„No Carb“-Diät: Das passiert im Körper, wenn du gar keine Kohlenhydrate mehr isst
Was im Körper passiert, wenn Nudeln, Brot, Reis oder Kartoffeln nicht mehr auf dem Speiseplan stehen und was man tun sollte, wenn man gesund abnehmen möchte. Ein Überblick.
Nimmt man bei einer No-Carb-Diät wirklich ab?
Befürworter glauben dass eine sogenannte No-carb-Diät (ketogene Ernährungsweise) sich positiv auf schwere Krankheiten auswirken könne und auch die Pfunde purzeln lasse, erklärt Margret Morlo. Sie ist Diätassistentin und Sprecherin des Verbandes für Ernährung und Diätetik. „Aus ärztlicher Sicht ist diese Variante der Ernährung nur bei kindlicher Epilepsie indiziert.“ Die Kinder müssen bei dieser Diät 90 Prozent der Energie über Fett aufnehmen, Vitamine und Mineralstoffe werden zugegeben, sagt Morlo.
Wo bekommt der Körper Energie her, wenn ich auf Kohlehydrate verzichte?
„Die Energie bekommt der Körper aus dem Fett und Eiweiß der Lebensmittel, die man bei einer No-Carb-Diät isst“, erklärt die Expertin. Mousse au Chocolat aus dunkler Schokolade, Eier, Butter oder Sahne machen satt und liefern reichlich Kalorien. „Zu Beginn der Ernährungsumstellung kann es sein, dass man müde ist – das gibt sich aber.“
Bekommt man bei No-Carb-Diäten keine Heißhungerattacken?
„Doch, die meisten Menschen bekommen Heißhungerattacken, denn sie verzichten bei dieser Ernährungsweise auf viele Lebensmittel, die sonst in großen Mengen und häufig gegessen wurden“, weiß die Diätassistentin. Dagegen helfe viel zu trinken und regelmäßig etwas zu essen.
Kann ich Kopfschmerzen bekommen?
Das könne beim Start der Diät auftreten, lege sich aber meist, sagt Morlo.
Kann ich mich schlechter konzentrieren?
Das sei höchstens eine Nebenwirkung zu Anfang der Diät. Sobald der Körper sich an die Ernährungsumstellung gewöhnt habe, könne er auch aus den Fetten und Eiweißen Energie nutzen.
Was ist mit schlechter Laune?
„Das ist individuell. Wer gut auf Kohlenhydrate verzichten kann, wird keinen Unterschied feststellen. Wem die Ernährungsumstellung jedoch schwer fällt, dem fällt es auch schwer gute Laune zu haben. Manchen machen aber die purzelnden Pfunde glücklich“, sagt Morlo.
Wird der Bauch wirklich flacher?
Dafür müsse Bauchfett reduziert werden – das „funktioniert nur, wenn weniger Kalorien gegessen als verbraucht werden.“ Die Ernährungsexpertin gibt den Tipp: Wer häufig einen aufgeblähten Bauch habe, sollte prüfen welche Lebensmittel dafür verantwortlich seien. „Oft hilft es schon, kleinere Mengen zu essen, wenig zuckerhaltige Lebensmittel (dafür besser Ballaststoffe, die den Darm auf Trab bringen) und probiotische Lebensmittel.“
Tritt nach dem strengen Verzicht auf Kohlenhydrate ein Jo-Jo-Effekt ein?
„Der Jo-Jo-Effekt tritt immer dann auf, wenn ich bei einer Diät strikt nach einem Plan lebe, bis ich mein Wunschgewicht erreicht habe und danach wieder so esse, wie vor der Diät“, sagt Morlo. Besser: eine „konsequente Umstellung der Ernährung, wenn man sein Gewicht reduzieren möchte“.
Kann man durch eine No-Carb-Diät Verdauungsprobleme bekommen?
Weil man Lebensmittel in einer ganz anderen Zusammenstellung isst, könne es zu Durchfall und/oder Verstopfung kommen.
Was ist ein Keton-Atem?
„Im Hungerzustand riecht es aus dem Mund nach Aceton“. Nach einigen Wochen sollte der Mundgeruch weg gehen. „Wer so lange durchhält, kann beispielsweise durch eine große Trinkmenge oder das Kauen von Kräutern für eine leichte Minderung des schlimmen Geruchs sorgen“, rät die Expertin.
Gibt es sonst noch negative Folgen für meine Gesundheit?
Viele Nebenwirkungen der ketogenen Diät kämen nur in der Anfangsphase vor. Es können auch Nierensteine bei zu wenig Flüssigkeit entstehen oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn zu viele tierische Lebensmittel gegessen werden. „Wer sich langfristig ketogen ernähren möchte, sollte auf jeden Fall Rücksprache mit seinem Arzt halten und sich einer regelmäßigen medizinischen Kontrolle unterziehen.“
Welche Ernährungsweise empfehlen Sie, wenn man Gewicht reduzieren möchte?
„Wer sein Gewicht reduzieren möchte sollte zunächst eine Bestandsaufnahme machen. Das heißt, die Ursachen des Übergewichts müssen analysiert und entlarvt werden“ rät die Expertin. Danach müssen die Ernährung und Bewegung optimiert werden – in kleinen Schritten. Denn die Umstellungen sollten „lebenslänglich eingehalten werden“. Bei einer „gesunden und kaloriengerechten“ Ernährung gebe es keine Verbote und individuelle Vorlieben könnten berücksichtigt werden. Diätassistenten und Ökotrophologen können helfen, den richtigen Speiseplan zu entwickeln.
Dieser Artikel wurde verfasst von Rebecca Häfner
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