Auch beim zweiten Versuch: Webseite für Impf-Termine in Hessen bricht wieder zusammen

Der Corona-Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer kann künftig in Marburg produziert werden. Gegen die Corona-Mutante, die in Großbritannien entdeckt wurde, wirkt er laut Biontech wohl auch. Nun kündigte das Unternehmen an, 75 Millionen zusätzliche Impfdosen zu liefern. Alle aktuellen Meldungen rund um den Corona-Impfstoff und die Impfstrategie in Deutschland lesen Sie hier im Ticker von FOCUS Online.

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 2. Februar 2021

  • Wer zuerst, wer zuletzt? Mit dieser Impfstrategie will Deutschland Corona besiegen
  • Die große Bundesländer-Übersicht: Hier stehen die neuen Corona-Impfzentren

Wichtiger Schritt zur Herdenimmunität: Astrazeneca-Impfstoff schützt offenbar auch vor Weitergabe

13.07 Uhr: Der Impfstoff von Astrazeneca schützt offenbar nicht nur vor der Krankheit selbst, sondern zu großen Teilen auch vor einer Weitergabe des Virus. Das ergab eine Studie der Universität Oxford. Der Impfstoff biete einen 76-prozentigen Schutz vor einer Weitergabe des Virus, heißt es. Nach der Einnahme der zweiten Dosis nach drei Monaten steige der Schutz auf 82,4 Prozent. Bei 67 Prozent der untersuchten Fälle seien weniger positive Abstriche genommen worden als vor Einnahme des Vakzins.

Die Frage, ob Geimpfte das Virus weitergeben können oder nicht, ist bei der Frage der Herdenimmunität von wichtiger Bedeutung. Je besser der Schutz ist, desto weniger Geimpfte braucht es, um eben diese Herdenimmunität zu erreichen.

Wieder massive technische Probleme bei Corona-Impfterminvergabe

Mittwoch, 3. Februar, 10.59 Uhr: Auch das zweite Anmeldeverfahren für die Vergabe von Corona-Impfterminen für Senioren über 80 Jahre in Hessen wird von massiven technischen Problemen begleitet. Die Internetseite für die Terminbuchung ließ sich am Mittwochmorgen nicht öffnen. Mitarbeiter der Telefon-Hotline sprachen von technischen Problemen, es könnten derzeit keine Termine vergeben werden.

Bereits bei der ersten Impfanmeldung für die Bevölkerungsgruppe der Über-80-Jährigen, bei der zunächst nur 60 000 Termine für die Corona-Schutzimpfung vergeben wurden, hatte es in Hessen massive technische Störungen wegen des großen Ansturms auf die Termine gegeben. Bis zum Schluss mussten die Senioren und ihre Angehörige teils über Stunden warten, bis sie sich registrieren oder für einen Termin anmelden konnten. Nun soll die Terminvergabe für die Menschen im Alter von über 80 Jahren nicht limitiert sein.

Malta und Frankreich beschränken Zulassung für Astrazeneca-Impfstoff

20.57 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Pandemie will Malta den Impfstoff des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca nur an Erwachsene unter 55 Jahren verabreichen. Das teilte Gesundheitsminister Chris Fearne am Dienstag mit. Zur Begründung sagte er, es gebe nicht ausreichend Daten, die die Wirksamkeit bei älteren Menschen garantieren würden.

Ältere sollen demnach die Vakzine von Pfizer-Biontech und Moderna erhalten. Das kleinste EU-Land mit rund 500.000 Einwohnern hatte insgesamt zwei Millionen Dosen bestellt. Das würde reichen, um die Bevölkerung doppelt zu impfen. Fearne fügte hinzu, dass Malta überschüssige Impfdosen an andere Länder spenden oder verkaufen wolle.

