Corona-Ausbruch auf Tui-Kreuzfahrtschiff – Zahl der Neuinfektionen geht zurück, Zahl der Toten steigt

Das RKI meldet am Sonntag 29.348 Neuinfektionen. Die Bundesregierung reagiert auf die Omikron-Welle und erklärt Großbritannien zum Virusvariantengebiet. Auch die Niederlande handelt und verhängt einen harten Weihnachts-Lockdown. Alle Neuigkeiten zur Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona vom 19. Dezember

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11.10 Uhr: Die hoch ansteckende Omikron-Mutante ist in England zur dominierenden Variante des Coronavirus geworden. Omikron mache nun 60 Prozent aller Fälle im Land aus, sagte der britische Gesundheitsminister Sajid Javid am Sonntag im Sky News-Interview. Die Variante hatte sich in den vergangenen Wochen rasant ausgebreitet: Allein am Samstag wurden im Vereinigten Königreich 10.059 neue Omikron-Fälle gemeldet – dreimal so viele wie am Tag zuvor. Auch in Schottland ist Omikron bereits dominant.

Um die Ausbreitung von Omikron in Deutschland zu verlangsamen, hat die Bundesregierung Großbritannien zum Virusvariantengebiet erklärt und damit die Einreise aus dem Land ab Montag drastisch beschränkt. Gleichzeitig spitzt sich in Großbritannien, wo bislang noch recht weitreichende Freiheiten gelten, die Debatte um schärfere Corona-Maßnahmen zu. Medienberichten zufolge laufen Diskussionen über eine Art Wellenbrecher-Lockdown nach den Weihnachtstagen.

Wissenschaftliche Berater fordern eine möglichst schnelle Verschärfung der Maßnahmen, um eine Überlastung des Gesundheitssystems zu verhindern. Man sei "fast sicher, dass es aktuell Hunderttausende neue Omikron-Infektionen pro Tag" in England gebe – also eine hohe Dunkelziffer. Einige Modellierer warnten dem "Guardian" zufolge, ohne schärfere Maßnahmen drohten bis zum Jahreswechsel bis zu zwei Millionen Neuinfektionen täglich.

Corona auf Tui-Schiff: 300 Urlauber müssen Kreuzfahrt früher abbrechen

09.15 Uhr: Etwa 300 Urlauber müssen frühzeitig ihre Kanaren-Kreuzfahrt abbrechen: Auf "Mein Schiff 4" infizierten sich sowohl Gäste als auch Besatzungsmitglieder, informierte Tui am Samstag. An Bord befinden sich derzeit rund 1600 Gäste und 800 Besatzungsmitglieder. Die positiv getesteten Menschen seien bereits von Bord gegangen bzw. werden morgen am Sonntag in Las Palmas von Bord gehen und eine Quarantäne-Unterkunft an Land beziehen, wo sie weiter betreut werden. Foto: dpa

"Um zusätzliche Kontakte zu vermeiden, werden wir an Bord der Mein Schiff 4 die Gäste der laufenden und der bevorstehenden Reise voneinander trennen. Entsprechend müssen wir uns leider von rund 300 Gästen verabschieden, die aktuell an Bord sind und auch die kommende Reise gebucht haben," so der Reisekonzern. Laut TUI hätten alle Infizierten entweder keine oder nur leichte Krankheitssymptome. Ab Ende Februar 2022 soll auf dem Schiff eine Impfpflicht für Erwachsene gelten.

07.14 Uhr: Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist im Vergleich zum Vortag erneut gesunken. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Sonntagmorgen mit 315,4 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 321,8 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 390,9 (Vormonat: 372,7).

Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 29.348 Corona-Neuinfektionen. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 04.35 Uhr wiedergeben. Vor genau einer Woche waren es 32.646 Ansteckungen. Die Zahl gemeldeter Infektionen geht seit knapp drei Wochen zurück. Experten befürchten wegen der ansteckenderen Omikron-Variante aber eine baldige Trendumkehr.

Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 180 Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 132 Todesfälle. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 6.793.536 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.

