Natürliche Abführmittel

Allein in Deutschland leiden etwa 25 Prozent der Bevölkerung nahezu regelmäßig an einer Verstopfung. Die Dunkelziffer von Personen, die an einer dauerhaft verzögerten Verdauung leiden, dürfte jedoch noch weitaus höher liegen. Zwei Hauptursachen hierfür sind das unausgewogene Nahrungsmittelsortiment und der von Bewegungsmangel gekennzeichnete Alltag unserer modernen Zeit.

Inhaltsverzeichnis

Der Absatzmarkt für Abführmittel zur Behandlung von Verstopfung beziehungsweise einer verlangsamten Verdauung ist in Anbetracht dieser zunehmenden Belastung für unseren Verdauungstrakt stark gestiegen. Allerdings ist nicht jedes Präparat auch bedenkenlos zu empfehlen, führen zahlreiche pharmazeutische Abführmittel doch eine lange Liste an Nebenwirkungen. Darüber hinaus sind viele Abführmittel nur für kurzfristige Anwendungen geeignet und daher nicht für dauerhafte Verdauungsbeschwerden einsetzbar. Oftmals ist die Einnahme aggressiver Pharmazeutika aber auch gar nicht notwendig. Gerade im Bereich der Ernährung und Naturheilkunde findet sich eine Fülle von schonenden Alternativen zu künstlichen Abführmitteln.

Wie wirken Abführmittel?

Unter dem Begriff Abführmittel (auch: Laxanzien oder Laxativa) versteht man gemeinhin Arzneimittel, welche die Verdauung erleichtern und somit die Darmentleerung fördern. Meist beruht die Wirkung von Abführmitteln auf einer Stimulation der Darmperistaltik. Dahinter verbirgt sich die Gesamtheit aller Bewegungen der Darmmuskulatur, welche kombiniert die wellenartigen Muskelkontraktionen auslösen, die den Nahrungsbrei durch die Darmschlingen befördern. Ist die Darmperistaltik aus irgendeinem Grund wie zum Beispiel falscher Ernährung oder Bewegungsmangel herabgesetzt, verlangsamt sich folglich auch der Verdauungsprozess. Dies führt zunächst zu einer Kotstauung (Koprostase), welche jedoch früher oder später einen derart extremen Rückstau des Stuhls provoziert, dass es zur Verstopfung (Obstipation) kommt. Der gestaute Kot sorgt hierbei für Blockaden innerhalb des Darms, was die Darmentleerung nicht mehr nur verzögert, sondern vollständig zum Erliegen bringt. Um die Darmperistaltik anzuregen und somit eine Verstopfung beziehungsweise Kotstauung aufzulösen, setzen Abführmittel je nach Art und Inhaltsstoffen an verschiedenen Punkten an:

  • Quellstoffe:
    Viele Mittel zielen darauf ab, das Stuhlvolumen zu vergrößern und damit den Druck auf die Darmmuskulatur zu erhöhen. Dazu enthalten die Präparate für gewöhnlich Quellstoffe, die unter Zusatz von Wasser im Darms aufquellen. Es ist deshalb grundsätzlich wichtig, nach der Einnahme von Abführmitteln viel zu trinken. Derselbe Effekt lässt sich auch durch abführende Lebensmittel wie Naturreis oder Weizenkleie erreichen, welche zusätzlich auch eine gesunde Portion an Ballaststoffen enthalten. Dabei handelt es sich um pflanzliches Biomaterial in Getreide, Obst und Gemüse, das nicht verdaut werden kann und deshalb das Stuhlvolumen erhöht, dazu gehört unter anderem Cellulose. Ballaststoffe sind also natürliche Quellstoffe, die dem Körper ganz ohne die Einnahme künstlicher Abführmittel mit der täglichen Ernährung zugeführt werden können.
  • Gleitstoffe:
    Einige Abführmittel beinhalten zusätzlich verschiedene Gleitstoffe, die dem Stuhl eine erleichterte Darmpassage ermöglichen. In künstlichen Präparaten sind dies zumeist chemische Substanzen, Paraffine oder Docusat-Natrium. Vielfach werden entsprechende Stoffe in Kombination mit anderen abführenden oder gleitfähigen Substanzen, wie Sorbitol oder Natriumdodecylsulfat, in Form abführender Zäpfchen oder Einläufe vertrieben. Bei natürlichen Abführmitteln übernehmen diese Aufgabe dagegen meist pflanzliche Schleimstoffe, wie sie in Leinsamen oder Naturreis vorkommen. Positiv an den natürlichen Gleitstoffen ist, dass sie mitunter auch eine entzündungshemmende und die Darmflora regulierende Wirkung haben, weshalb sie im Gegensatz zu Abführmitteln auch für Menschen mit chronischen Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes empfehlenswert sind.
  • Hydragoge:
    Um den Stuhl nicht nur gleitfähiger, sondern auch weicher zu machen, sind manche Abführmittel darauf ausgerichtet, dem Kot vermehrt Flüssigkeit zuzusetzen. Dies geschieht je nach Präparat durch Inhaltsstoffe wie Glaubersalz (Natriumsulfat) beziehungsweise Bittersalz (Magnesiumsulfat), durch Zuckeralkohole wie Sorbit oder durch Lactose. Die Substanzen erwirken einen verbesserten Durchtritt von Flüssigkeit durch die Darmwände, wodurch sich vermehrt Wasser im Darm einlagern und den Stuhl aufweichen kann. Einen ähnlichen Effekt haben auch pflanzliche Präparate, wobei hier eher eine gesteigerte Grundabgabe von Wasser in den Darm im Vordergrund steht. Ein mehr als berühmter heilpflanzlicher Inhaltsstoff ist zum Beispiel Ricinolsäure. Die Essenz des Rizinusöls galt lange Zeit als natürliches Abführmittel Nummer eins, bis ähnlich gut hydrierende Heilkräuter wie Faulbaumrinde oder Sennesblätter bekannt wurden. Letztere beiden enthalten Anthrachion, welches der Ricinolsäure in seiner Wirkung stark ähnelt.