Auch die oberste Gesundheitsbehörde in Frankreich empfiehlt eine Altersvorgabe für den Einsatz des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca. Der Einsatz des Impfstoffs werde vorzugsweise bei Erwachsenen unter 65 Jahren empfohlen, teilte die Hohe Gesundheitsbehörde am Dienstag mit. Das liege daran, dass es zunächst nicht genügend Daten zur Wirksamkeit des Impfstoffs in der Altersgruppe über 65 gebe. "Die Empfehlung wird im Lichte zusätzlicher Daten, die in naher Zukunft zur Verfügung stehen werden, insbesondere für Personen im Alter von 65 Jahren und älter, erneut überprüft werden", hieß es.

Merkel bleibt in ARD-Interview eisern: Bei Impfstoffbeschaffung "im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen"

18.08 Uhr: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in der ARD am Dienstag eines ihrer seltenen TV-Interviews gegeben. Das Interview, das am Abend in der ARD läuft, wurde voraufgezeichnet. Nach dem „Impfgipfel“ und vor dem Treffen mit den Ministerpräsidenten blieben viele Fragen weiter ungeklärt. Diesen stellte sich die Kanzlerin bei „Farbe bekennen“ in der ARD.

Unter anderem wurde die Kanzlerin darauf angesprochen, was bei der Impfstoffbeschaffung der Europäischen Union schiefgelaufen ist. „Ich glaube, dass im Großen und Ganzen nichts schiefgelaufen ist“, sagte Merkel. Dennoch stehe aber die Frage im Raum, warum die USA, Großbritannien oder Israel schneller sind. „Das wurmt einen natürlich“, so die Kanzlerin. Die Schnelligkeit der Vereinigten Staaten würde unter anderem an der Notzulassung des Astrazeneca-Impfstoffs liegen. Die EU habe sich aber dazu entschieden, es gründlich zu machen. „Das war kein Fehler, wir sind auf das Vertrauen angewiesen“ so die Kanzlerin über die Impfstoff-Zulassung in der EU.

Philologenverband fordert rasche Impfungen von Lehrern

15.37 Uhr: Der Philologenverband hat eine schnellere Covid-19-Schutzimpfung für Lehrer in Schleswig-Holstein gefordert. Der Gesundheitsschutz der Lehrer sei eine wichtige Voraussetzung für die komplette Wiederaufnahme des Präsenzunterrichts, sagte der Landesvorsitzende Jens Finger am Dienstag. Ein zügiges Impfangebot für Pädagogen sei eine "zielgerichtete Maßnahme von hohem Nutzen für die Gesellschaft". Finger verwies auf die vielen Kontakte von Lehrern mit mehr als 100 Schülern pro Tag sowie Eltern und Kollegen.

Kritisch äußerte sich der Philologenverband über das Distanzlernen im Norden. Die Voraussetzungen für Videokonferenzen seien unzureichend. "Auf die zugesagten digitalen Endgeräte warten die meisten noch immer", sagte Finger. Er sprach von einem unbefriedigenden Hilfskonstrukt. "Bei der Bearbeitung dieser Arbeitsbögen, beim eigenständigen Verfassen von Texten haben eindeutig die Schülerinnen und Schüler einen Vorteil, die in bildungsnahen Haushalten leben." Deshalb müsse die Regierung so rasch wie möglich unter strengen Hygienebestimmungen wieder Präsenzunterricht ermöglichen.

Russischer Corona-Impfstoff "Sputnik V" laut Studie zu 91,6 Prozent wirksam

13.34 Uhr:  Nach Kritik an fehlenden belastbaren Studien haben russische Forscher weitere Details zu dem Corona-Impfstoff Sputnik V veröffentlicht. Demnach hat das Vakzin eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent. Die Ergebnisse wurden am Dienstag im medizinischen Fachblatt "The Lancet" publiziert. Russland strebt eine Registrierung in der EU an. In mehr als 15 Ländern wird der Impfstoff mittlerweile im Kampf gegen Corona eingesetzt.