Die Zahl der in Kliniken aufgenommenen Corona-Patienten je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gab das RKI am Freitag mit 5,10 (Donnerstag: 5,17) an. Die Zahl der Genesenen gab das RKI am Sonntagmorgen mit 5.753.400 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 108.233.

Corona-General Breuer: 30 Millionen Impfungen bis Jahresende sind machbar

Sonntag, 19. Dezember, 07.11 Uhr: Der Leiter des Corona-Krisenstabs im Kanzleramt, General Carsten Breuer, geht davon aus, dass das Regierungsziel von 30 Millionen Impfungen bis zum Jahresende erreicht wird. "Wir haben jetzt 24.418.540 Menschen geimpft und jetzt noch knapp zwei Wochen Zeit. Die 30 Millionen sind zu schaffen“, sagte Breuer der "Bild am Sonntag". Man rechne von der Ministerpräsidentenkonferenz am 18. November bis zum 31. Dezember. Die aktuelle Zahl (24.418.540) zeigt den Stand der Impfungen bis einschließlich Freitag.

Um die 30 Millionen zu erreichen, will Breuer auch in der Weihnachtszeit das hohe Impftempo aufrecht erhalten. "Die Woche vor und die Woche nach Weihnachten sind von enormer Bedeutung“, so Breuer. Viele Menschen hätten frei und damit Zeit, sich ihre Spritze abzuholen. „Darum muss das Impfangebot möglichst flächendeckend aufrechterhalten werden. Die Impfzentren bleiben hochgefahren.“ Er selbst werde auch an Weihnachten im Dienst sein: „Ich werde Heiligabend natürlich im Krisenstab sein. Die Lage im Land macht das notwendig.“ Ziel: „Wir wollen das Impftempo im Januar möglichst genauso hoch halten.“

22.32 Uhr: Die Einreise aus Großbritannien wird zum Schutz vor einer schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus drastisch eingeschränkt. Großbritannien wird von Montag an als Virusvariantengebiet eingestuft. Das gab das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstagabend bekannt.

Durch die blitzschnelle Ausbreitung der Omikron-Variante hatte sich die Corona-Lage in Großbritannien in den vergangenen Tagen zugespitzt. Ein Virusvariantengebiet ist die höchste Corona-Risikokategorie. Die Einstufung Großbritanniens ist wirksam ab Montag, 0:00 Uhr. Sie gilt laut RKI voraussichtlich bis 3. Januar 2022. Eine Verlängerung sei möglich, hieß es.

Fluggesellschaften dürfen im Wesentlichen nur noch deutsche Staatsbürger oder in Deutschland lebende Personen von Großbritannien nach Deutschland befördern. Es handelt sich aber nicht um ein Flugverbot. Die Regel gilt auch für den Bahn- oder Schiffsverkehr. Für Einreisende gilt eine zweiwöchige Quarantänepflicht – auch für Geimpfte und Genesene. Sie kann nicht durch negative Tests verkürzt werden.

Niederlande gehen ab Sonntag in den Weihnachts-Lockdown: "Es ist unvermeidbar"

21.35 Uhr: In den Niederlanden gilt über Weihnachten und Neujahr ein erneuter Corona-Lockdown. "Um es in einem Satz zusammenzufassen: Die Niederlande werden ab morgen wieder in den Lockdown gehen", sagte Regierungschef Mark Rutte am Samstag in einer vom Fernsehen übertragenen Pressekonferenz.

Alle nicht lebensnotwendigen Geschäfte, Restaurants und Bars, Kinos, Museen und Theater müssen von Sonntag bis zum 14. Januar schließen. Schulen sollen mindestens bis zum 9. Januar geschlossen bleiben. Peter Dejong/AP/dpa Ein Demonstrant während eines Protests Ende Februart gegen den coronabedingten Lockdown.

"Wenn wir warten, bis wir alles über diese Variante wissen, wird es wahrscheinlich zu spät sein. Ich stehe hier heute Abend in düsterer Stimmung", leitete Rutte seine Ankündigung an. Der erneute Lockdown sei "unvermeidbar" angesichts der fünften Welle.