Wann sind Abführmittel eine Option?

Zu einer Verstopfung, welche die Einnahme von Abführmitteln erfordert, kann es aus den unterschiedlichsten Gründen kommen. Am häufigsten für entsprechende Verdauungsprobleme verantwortlich sind hier stopfende Lebensmittel, die die moderne Lebensmittelindustrie buchstäblich am laufenden Band produziert. Während Kohlenhydrate wie Zucker und Stärke, die die Verdauung erheblich stören, bei der Herstellung von Lebensmitteln im Übermaß verwendet werden, ist der Gehalt an pflanzlichen Ballaststoffen, etwa in Form von Cellulose, eher mangelhaft. Dabei würden gerade diese gesunden Ballaststofflieferanten einer Magenblockade vorbeugen. Zu den schlimmsten Verstopfungsverursachern gehören diesbezüglich:

  • Fertigprodukte,
  • Fastfood,
  • Kaffee,
  • Käse,
  • Süßwaren
  • und Weißmehlprodukte.

Flüssigkeitsmangel kann ebenfalls für eine schlechte Verdauung sorgen. Es ist daher sinnvoll, einer Obstipation neben der Einnahme von Abführmitteln auch durch eine ausreichende Zufuhr an Vitaminen und Mineralien entgegenzuwirken und mindestens zwei bis drei Liter Wasser pro Tag zu trinken, damit der Elektrolythaushalt des Körpers sich wieder regulieren kann. Dies ist umso wichtiger, da abführende Mittel nicht selten einen erhöhten Flüssigkeitsverbrauch bedeuten, weil sie dem Körper zusätzliches Wasser für die Aufweichung des Stuhls entziehen.

Und auch Bewegungsmangel, der aufgrund unseres modernen und vielfach sitzgebundenen Alltags zu einer wahren Volkskrankheit geworden ist, beeinträchtigt die Verdauung erheblich und kann ein Grund für die Notwendigkeit von Abführmitteln sein. Das ständige Sitzen verlangsamt nämlich die Darmperistaltik, was eine verzögerte Verdauung zur Folge hat. Hinzu kommen Alltagsaspekte, die uns ebenfalls beträchtlich auf den Magen schlagen und eine gesunde Verdauung beeinträchtigen können, wie zum Beispiel:

  • Alkohol– und Drogenkonsum,
  • Angstzustände,
  • Innere Unruhe,
  • Leistungsdruck,
  • seelische Belastung,
  • Stress auf der Arbeit
  • und sogar Schadstoffe in der Umwelt.