Die Wissenschaftler sprachen von "Zwischen-Analysen" der wichtigen Testphase III unter rund 20 000 Freiwilligen. Die Ergebnisse decken sich mit früheren Angaben. Eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent bedeutet, dass in der geimpften Gruppe 91,6 Prozent weniger Erkrankungen pro 100 Probanden auftraten als in der Kontrollgruppe. Damit hätte Sputnik V nahezu die gleiche Wirksamkeit wie die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer, und eine höhere als das Mittel von Astrazeneca.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich am Wochenende grundsätzlich offen dafür gezeigt, Corona-Impfstoffe aus Russland oder China auch in Deutschland einzusetzen. "Wenn ein Impfstoff sicher und wirksam ist, egal in welchem Land er hergestellt wurde, dann kann er bei der Bewältigung der Pandemie natürlich helfen", sagte Spahn der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Entscheidend sei eine reguläre Zulassung nach europäischem Recht. 

Mehr dazu hier:Wird russisches Vakzin bei uns geimpft? – Infos, Nebenwirkungen, Zulassung: Sputnik V angeblich zu 91,6 Prozent wirksam 

Neue Impfreihenfolge für AstraZeneca-Impfstoff: Soldaten und Polizisten sollen früher dran kommen

13.13 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die Gesundheitsminister der Länder haben sich auf ein weiteres Vorgehen beim umstrittenen AstraZeneca-Impfstoff geeignet. Gestern Abend wurde demnach auf der Gesundheitsministerkonferenz beschlossen, die Impfstrategie in Deutschland mit Blick auf den AstraZeneca-Impfstoff anzupassen. So soll das Mittel in allen drei Prioritätengruppen für Menschen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren genutzt werden.

Neu kommt hinzu, dass in der dritten Priorisierungsgruppe auch Bundeswehrsoldaten und Polizisten aufgenommen werden sollen. Sie kämen damit früher als bisher an eine Impfung. Allerdings geht es nicht um alle Soldaten und Polizisten. Im Beschlusspapier heißt es: "Polizei- und Ordnungskräfte, die in Ausübung ihrer Tätigkeit zur Sicherstellung öffentlicher Ordnung einem hohen Infektionsrisiko ausgesetzt sind, sowie Soldatinnen und Soldaten, die für den Einsatz im Ausland vorgesehen sind". Zurzeit befinden sich etwa 3150 Bundeswehrsoldaten im Auslandseinsatz; hinzu kommt eine geringe Zahl an Soldatinnen und Soldaten, die sich für Kontingentwechsel im Ausland vorbereiten. Polizisten gibt es in Deutschland bei Bund und Ländern über 300.000. dpa/Mohssen Assanimoghaddam/dpa Bundeswehrsoldaten stehen vor einem Altenpflegeheim.

Das Bundesgesundheitsministerium wollte Details zur neuen Impfreihenfolge auf Anfrage von Business Insider nicht kommentieren. Ein Sprecher teilte lediglich mit: "Eine neue Impfverordnung wird aktuell zwischen den Ressorts abgestimmt."

"Ablenkungsmanöver naheliegend": Linken-Fraktionschefin enttäuscht vom Impf-Gipfel

10.59 Uhr: Linken-Fraktionschefin Amira Mohamed Ali hat der Bundesregierung schwere Versäumnisse in der Corona-Impfkampagne vorgeworfen und die Ergebnisse des "Impfgipfels" kritisiert. "Ein Ablenkungsmanöver – das Wort ist naheliegend. Denn es ist in der Tat nicht besonders viel dabei herausgekommen", sagte Mohamed Ali am Dienstag im RTL/ntv-"Frühstart" zu den Beratungen von Bund und Ländern, an dem auch Vertreter der Pharmabranche und der EU-Kommission teilnahmen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) trage eine große Verantwortung für den schleppenden Impfstart und werde dieser nicht gerecht. "Man sieht natürlich einen Zusammenhang zwischen fehlenden Impfdosen und dem Sterben besonders betagter Menschen", sagte die Linken-Politikerin. Das Wort "Mitschuld" wolle sie nicht verwenden, es habe aber "große Versäumnisse gegeben."

