro-Situation riskanter als Supermarkt

Die Ergebnisse unterstreichen unter anderem den Nutzen von Home-Office. "Eine Person im Supermarkt mit Maske hat ein Risiko mit dem Wert kleiner/gleich 1. Das bedeutet, dass sich in dieser Situation maximal eine weitere Person anstecken wird", schreiben die Forschenden Martin Kriegel und Anne Hartmann von der TU Berlin. "Im Vergleich dazu hat das Mehrpersonenbüro mit einer 50% reduzierten Belegung, aber ohne das Tragen einer Maske am Arbeitsplatz, einen Wert von 8. Das bedeutet, dass das Risiko in dieser Situation 8-mal höher ist als im Supermarkt."

Auch Wechselunterricht scheint eine gute Möglichkeit zu sein, das Infektionsrisiko im Klassenzimmer zu senken. In Oberschul-Klassen mit 50 Prozent Besetzung (ohne Maske) liegt der R-Wert laut Rechnung bei 5,8. Mit voller Besetzung steigt er auf 11,5. Vergleichsweise gering ist die Aerosol-Gefahr dagegen beim Friseurbesuch mit Maske (0,6) und in Theater-Aufführungen mit Maske und 30 Prozent Belegung (0,5). Gut zu wissen: Hygieneregeln bleiben auch in diesen scheinbar harmlosen Situationen wichtig. Menschen können sich beispielsweise auch durch direktes Anhusten mit dem Virus infizieren. 

Nicht berücksichtigt haben Kriegel und seine Kollegin den Einfluss von Virus-Mutanten. An dem grundsätzlichen Erkenntnisgewinn würde sich nach Einschätzung der Forschenden allerdings auch mit höherer beziehungsweise niedrigerer Ansteckungsfähigkeit wenig ändern: "Die Balken in der Abbildung verschieben sich lediglich parallel nach links oder rechts."

Quelle:Technische Universität Berlin

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