Der Verdauungstrakt ist nämlich nicht nur für die Verwertung von Nahrung zuständig, sondern auch der mitunter erste Organ-Komplex, der bei einem unausgeglichenen Lebenswandel Alarm schlägt. Dass er streikt, wenn im persönlichen Umfeld etwas nicht stimmt, ist daher nur verständlich. Des Weiteren seien noch medikamentöse Nebenwirkungen als denkbare Auslöser von Verstopfung erwähnt. Hier sind es in den Medikamenten enthaltene Substanzen, die den Verdauungstrakt vorübergehend lahmlegen.

Wichtig: Bei chronischer Verstopfung wird dringend von privaten Behandlungsmaßnahmen mit Abführmitteln abgeraten! Hier stehen meist ernste Grunderkrankungen wie das Reizdarmsyndrom oder ein Darmverschluss hinter dem Symptom, weshalb eine zeitnahe ärztliche Abklärung Priorität vor jeglichen Privatmaßnahmen haben muss.

Nebenwirkungen von künstlichen Abführmitteln

Die Liste an möglichen Nebenwirkungen ist vor allem bei künstlichen Pharmazeutika nicht ganz ohne. Blähungen und leichte Bauchkrämpfe kurz nach der Einnahme sind hierbei noch die harmlosesten Konsequenzen. Beispielsweise kann es durch die vermehrte Verflüssigung des Stuhls zu Durchfall kommen. Dies ist zum einen mit Blick auf eine gefährliche Entwässerung des Körpers bedenklich, denn je länger die Präparate angewendet werden, desto höher ist das Risiko eines kritischen Flüssigkeitsmangels und eines gestörten Elektrolythaushalts. Zum anderen werden mit dem Durchfall auch vermehrt wichtige Mineralstoffe aus dem Körper geschwemmt.

Vor allem ein Kaliummangel kann hierbei verheerende Folgen haben, denn das Mineral ist sowohl für die Leber-, Nieren– und Blasenfunktion, als auch für die Muskel- und damit die Herzgesundheit unerlässlich. Mit Nebenwirkungen wie Nierenproblemen, Leberbeschwerden, Herzrhythmusstörungen oder einer massiven Muskelschwäche, die auch die Darmmuskulatur erfassen kann, ist darum nicht zu spaßen.

Bei abführenden Zäpfchen und Einläufen im Speziellen sind allergische Reaktionen auf bestimmte Inhaltsstoffe bekannt, die sich zumeist in einem unangenehmen Brennen der Afterregion äußern. Auch wird immer wieder vor einem gewissen Gewöhnungseffekt der rektalen Abführmittel gewarnt. Es besteht also eine Art „Suchtgefahr“. Der Verdauung ist dies alles andere als zuträglich. Denn wer starke Abführmittel standardmäßig nutzt, um seinen Darm zu entleeren, der gewöhnt sich nicht nur einen ungesunden Medikamentenmissbrauch an, sondern nimmt seinem Darm auch grundlegende Funktionen ab. Langfristige Probleme, die sich aus einem Dauergebrauch von solchen Abführmitteln ergeben können, sind:

  • Darmträgkeit,
  • Korpostase
  • oder gar Stuhlinkontinenz.

Ebenso stellen medikamentöse Wirkstoffe bei dauerhafter Anwendung grundsätzlich eine Reizung für Magen und Darm dar. Wer abführende Medikamente über mehrere Wochen hinweg anwendet, der riskiert deshalb ernste Schäden an seinen Verdauungsorganen, die neben schweren Magen-Darm-Entzündungen selbst die Entstehung von Darmkrebs nicht ausschließen.

Besonders gefährlich können starke Abführmittel außerdem für Frauen sein. Da die Präparate aggressiv in den Stoffhaushalt des Körpers eingreifen, kann es zu Wechselwirkungen mit Hormonpräparaten wie der Anti-Baby-Pille kommen. Sowohl von verstärkten als auch ausbleibenden Wirkungsweisen der Pille wurde hierbei berichtet. Für Schwangere, die bekanntlich sehr häufig unter Verdauungsbeschwerden leiden, sind viele künstliche Abführmittel ebenfalls ungeeignet. Die gezielte Anregung von Muskelkontraktionen im Bauchraum durch die Präparate kann unter Umständen zu verfrühten Wehen, in sehr frühen Stadien der Schwangerschaft sogar zu einer Fehlgeburt führen.