Die Omikron-Variante des Coronavirus breite sich "noch schneller aus als befürchtet", sagte Rutte nach Beratungen mit einem Expertengremium. "Wir müssen jetzt intervenieren, als Vorsichtsmaßnahme."

Der Leiter des Expertengremiums, Jaap van Dissel, sagte auf der Pressekonferenz, die Omikron-Variante werde in den Niederlanden bis zum Jahresende die Delta-Variante überholt haben und zur vorherrschenden Virusvariante werden. Derzeit gilt in den Niederlanden ein abendlicher Lockdown ab 17 Uhr.

Van Dissel: "Wenn sich herausstellt, dass Omicron-Infektionen viel milder verlaufen, wird der Rat, die Sperre wieder zu lockern, schnell kommen."

London ruft Katastrophenfall aus – neuer Omikron-Rekord

18.50 Uhr: Die britische Hauptstadt London hat wegen der rapiden Ausbreitung der Omikron-Variante des Corona-Virus am Samstag den Katastrophenfall ausgerufen. Mehr dazu lesen Sie hier. © 2021 SID Sadiq Khan warnt schottische Fans vor Reise

16.34 Uhr: In Niedersachsen soll ab Dienstag eine FFP2-Maskenpflicht für den gesamten Einzelhandel gelten. Die Landesregierung habe sich am Samstag darauf verständigt, am Montag eine entsprechende Änderung der Corona-Verordnung vorzunehmen und am Dienstag in Kraft zu setzen.

Eine Unterscheidung zwischen Geschäften des täglichen Bedarfs und anderen Einzelhandelsgeschäften soll es dabei nicht geben.

Die Maßnahme ist eine Reaktion auf die vom Oberverwaltungsgericht (OVG) Lüneburg gekippte 2G-Regel. Diese Vorgabe für Geschäfte hatte das OVG am Donnerstag kassiert, weil sie aus Sicht der Richter zur weiteren Eindämmung des Coronavirus nicht notwendig und auch nicht mit dem allgemeinen Gleichheitsgrundsatz vereinbar sei.

Mit der FFP2-Maskenpflicht setzt die Regierung dem Ministerium zufolge das um, was an Schutzmaßnahmen für diesen Bereich nach dem OVG-Beschluss noch rechtssicher machbar ist.

"Wir sind weiterhin der Überzeugung, dass die 2G-Regel hier ein noch höheres Schutzniveau geboten hätte, aber das Thema ist jetzt bis auf Weiteres vom Tisch", sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD).

Stiko-Mitglied: Impfpflicht lohnt nicht

15.31 Uhr: Impfen ja – Impfpflicht nein: Das Stiko-Mitglied Christian Bogdan vom Universitätsklinikum Erlangen sieht den Aufwand einer Impfpflicht in keinem Verhältnis zum Nutzen. "Persönlich halte ich von einer gesetzlichen Impfpflicht nicht viel, da diese einen Rattenschwanz an Administration, Impfbefreiungszeugnissen und Klagen nach sich zieht und die gesellschaftliche Entzweiung fördert", sagte der Experte der Ständigen Impfkommission (Stiko) den 2Nürnberger Nachrichten" und der "Nürnberger Zeitung" (Samstag).

"Das Ziel, möglichst viele Menschen zu impfen, erreicht man über andere Wege viel einfacher. Allein die Einführung der 2G-Regel hat ja schon dazu geführt, dass sich sehr viele Unentschlossene impfen haben lassen", sagte Bogdan. "Die drei oder vier Prozent, die generell jede Impfung ablehnen, sind der Mühe nicht wert, eine Impfpflicht einzuführen."

Zugleich verteidigte Bogdan die Arbeit der Stiko. "Wenn es zu Verzögerungen gekommen ist, dann aufgrund von Impfstoffmangel oder aufgrund von politischen Entscheidungen, die in der Bevölkerung den Eindruck hinterließen, die Pandemie sei vorbei." So habe die Politik das Zurückfahren der Impfzentren angekündigt und damit eine Impflethargie in der Bevölkerung ausgelöst. Nur fünf Wochen später seien dann Booster-Impfungen gefordert worden.

