Flaute für die Reiseapotheke
Die Corona-Pandemie wirkt sich in unterschiedlicher Weise auf die Apotheken aus: So ist das Geschäft mit der Reiseapotheke schon im zweiten Sommer rückläufig. Auf der anderen Seite bieten sie neue Services an – etwa die Ausstellung digitaler COVID-19-Zertifikate an. Allerdings sind viele überzeugt, dass die Sicherheitspanne bei den Zertifikaten zu einem Imageschaden geführt hat. (Noch) nicht in Apotheken möglich sind COVID-19-Impfungen – zu diesem Thema scheiden sich die Geister. Das zeigt die aktuelle Apokix-Monatsumfrage des Instituts für Handelsforschung Köln.
Auch im zweiten Corona-Sommer verläuft das Geschäft mit den Reiseapotheken in den Apotheken schleppend. So geben knapp die Hälfte der 143 Apothekenleiter, die an der Apokix-Umfrage im August teilnahmen, an, dass „die Nachfrage nach Produkten und Ratschlägen zum Thema ‚Reise & Reiseapotheke‘ im Sommer 2021 im Vergleich zum Vorjahr“ leicht oder stark gesunken sei. Nur bei rund jedem Fünften ist die Nachfrage gestiegen. Das ist insofern etwas erstaunlich, als in diesem Jahr das Reisen angesichts der großen Zahl an doppelt geimpften Menschen erheblich einfacher ist als im vergangenen Jahr. Aber da viele Urlauber im Land bleiben, ist ohnehin nicht mit einem großen Bedarf in Sachen Reiseapotheke zu rechnen. Immerhin 40 Prozent der Apokix-Teilnehmer bewerben dennoch das Thema Reise aktiv in ihrer Apotheke, doch nur für rund jeden siebten hat der Verkauf entsprechender Produkte eine hohe Bedeutung für den Ertrag.
Imageschaden durch Sicherheitslücke bei Zertifikaten
Nachgehakt wurde zudem zu einigen Corona-spezifischen Themen. Vor rund einem Monat wurde bekannt, dass sich IT-Sicherheitsexperten mit gefälschten Dokumenten einen Gastzugang für einen fingierten Apothekeninhaber zum Verbändeportal verschaffen konnten. Welche Auswirkungen hatten dies und die folgende zeitweilige Abschaltung der Zertifikate-Funktion auf das Image der Apotheken und des Deutschen Apothekerverbands (DAV)? Gut drei Viertel der Befragten sind „voll und ganz“ oder „eher“ der Meinung, dass das Image der Apotheken beschädigt wurde. Noch mehr – nämlich 80 Prozent – sehen den DAV beschädigt. 69 Prozent berichten, dass der Ausstellungsstopp zu Verärgerung bei vielen ihrer Kunden geführt habe. Grundsätzlich sind die Zertifikate aber ein gutes Geschäft für die Apotheken: 95 Prozent der Befragten sagen, der Service sei im Juli (sehr) häufig nachgefragt gewesen.
Bei einem weiteren Corona-Thema ist die Apothekerschaft gespalten: Knapp die Hälfte würde es befürworten, wenn in Apotheken gegen COVID-19 geimpft werden dürfte, gut die Hälfte kann sich dafür nicht erwärmen. Doch immerhin 53 Prozent der Befragten würden aller Voraussicht nach selbst impfen, sofern dies erlaubt wäre.
Wirtschaftliche Lage: Die Skepsis bleibt
Und wie sieht es mit dem Apothekenkonjunkturindex aus? Nachdem die Apokix-Teilnehmer seit März die aktuelle wirtschaftliche Lage kontinuierlich positiver eingeschätzt haben, ist im August erstmals wieder ein schwacher Rückgang zu verzeichnen – allerdings auf hohem Niveau: Nach 109,1 Punkten im Juli ist der Index nun auf 107,0 Punkte gesunken. Bei 100 Punkten halten sich negative und positive Einschätzungen die Waage. Erneut leicht gestiegen ist dagegen der Index für die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung in den kommenden zwölf Monaten. Doch der Wert von 74,1 Punkten zeigt, dass die Apotheker angesichts der Konkurrenz der Versender und der Einführung des E-Rezepts weiterhin skeptisch in die Zukunft schauen.
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