Natürliche Abführmittel als schonende Alternative

Wie aufgezeigt, gibt es eine Reihe an Gründen, deretwegen natürliche Hausmittel zum Abführen künstlichen Präparaten vorzuziehen sind. Viele Naturheilmittel haben dabei auch eine deutlich längere und damit in Sachen Wirkung besser gesicherte Anwendungsgeschichte als künstliche Laxativa. Beispielsweise wurde Rizinusöl bereits von den alten Ägyptern rund 2400 vor Christus verwendet, um Verstopfungen zu behandeln. Weizenkleie wiederum war ein bewährtes Abführmittel der Assyrer, die es um 1500 vor Christus bei Obstipationen einsetzten. Hildegard von Bingen, die Mutter der Kräuterkunde, setzte bei Verstopfung schließlich auf Flohsamen und Fenchel – zwei Heilkräuter, die bis heute als wichtigste natürliche Abführmittel für schwangere Frauen gelten, weil sie besonders schonend wirken. Es gibt aber noch eine ganze Reihe weiterer natürlicher Laxanzien, die den Einsatz aggressiver Pharmazeutika bei richtiger Anwendung überflüssig machen können.

Gemüse weicht den Stuhl auf und fördert Verdauungssekrete

Schon was die Ernährung angeht können Betroffene, die an Verstopfung leiden, vieles tun, um ihrer Verdauung wieder auf die Sprünge zu helfen. In Sachen Gemüse gilt vor allem Sauerkraut als sehr verdauungsfördernd. Wenngleich man es in Maßen genießen sollte, da das Kohlgemüse auch Darmwinde befördert, ist es doch reich an Histamin und Vitamin C, was die Produktion von Magensäure ankurbelt und somit eine ordnungsgemäße Vorverdauung der Nahrung ermöglicht. Ferner liefert das Kraut eine ganze Menge Ballaststoffe, die der Verdauung ebenfalls dienlich sind. Da Sauerkraut außerdem eine fermentierte Variante des Weißkohls ist, hat es auch einen hohen Gehalt an Milchsäure. Die darin vorkommenden Milchsäurebaktieren, welche sich im Übrigen auch in Roter Beete finden lassen, sind dafür bekannt, die Darmflora zu stärken, was bei Verdauungsbeschwerden ein weiterer Bonus ist. Sauerkraut als Beilage, ebenso wie Sauerkrautsuppe und -salat sind demnach eine ideale Möglichkeit, um Obstipationen zu beseitigen. Der wenig schmackhafte, dafür aber umso effizientere Sauerkrautsaft, ist eine zusätzliche Empfehlung, da er neben der Magensaft- auch die Flüssigkeitssekretion im Darm unterstützt.

Apropos Flüssigkeit: Auch der Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln, die besonders wasserhaltig sind, ist bei Verstopfung sehr zu empfehlen. Je mehr Flüssigkeit in einem Lebensmittel vorhanden, desto leichter sind sie für den Verdauungstrakt zu verwerten. Gemüsesorten wie zum Beispiel

  • Fenchel,
  • Gurken,
  • Spargel
  • und Tomaten

sollten Sie also ebenfalls unbedingt in ihre abführenden Ernährungsmaßnahmen mit einbinden. Das Gute an diesen Gemüsesorten ist, dass sie dem Körper nicht nur viel Flüssigkeit liefern, sondern Magen und Darm aufgrund ihres hohen Wassergehalts kaum durch andere, schwerverdauliche Bestandteile zur Last fallen. Darüber hinaus sind im gemüseeigenen Wasser-Cocktail eine Fülle an Vitaminen und Mineralstoffen gelöst, die der Verdauung ebenfalls zugutekommen.

Unser Tipp: Tomaten-Fenchel-Reis zur Verdauungsförderung
Zutaten: (für zwei Portionen)

  • 200 Gramm Naturreis,
  • 400 Milliliter Gemüsebrühe,
  • zwei Fleischtomaten,
  • eine halbe Fenchelknolle,
  • eine Knoblauchzehe,
  • eine kleine Zwiebel,
  • drei Esslöffel Esslöffel Olivenöl,
  • drei Stängel Petersilie,
  • Meersalz und milder Paprika.

1. Schritt: Kochen Sie den Naturreis in der Gemüsebrühe zu schleimiger Konsistenz auf. Der so entstehende Schleim unterstützt die abführende Wirkung des Gerichts zusätzlich.

2. Schritt: Während der Reis vor sich hin köchelt, werden Zwiebeln, Knoblauch, Tomaten und Fenchel geschält, beziehungsweise gewaschen. Der Knoblauch wird nun fein zerhackt oder zerdrückt. Die Zwiebeln und Tomaten schneiden Sie in kleine, mundgerechte Würfel. Der gewaschene Fenchel wird in zarte Scheiben geschnitten.

