Apotheken-Bestandsplanung mit Künstlicher Intelligenz

Das „Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS“ will mit einem Forschungsprojekt untersuchen, inwieweit die Bestandsplanung von Apotheken effizienter gestaltet werden kann. Dabei soll mithilfe Künstlicher Intelligenz (KI) der Bedarf an einzelnen Arzneimitteln vorhergesagt werden.

„Das Effizienteste wäre für die Apotheken, wenn sie ihre zukünftigen Bedarfe möglichst genau kennen würden, mit den eigenen Beständen abgleichen könnten und die entsprechenden Bestellungen ausgelöst würden; und das alles idealerweise automatisiert ohne großes Zutun der Mitarbeitenden.“ Unter dieser Prämisse hat das Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Nürnberg das Projekt „KIBA – KI-basierte Bestandsplanung für Apotheken“ initiiert.

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Wie das Institut mitteilt, soll dabei mit einer KI-basierten Prognose der Bedarf an einzelnen Arzneimitteln vorhergesagt werden. Dabei würden sowohl saisonale Komponenten als auch Muster, zum Beispiel die regelmäßige Abnahme durch Stammkunden, berücksichtigt. Ein mathematisches Optimierungsmodell verbinde anschließend diese Prognose mit anderen Restriktionen, unter anderem der Lagergröße, und liefere so den Apotheken die optimale Bestellentscheidung. Auf diese Weise könnte der Bedarf der Kunden direkt bedient und gleichzeitig die Kapitalbindung durch Waren im Lager niedrig gehalten werden. Nach Angaben des Fraunhofer Instituts soll das im Projekt entwickelte Verfahren fast vollständig automatisiert ablaufen.

Apotheken müssen Abläufe effizient organisieren, um konkurrenzfähig zu bleiben

Hintergrund des Forschungsprojektes ist für die Forscher die Frage, wie Vor-Ort-Apotheken mit ihren Angeboten konkurrenzfähig gegenüber Online-Apotheken bleiben können. Um in einem solchen Umfeld dauerhaft keine Nachteile zu erfahren, müssten sie ihre Abläufe und Finanzen möglichst effizient organisieren. Zum einen sollte möglichst wenig Kapital durch ungenutzte Waren gebunden sein, und zum anderen sollten ihre Mitarbeitenden dort eingesetzt werden können, wo sie am meisten zur Wertschöpfung beitragen: beim Kunden.

Wie das Institut weiter mitteilt, wird die praktische Umsetzung des entwickelten Verfahrens im Projektverlauf mit einem Demonstrator getestet. Inwieweit das Ergebnis auf andere Apotheken und deren Prozesse übertragen werden könne, sei eine weitere Frage, an der gearbeitet werde.

Projekt läuft bis 2024, Noventi mit an Bord

Das Forschungsprojekt läuft bis 2024 und wird den Angaben zufolge vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie und dem Bayerischen Verbundforschungsprogramm (BayVFP) – Digitalisierung gefördert.

Projektpartner ist die Trevisto AG (Nürnberg) als IT-Beratung. Anwendungspartner sind der „pharmazeutische Rundumversorger“ ABF aus Fürth mit der Apothekerin Eva Schreier, die Unternehmensberatung Konzept-A Konzepte für Apotheken GmbH (Hausen) sowie als Software-Partner die Noventi Health SE (München).

Die Idee für das Projekt ist allerdings nicht wirklich neu. So hat bereits 2017 der Apothekensoftware-Anbieter Pharmatechnik eine autonome Warenwirtschaft vorgestellt, die mittels künstlicher Intelligenz selbstständig Artikel bestellt und retourniert.

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