13.54 Uhr: Zum Schutz vor einer schnellen Ausbreitung der Omikron-Variante fordern die Gesundheitsminister der Länder schärfere Regeln zur Einreise nach Deutschland. Dabei geht es um Maßnahmen bei der Einreise aus Virusvariantengebieten, wie es in einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Beschluss der Gesundheitsminister von Samstag heißt.

Zuständig ist letztlich die Bundesregierung. „Die Einreise sicherer zu machen, hilft, damit sich die Omikron-Variante nicht so schnell ausbreitet“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. „Verhindern können wir die Verbreitung nicht, nur verzögern. Je länger es dauert, bis Omikron auch Deutschland im Griff hat, umso besser.“

Konkret heißt es im Beschluss der Gesundheitsminister der Länder, die Bundesregierung werde gebeten, die Coronavirus-Einreiseverordnung zu verändern. So sollen Reisende ab sechs Jahren, die sich zu einem beliebigen Zeitpunkt in den letzten zehn Tagen vor der Einreise in einem zum Zeitpunkt der Einreise als Virusvariantengebiet eingestuften Gebiet aufgehalten haben, schon vor der Abreise einen negativen PCR-Testnachweis vorlegen. Ein Antigen-Schnelltest solle hierfür nicht mehr zulässig sein. Die dem Negativtestnachweis zugrundeliegende PCR-Testung dürfe bei Abflug im Ausland nicht länger als 48 Stunden zurückliegen.

Diese Regelung solle auch für Personen gelten, die in der Bundesrepublik in einem Flughafen lediglich umsteigen, heißt es weiter. Die zuständigen Behörden sollten durch angemessene Kontrollen der Einhaltung dieser Regelungen „Nachdruck“ verleihen.

Zur Begründung heißt es, um den Eintrag der besorgniserregenden Omikron-Variante in Deutschland möglichst gering zu halten und das bereits jetzt hohe, von der Delta-Variante ausgehende Infektionsgeschehen nicht weiter zu befeuern, seien Verschärfungen bei den Testvorgaben bei der Einreise erforderlich. Bei Flügen von mehr als fünf Stunden Dauer sei entsprechend der Empfehlungen des Robert Koch-Instituts von einem erhöhten Infektionsrisiko auszugehen – so dass bei Testungen bei der Einreise aus Virusvariantengebieten unterschiedliche Regelungen für Kurz- und Langstreckenflüge getroffen werden könnten.

Außerdem heißt es in dem Beschluss, das Bundesgesundheitsministerium werde darin bestärkt, sich kurzfristig weiterhin für eine Einstufung von Großbritannien als Virusvariantengebiet einzusetzen.

Niederlande droht neuer Lockdown noch vor Weihnachten

12.42 Uhr: Die Niederlande stehen möglicherweise vor einem neuen harten Corona-Lockdown noch vor Weihnachten. Ministerpräsident Mark Rutte will an diesem Samstagabend (19 Uhr) neue Verschärfungen ankündigen, teilte die Regierung in Den Haag mit.

Das Beratergremium der Regierung hatte wegen der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante des Virus zu einem strengen Lockdown geraten. Eine Entscheidung darüber soll nach einer Dringlichkeitssitzung des Kabinetts am Nachmittag fallen.

Die Experten hatten empfohlen, dass fast alle Geschäfte mit Ausnahme der Supermärkte und Apotheken schließen. Auch Gaststätten, Sport, Kultur, Kinos und Schulen würden geschlossen. Zurzeit gilt ein Abendlockdown – das heißt, dass alles mit Ausnahme von Supermärkten um 17 Uhr schließen muss.

Aus Zahlen aus Amsterdam wird deutlich, dass sich die Zahl der Infektionen mit der Omikron-Variante alle zwei bis drei Tage verdoppelt. Bereits vor Weihnachten werde diese Variante in der Hauptstadt dominant sein, erwarten die Experten. Vor allem die Krankenhäuser stehen aber noch unter einem so hohen Druck, dass sie nach Befürchtung der Experten einen weiteren Zustrom von Patienten nicht auffangen könnten.

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