3. Schritt: Erhitzen Sie das Öl in einer Pfanne und dünsten Sie die Zwiebeln glasig. Danach werden Schritt für Schritt Knoblauch, Fenchelscheiben und Tomatenstücke hinzugegeben und scharf angebraten. Abschließend schmecken Sie das Gemüse mit gehackter Petersilie, Paprika und Meersalz ab und mischen den Reis unter.

Obst fungiert nicht nur als abführendes Lebensmittel

Abgesehen von ihrem hohen Vitamingehalt, der bei Verstopfung als äußerst positiv zu bewerten ist, verstecken sich in Früchten zahlreiche Ballaststoffe, die der Darmperistaltik im Verstopfungsfall schnell wieder auf die Beine helfen können. Zu empfehlen ist insbesondere der Verzehr von Trockenobst. Da die getrockneten Fruchtsorten wie hochkonzentrierte Ballast- und Nährstofflieferanten wirken, gelangen schon bei kleinen Portionen verhältnismäßig viele verdauungsfördernde Stoffe (zum Beispiel Fructose oder Sorbit) in den Magen-Darm-Trakt. Achten sollten Sie bei der Auswahl ihres Trockenobstes aber auf die richtigen Fruchtsorten. Hierzu zählen in erster Linie:

  • Feigen,
  • Holunderbeeren,
  • Heidelbeeren,
  • Pflaumen
  • und Schlehen.

Zudem gilt wie schon beim Gemüse: Wasserhaltiges Obst hilft beim Abführen! Greifen Sie im Falle einer Verstopfung daher auch gezielt zu Obstsorten wie zum Beispiel:

  • Äpfeln,
  • Erdbeeren,
  • Rhabarber,
  • Wassermelonen
  • oder Weintrauben.

Viele Fruchtsorten, darunter insbesondere Pflaumen und diverse Beerenfrüchte, dienen außerdem als Zutat für heilpflanzliche Rezepturen zur Verdauungsförderung. Vor allem Holunder, Rhabarberwurzel, Schlehendorn und Pflaumen werden immer wieder gerne zur Herstellung von abführenden Säften (zum Beispiel Pflaumensaft), Verdauungsschnäpsen und Magen-Darm-Tee verwendet. Zahlreiche Obstsorten enthalten demnach nicht nur in ihren Früchten, sondern auch in ihrem Kraut beziehungsweise in ihren Wurzeln abführende Inhaltsstoffe.

Sauermilchprodukte und Getreide stärken den Verdauungstrakt

Wie schon am Sauerkraut aufgezeigt, bieten die Bakterien der Milchsäure einen verdauungsfördernden Effekt der besonderen Art. Für das darmeigene Bakterienmilieu bedeuten sie eine regelrechte „Truppenverstärkung“, die tatkräftige Unterstützung beim Zersetzungsprozess von Lebensmitteln leistet. Das Trinken von milchsäurehaltigen Produkten empfiehlt sich dabei ebenso wie der Verzehr verdauungsfördernder Obst- und Gemüsesorten – das gilt nicht nur im Ernstfall einer Verstopfung. Schon vorab können Milchprodukte bei regelmäßigem Verzehr dafür sorgen, dass die Verdauungsabläufe gestärkt werden, damit es gar nicht erst zur Obstipation kommt. Produkte mit einem hohen Milchsäureanteil sind zum Beispiel:

  • Buttermilch,
  • Joghurt,
  • Kefir,
  • Kimchi
  • oder Molke.

Mit Blick auf den nützlichen Abführeffekt von Cellulose können Sie zudem Joghurt mit Weizenkleie, Lein- oder Flohsamen bestreuen. Für Leinsaat im Speziellen ist es ratsam, diese vorher in etwas Wasser aufzuweichen. Der dadurch entstehende Schleimschaum stärkt die Magenwände und lässt Essensrückstände mühelos durch den Darm gleiten.

Säfte und Tees spenden mehr als nur Flüssigkeit

Was die richtige Flüssigkeitszufuhr angeht, so sind Obstipationen ein klarer Fall für Obst- und Gemüsesäfte. Die gleichen Früchte und Gemüsesorten, die schon in ihrer Reinform für eine bessere Verdauung sorgen, bieten auch im gepressten Zustand ideale Hilfe. Ob Pflaumensaft, Sauerkrautsaft oder Holundersaft – sie alle unterstützen den Magen beim schnellen Abtransport von stopfenden Nahrungsrückständen, indem sie die Blockade kurzerhand aus dem Körper spülen. Ein guter Tipp ist in diesem Zusammenhang auch trüber Apfelsaft. Die hier enthaltenden Pektine gewährleisten einen regelmäßigen Stuhlgang und entgiften den Körper hervorragend.