Teilweise "nicht befriedigend": Bayerns Gesundheitsminister Holetschek kritisiert Impf-Gipfel

10.01 Uhr: Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat die Ergebnisse des gestrigen Impfgipfels von Bund, Ländern, Herstellern und EU als teilweise „nicht befriedigend“ kritisiert. Man habe „nicht so viel mehr Planungssicherheit, als wir vorher schon hatten“, so Holetschek im Bayerischen Rundfunk (B5 aktuell – Thema des Tages). Der Maßstab beim Impfen sei, viel Impfstoff zu haben, der verlässlich und planbar geliefert werde. Das System müsse nun genau beobachtet werden und man müsse dranbleiben. Er hoffe, „dass die Unternehmer für die nächsten Wochen die Zusagen halten, die uns jetzt vorliegen.“ Holetschek mahnte, man müsse Lehren für die Zukunft ziehen. Schuldzuweisungen würden im Moment nicht  viel helfen, aber die EU habe vielleicht tatsächlich nicht genau hingeschaut, ob man nicht Puffer einbauen müsse, für den Fall, dass Lieferengpässe entstehen. Er glaube schon, dass da ein Fehler entstanden sei.

Dass in manchen bayerischen Kommunen und Landkreisen Menschen noch auf ihren ersten Impftermin warten, während andernorts bereits die zweite Spritze verimpft wurde, erklärte Holetschek mit den unterschiedlichen Voraussetzungen: In manchen Kommunen oder Landkreisen gebe es mehr Alten- und Pflegeheime als in anderen. Insgesamt laufe alles sehr gut, er danke den Landräten und Oberbürgermeistern für das Aufbauen der Impfzentren.

Den Herstellern Patente abzukaufen oder wegzunehmen, um das Impftempo zu beschleunigen, lehnte Holetschek ab: „Das bringt uns in der Situation jetzt nicht so viel, weil das System auch für die Zukunft funktionieren muss“.

Bei der Debatte um den "nationalen Impfplan" werden die Spannungen beim Gipfel deutlich

08.24 Uhr: Ein neuer "nationaler Impfplan" soll für mehr Planbarkeit bei den Impfstofflieferungen sorgen. Das wurde am Montag beim Impf-Gipfel mit der Kanzlerin und den Ministerpräsidenten beschlossen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller hatte solch einen Impfplan bereits im Vorfeld vollmundig gefordert – in einem Brief ans Kanzleramt, der wenig überraschend seinen Weg in die Öffentlichkeit fand.

Laut "Spiegel" sorgte die Debatte um den Impfplan beim Gipfel für spürbare Spannungen. Die Kanzlerin habe diesen zunächst abgelehnt und sich fordernd an Müller gewandt: "Ich frage jetzt mal Herrn Müller, was er für Eingebungen hat." Darauf habe dieser spitz zurückgegeben: "Das wollen Sie nicht wissen." Erst anschließend habe er ausgeführt, dass er sich einen konkreten Lieferplan für die kommenden acht bis zehn Wochen wünsche.

Daraufhin soll sich Söder, so der "Spiegel", auf die Seite der Kanzlerin geschlagen haben. In Bezug auf auf das, was die Impfstoffhersteller zu diesem Zeitpunkt bereits berichtet hatten, habe sich das doch "komplett erledigt", so Söder. Erst ab dem zweiten Quartal gebe es eine hinreichende Verlässlichkeit bei den Lieferungen.

Dass nun dennoch die Erstellung eines "nationalen Impfplans" verkündet wurde, können die SPD-Länder wohl als Erfolg für sich verbuchen. Doch inhaltlich wird dieser Plan wohl nicht den Wünschen gerecht werden, den Ländern kurzfristig eine höhere Planungssicherheit bei Lieferungen zu verschaffen, wie der Auftritt der Kanzlerin am Abend deutlich machte.

In dem Plan sollen nun "nach bestem Wissen" die bevorstehenden Lieferungen an Impfstoffen aufgeführt werden, sagte Merkel im Anschluss des Gipfels. Ziel sei es, "mehr Sicherheit zu geben, wie das Einladungsmanagement für die Menschen erfolgen kann".

