Mein liebes Tagebuch
Jetzt sind sie aber wirklich in der Öffentlichkeit angekommen: die Lieferengpässe. Und die Politik ringt um Lösungen. SPD-Lauterbach wirft alte Hüte in den Ring. Und CDU-Hennrich will die exklusiven Rabattverträge auf den Prüfstand stellen. Ob Spahn sich das traut? Auch in dieser Woche: Kammerversammlungen rauf und runter mit Apothekenreform und E-Rezept und Mut machen und Chancen zeigen. Und deutliche Kritik an der ABDA, beim Umgang mit Spahn und der Apothekenreform, bei der Geheimniskrämerei um Dienstleistungen. Apropos Aporeform, wie geht’s weiter und was wird daraus? Warten wir auf Januar und auf faule Kompromisse. Und die Gleichpreisigkeit? Welche Gleichpreisigkeit?
18. November 2019
Jahrelang tat sich nichts in Sachen Lieferengpässe. Und nun, endlich, ist das Thema in den Medien angekommen. Fast wöchentlich befasst sich ein Magazin, ein Nachrichtenbeitrag mit diesem Desaster. Endlich. Und was noch wichtiger ist: Das Thema wird von der Politik ernstgenommen. Mit dem Faire-Kassenwettbewerb-Gesetz möchte die Große Koalition mit einigen Maßnahmen auf die sich häufenden Arzneimittel-Lieferengpässe reagieren. Union und SPD wollen z. B. das Rabattvertragssystem ändern: weg mit der Exklusivvergabe an nur einen Hersteller. Michael Hennrich, in der Unionsfraktion zuständig für Arzneimittelfragen, fordert von Bundesgesundheitsminister Spahn, die Rabattverträge auf den Prüfstand zu stellen. Hennrich in der Sendung „Bericht aus Berlin: „Er darf keine Angst vor den Krankenkassen haben. Wir müssen weg von der Exklusivität.“ Richtig! Mein liebes Tagebuch, da schauen wir doch mal, ob Spahn den Mumm hat, sich mit den Kassen anzulegen. Bisher scheint er sich nicht an die Rabattverträge zu trauen. Er favorisiert da schon eher „eine europäische Lösung, also etwa ein Vergabeverfahren, sodass die Produktion von Wirkstoffen nicht nur in China und Indien stattfindet.“ Mein liebes Tagebuch, das wäre auch eine Lösung, aber auf keinen Fall eine kurzfristige, sie käme im Schneckentempo. Bis die Produktion der Wirkstoffe nach Europa zurückverlegt würde, vergingen Jahre. Die Exklusivität bei den Rabattverträgen abzuschaffen, könnte dagegen schon im nächsten Jahr die Engpass-Situation entspannen. Also, Herr Spahn, trauen Sie sich, den Kassen zu zeigen, wo’s lang geht.
Eine Ärztekammer nach der anderen kippt um in Sachen Homöopathie, sie streichen die Weiterbildung in Homöopathie aus den Weiterbildungsordnungen, zuerst die Kammern von Bremen und Sachsen-Anhalt, nun auch die Ärztekammer Nordrhein. Zur Begründung führen die Kammern an, dass sich immer weniger Ärzte auf dem Gebiet der Homöopathie weiterbilden und die Zusatzbezeichnung Homöopathie führen wollen. Mein liebes Tagebuch, ist das schon ein Zeichen, dass die Homöopathie mehr als bisher nur noch eine Nischentherapie ist? Wenn das so weiter geht, landet die Homöopathie exklusiv in den Apotheken und fristet dort ihr Überleben. Die Apothekers sagen Danke.
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