Briten hoben alle Corona-Beschränkungen auf, jetzt arbeiten sie an „Plan B“
Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: 12.455 Neuinfektionen – rund 1100 weniger als vor einer Woche. Außerdem treten am Mittwoch neue Regelungen in Kraft. In China breitet sich währenddessen eine neue Corona-Welle aus. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.
News zu Corona in Deutschland vom 15. September
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Corona-Welle in China breitet sich aus
06.31 Uhr: Die Delta-Variante des Coronavirus breitet sich in der südostchinesischen Provinz Fujian weiter aus. Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, wurden in der Provinz 50 weitere Infektionen entdeckt. Seit dem Ausbruch der Delta-Variante am vergangenen Freitag gab es damit 152 Infizierte. In zwei Großstädten der Provinz, Putian und Xiamen, war daraufhin ein Lockdown angeordnet worden.
Die chinesische Regierung verfolgt eine "Null-Covid-Strategie". Mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung, Quarantäne und strengen Einreisebeschränkungen hat das Land das Coronavirus weitgehend im Griff. Zuletzt hatte es jedoch trotz strenger Maßnahmen eine Häufung lokaler Ausbrüche der Delta-Variante gegeben.
Der aktuelle Ausbruch hatte seinen Ursprung in Putian. Es wurde vermutet, dass ein Familienvater nach seiner Rückkehr aus Singapur das Virus eingeschleppt hat. Der Mann war am 4. August zurück nach China gereist, verbrachte 21 Tage in Quarantäne und war neun Mal negativ auf das Virus getestet worden. Am vergangenen Freitag fiel ein Test dann aber positiv aus.
Mehrere Corona-Neuregelungen treten in Kraft – unter anderem Impfstatus-Auskunft
06.00 Uhr: Für den Kampf gegen die Corona-Pandemie im Herbst und Winter sind am Mittwoch mehrere Neuregelungen in Kraft getreten. Dabei geht es unter anderem um Bewertungskriterien der Pandemielage und Auskünfte zum Impfstatus von Beschäftigten. Sie waren am Dienstag im Bundesgesetzblatt verkündet worden. Fabian Sommer/dpa/Symbolbild Ein deutscher Reisepass (l) liegt neben einem Impfbuch.
Wesentliche Messlatte zur Lage-Einschätzung soll demnach die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken sein. Diese soll die bisherige Orientierung an den Infektionszahlen ablösen, die angesichts der Impfungen nicht mehr als so aussagekräftig gelten. Berücksichtigt werden sollen aber auch "weitere Indikatoren". Die Länder sollen dann jeweils festlegen können, wo kritische Schwellen liegen, ab denen weitergehende Alltagsbeschränkungen greifen.
Zudem sollen Beschäftigte in Kitas, Schulen und Pflegeheimen für die Zeit der Krise vom Arbeitgeber gefragt werden können, ob sie geimpft sind.
12.455 Neuinfektionen in Deutschland – deutlich weniger als vor einer Woche
Mittwoch, 15. September, 05.51 Uhr: Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland ist etwas gefallen. Das Robert Koch-Institut gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Mittwochmorgen mit 77,9 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 81,1 gelegen, vor einer Woche bei 82,7. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 12.455 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.38 Uhr wiedergeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 13.565 Ansteckungen gelegen.
Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 83 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 35 Todesfälle gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 4.101.931 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Dienstag mit 1,86 an (Freitag: 1,79). Ein Wochen- oder Monatsvergleich ist wegen einer hohen Zahl an Nachmeldungen nicht möglich.
Ein bundesweiter Schwellenwert, ab wann die Lage kritisch zu sehen ist, ist für die Hospitalisierungs-Inzidenz unter anderem wegen großer regionaler Unterschiede nicht vorgesehen.
Der bisherige Höchstwert lag um die Weihnachtszeit bei rund 15,5.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.852.900 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 92.769.
15.09 Uhr: Falls die Zahl der Corona-Fälle in Großbritannien im Winter wieder deutlich steigt, will die Regierung wieder eine Maskenpflicht anordnen und hält sich die Einführung von Impfpässen für Discos oder Stadien offen. Die Maßnahmen seien Teil eines „Plan B“, wenn die Pandemie mit Auffrischungsimpfungen nicht unter Kontrolle gehalten werden kann, sagte Gesundheitsminister Sajid Javid am Dienstag im Parlament in London. Die Notfallpläne würden aber nur bei „unhaltbarem“ Druck auf den Gesundheitsdienst NHS in England in Kraft gesetzt.