Die wahre Geheimwaffe unter den natürlichen Abführmittel sind jedoch Kräutertees. Vor allem Anis- und Fencheltee sind hier für ihre ausgesprochen gute abführende Wirkung bekannt. Dabei wirken die beiden Kräuter so schonend, dass sie selbst für werdende Mütter und Kinder bedenkenlos empfohlen werden können. Insgesamt sind vor allem folgende Teekräuter als pflanzliche Abführmittel empfehlenswert:

  • Anis,
  • Baldrian,
  • Beifuß,
  • Esche,
  • Faulbaumrinde,
  • Fenchel,
  • Gänseblümchen,
  • Hirtentäschel,
  • Holunder,
  • Lein,
  • Löwenzahn,
  • Pfefferminze,
  • Rhabarberwurzel,
  • Ringelblume,
  • Rotklee,
  • Salbei,
  • Schlehendorn,
  • Sennesblätter,
  • Silberdistel,
  • Süßholz
  • und Zwetschge.

In Abhängigkeit von den jeweiligen Inhaltsstoffen, regen abführende Teekräuter entweder die Darmperistaltik an, erhöhen die Enzymsekretion im Verdauungstrakt oder weichen den Stuhl durch Stimulierung der Wassersekretion im Darm auf. Um eine kompakte Heilwirkung zu erzielen, reicht es aber meist ein bis zwei sanfte Teekräuter (zum Besipiel Fenchel oder Pfefferminze) mit einem etwas gehaltvolleren Kraut wie etwa der Faulbaumrinde zu kombinieren.

Rezept für einen leckeren Abführtee:

  • 10 Gramm Anis,
  • 10 Gramm Fenchel,
  • 20 Gramm Süßholz,
  • 60 Gramm Faulbaumrinde.

Mischen Sie die trockenen Teekräuter zusammen. Geben Sie einen Teelöffel der Kräutermischung in eine Tasse und übergießen Sie sie mit circa 250 Milliliter heißem Wasser. Um Darmträgheit oder Verstopfung zu lösen, können pro Tag zwei Tassen des Absuds getrunken werden, am besten nach den Mahlzeiten.

Weitere Tipps zur Auflösung/Prävention von Verstopfungen:

  • Bei Verstopfung vorübergehend auf abführende Lebensmittel zurückzugreifen, ist leider nur die halbe Miete. Sinnvoller ist es, die eigene Ernährung dauerhaft so umzustellen, dass leicht verdauliche beziehungsweise verdauungsfördernde Lebensmittel den Speiseplan dominieren.
  • Leicht abführende Teekräuter wie Anis oder Fenchel dürfen in Maßen auch gerne regelmäßig konsumiert werden, um die Verdauung zu unterstützen. Ohne konkrete Beschwerden sollte es aber bei einer bis zwei Tassen pro Tag bleiben. Alternativ können Sie nach dem Essen auch einen Magenbitter zu sich nehmen.
  • Sport beziehungsweise Bewegung ist sowohl bei Verstopfung als auch ansonsten wichtig, um die Darmperistaltik fit zu halten. Achten Sie daher darauf, täglich ihr Mindestmaß an Bewegung zu erfüllen. Viele Mobilgeräte bieten hierzu inzwischen kostenlose Schrittzähler an, mit denen es leichter fällt, die eigenen Bewegungsgewohnheiten zu überprüfen. Vor allem Menschen, die vorwiegend Berufstätigkeiten nachgehen, die im Sitzen getätigt werden, sollten hier sehr gewissenhaft vorgehen.
  • Vermeiden Sie auch Stress und Termindruck im Alltag. Beides kann sich langfristig sehr negativ auf die Verdauung auswirken. Gleiches gilt für seelische Belastung, Sorgen und Kummer. Stellen Sie daher sicher, dass Sie sich und ihrem Verdauungstrakt ausreichend Ruhe und Entspannung gönnen. Geregelte Schlafzeiten, wie auch regelmäßige Pausen sind hierfür unabdingbar. Zusätzlich können Entspannungsmethoden wie Yoga oder Meditation für mehr Ausgeglichenheit sorgen.

(ma)

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