Die britische Regierung hatte im Juni fast alle Corona-Beschränkungen aufgehoben. Sie kann aber nur Regeln für England erlassen, die anderen Landesteile – also Schottland, Wales und Nordirland – sind in ihrer Gesundheitspolitik unabhängig.
„Plan A“ stützt sich laut Javid auf Auffrischungsimpfungen für etwa 30 Millionen Menschen, die kommende Woche beginnen sollen. Ansonsten setzt die Regierung auf Freiwilligkeit und Selbstverantwortung. So werden die Menschen „ermutigt“, sich möglichst im Freien zu treffen, viel zu lüften, an überfüllten Orten und in geschlossenen Räumen Masken zu tragen sowie ihre Hände häufig zu waschen. Unternehmen wird geraten, Impfpässe zu kontrollieren.
„Dieser Plan zeigt, wie wir dieser Nation die bestmögliche Chance geben, mit Corona zu leben, ohne dass strenge soziale und wirtschaftliche Einschränkungen erforderlich sind“, sagte Javid. Er betonte allerdings: „Wir haben erlebt, wie schnell das Virus sich anpassen und sich verändern kann, deshalb haben wir einen Plan B mit Notfallplänen vorbereitet.“ Diese sollten aber nur in Kraft treten, wenn es wirklich nötig sei. In der Konservativen Partei von Premierminister Boris Johnson hatte sich starker Unmut gegen die Einführung von Impfpässen geregt, sodass die Pläne wieder gestrichen wurden.
12.31 Uhr: Die Bundesregierung will in der Corona-Pandemie ein zusätzliches Absicherungsinstrument für Messen und Ausstellungen schaffen – plant aber nach Darstellung des Wirtschaftsministeriums keinen neuen Teil-Lockdown. Eine Sprecherin sagte am Dienstag in Berlin, Messebauer und Aussteller müssten mit langen Planungs- und Vorlaufzeiten agieren und seien weiterhin mit Einschränkungen für ihren Geschäftsbetrieb konfrontiert. "Hier will die Bundesregierung ein zusätzliches Absicherungsinstrument schaffen."
"Bild" hatte über ein "Geheimpapier" des Finanzministeriums berichtet. Konkret handelt es sich um ein Schreiben der Parlamentarischen Staatssekretärin im Finanzministerium, Bettina Hagedorn, an den Haushaltsausschuss des Bundestags, das der Deutschen Presse-Agentur vorlag. Demnach beantragt das Wirtschaftsministerium für mögliche Mehrausgaben im Zusammenhang mit einem geplanten Ausfallabsicherungsinstrument für Messen und Ausstellungen Mittel in Höhe von 150 Millionen Euro.
In dem Schreiben heißt es, der Mehrbedarf ergebe sich daraus, dass aufgrund der aktuell wieder stark ansteigenden Inzidenzen und der stagnierenden Impfbereitschaft sowie dem Beginn der kühleren Jahreszeit mit leichterer Virusverbreitung weiterhin ein großes Ausfallrisiko für Messen und Ausstellungen aufgrund coronabedingter Beschränkungen bestehe.
Die "Bild"-Zeitung hatte dazu geschrieben, Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) rechne mit einem möglichen Teil-Lockdown bei großen Veranstaltungen und bereite sich auf die finanziellen Folgen für die Branche vor. Dazu sagte die Sprecherin des Wirtschaftsministeriums: "Das ist Quatsch. Die Bundesregierung plant keinen neuen Teil-Lockdown."
Putin muss sich nach Kontakt zu Corona-Infizierten selbst isolieren
11.46 Uhr: Nach Corona-Fällen in seinem nahen Umfeld muss sich Russlands Präsident Wladimir Putin in Selbstisolation begeben. Der Kreml teilte am Dienstag mit, Putin gelte als "Kontaktperson", sei selbst aber "bei bester Gesundheit". Der russische Präsident könne aufgrund der Quarantäne nicht persönlich an einem Gipfeltreffen in Tadschikistan teilnehmen. Sergei Savostyanov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa Der russische Präsident Wladimir Putin stellt sich in einer Fernsehsendung den Fragen seiner Landsleute.
Putin habe einen Corona-Test gemacht, teilte Regierungssprecher Dmitri Peskow mit, ohne das Ergebnis zu nennen. Der Präsident ist eigenen Angaben zufolge gegen das Coronavirus geimpft. Die derzeitige, durch die hochansteckende Delta-Virusvariante ausgelöste Corona-Welle trifft Russland besonders hart, zumal die Impfbereitschaft in dem riesigen Land gering ist. Auch die Appelle von Putin, sich immunisieren zu lassen, haben die Impfbereitschaft nicht nachweislich erhöht.
Bericht: Bundesregierung bereitet sich auf neuen Teil-Lockdown vor
11.14 Uhr: Offenbar bereitet sich die Bundesregierung auf eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen vor. Das geht aus einem Geheimpapier des Bundeswirtschaftsministeriums hervor, das der "Bild" vorliegt. Es gebe ein „großes Ausfallrisiko für Messen und Ausstellungen aufgrund coronabedingter Beschränkungen“, heißt es aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Wolfgang Kumm/dpa Peter Altmaier (CDU), Bundeswirtschaftsminister, während eines dpa-Interviews im Bundeswirtschaftsministerium.
Der Grund: „Wieder stark ansteigende Inzidenzen und die stagnierende Impfbereitschaft sowie der Beginn der kühleren Jahreszeit mit leichterer Virusverbreitung“, heißt es weiter. Zuvor hatte sich die Bundesregierung jedoch eigentlich darauf geeinigt nicht mehr die Inzidenz als Maßstab der Pandemie zu bewerten – in dem Antrag aus dem Bundeswirtschaftsministerium ist jedoch nur davon und nicht von der Hospitalisierungs-Quote oder Todesfällen die Rede.
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) begründet damit den Antrag an den Haushaltsausschuss im Bundestag für weitere 150 Millionen Euro, um Veranstalter und Messebauer bei möglichen Ausfällen finanziell entschädigen zu können. Die Vorlage komme von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), so FDP-Chefhaushälter Otto Fricke zur "Bild". "Was weiß er?", unterstellt Fricke.
Fricke kritisiert, dass die Öffentlichkeit über das Vorhaben nicht informiert sei: "Wenn die Bundesregierung hier mehr Erkenntnisse über den Verlauf der Pandemie und weitere Lockdowns hat, sollte sie die Bürger jetzt informieren und nicht auf die Bundestagswahl warten."
Webinar-Serie „Zukunft nach der Pandemie“
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Nach 32 neuen Corona-Fällen: Chinesische Metropole Xiamen geht in Lockdown
08.55 Uhr: Ein neuer Ausbruch der Delta-Variante des Coronavirus hat für Menschen im Südosten Chinas weitreichende Einschränkungen zur Folge. Die Behörden der Küstenmetropole Xiamen in der Provinz Fujian forderten Bewohner am Dienstag dazu auf, die Stadt nicht mehr zu verlassen. Großveranstaltungen wurden abgesagt, Restaurants und Einkaufszentren angewiesen, die Zahl der Besucher zu reduzieren. Schulen schwenkten auf Online-Unterricht um. Die Maßnahmen erfolgten, nachdem in der Stadt am Montag 32 neue Corona-Fälle entdeckt worden waren, womit die Zahl der Infektionen in der Provinz Fujian seit der vergangenen Woche auf über 100 angestiegen ist.
Der aktuelle Ausbruch hatte seinen Ursprung in der Stadt Putian, die nördlich von Xiamen liegt. Es wurde vermutet, dass ein Familienvater nach seiner Rückkehr aus Singapur das Virus eingeschleppt hat. Der Mann war am 4. August zurück nach China gereist, verbrachte 21 Tage in Quarantäne und war neun Mal negativ auf das Virus getestet worden. Am vergangenen Freitag fiel ein Test dann aber positiv aus. Auch Putian befindet sich seit dem Wochenende im Lockdown.
Die chinesische Regierung verfolgt eine "Null-Covid-Strategie". Mit Ausgangssperren, Massentests, Kontaktverfolgung, Quarantäne und strengen Einreisebeschränkungen hat das Land das Coronavirus weitgehend im Griff. Zuletzt hatte es eine Häufung lokaler Ausbrüche der Delta-Variante gegeben, die aber bislang mit strikten Maßnahmen stets wieder unter Kontrolle gebracht werden konnten.
Bayern kündigt kostenlose Lollitests in Kitas an
07.14 Uhr: Bayern führt zum Schutz vor Infektionen in Kinderbetreuungseinrichtungen sogenannte Lollitests mit PCR-Standard ein. "Wir wollen noch mehr Sicherheit in den Kitas, wir werden daher auf Wunsch der Eltern die Lollitests ermöglichen", sagt der bayerische Ministerpräsident Markus Söder der "Augsburger Allgemeinen". Die Kommunen sollen dabei laut Söder ein Wahlrecht erhalten, ob sie die Lollitests mit hohem PCR-Standard einführen oder die bisherigen Antigen-Schnelltests weiter anbieten wollen. Bayern werde für beide Varianten die Kosten übernehmen. Roland Weihrauch/dpa/Archivbild Eine Schülerin macht einen Lolli-Test.
Corona-Krise: Infos über Experten, Virologen und Impfstoffe
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