Einen Entwurf dafür will die Bundesregierung bei den Bund-Länder-Gesprächen zur Coronakrise in der kommenden Woche vorlegen. Dieser Impfplan solle einen "konkreten Fahrplan festlegen", wie das Ziel erreicht werden könne, bis zum 21. September jedem Bürger ein Impfangebot machen zu können, heißt es in dem schriftlichen Beschlusspapier. Für die kommenden Wochen heißt es also weiterhin: Der Impfstoff bleibt knapp.

Schwesig kritisiert fehlende Planungssicherheit bei Corona-Impfungen

7.50 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat nach dem sogenannten Impf-Gipfel erneut die weiter fehlende Planungssicherheit bei den Corona-Impfungen bemängelt. "Zur Zeit haben wir nur Planungsdaten bis zum 20. Februar – und das reicht nicht, um den Menschen längerfristige Angebote zu machen", sagte Schwesig am Montagabend in Schwerin nach dem Spitzengespräch von Bund, Ländern, EU und Pharmabranche zum Impfen.

Schwesig sprach nach den stundenlangen Beratungen, an denen auch Spitzenvertreter von Pharma-Unternehmen teilgenommen hatten, von einem durchwachsenen Ergebnis. "Die EU-Kommissare konnten für mich nicht überzeugend darstellen, warum nicht mehr bestellt wurde, wie es in anderen Ländern der Fall ist", kritisierte die Ministerpräsidentin. Sie zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass ab April mehr Impfstoff geliefert wird.

Schwesig sprach vor dem Hintergrund der weiterhin hohen Infektionszahlen und Virus-Mutationen von einer sehr gefährlichen Situation. Für ältere Menschen, die die Impfung dringend brauchen, sei derzeit nicht genügend Impfstoff da.

Spahn sagt "harte Wochen der Knappheit" voraus

06.32 Uhr: Trotz des angekündigten Nachschubs der Hersteller sieht Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) keine schnelle Entspannung bei den Corona-Impfstoffen. Beim "Impfstoff-Gipfel" sei allen Teilnehmern klargeworden, dass es in diesem ersten Quartal bis in den April hinein noch "harte Wochen der Knappheit" geben werde, sagte Spahn am Montagabend in den ARD-"Tagesthemen". "Das lässt sich nicht schneller beschleunigen, übrigens auch mit Geld nicht", hätten die Hersteller klargemacht. Geld sei nicht der begrenzende Faktor. Erst im zweiten Quartal werde es nennenswert mehr Impfstoff geben.

Die Hersteller produzierten gerade von der Hand in den Mund. "Die Rohstoffe kommen an, sie werden produziert, es geht direkt in die Auslieferung. Da ist kein Lagerbestand", sagte Spahn. In einer solchen Phase könne jede kleine Pumpe, die ausfalle, gleich zu einer Verzögerung führen, die die Bürger sehr schmerzhaft erlebten, wenn Impftermine nicht angeboten werden könnten. Der Gesundheitsminister sagte, dass jeder, der geimpft werden wolle, im Sommer seine erste Impfung bekommen solle. Spahn erinnerte daran, dass etwa beim Astrazeneca-Impfstoff neun bis zwölf Woche bis zur zweiten Impfung vergehen sollen. ARD/Screenshot Jens Spahn beim Gespräch in den „Tagesthemen“

Der Minister machte deutlich, dass er wenig von einer erzwungenen Zusammenarbeit von Herstellern hält, um Impfstoff-Mengen zu steigern. "Es wird ja viel kooperiert und immer mehr kooperiert." Freiwillige Kooperationen und Technologie-Transfers seien besser als jeder Zwang. "Zwang in aller Regel kann nur so viel erreichen wie gute Kooperation", sagte Spahn weiter.

Biontech-Chef: Sind bei Impfstoff-Produktion "fast im Plan"

Dienstag, 2. Februar 2021, 06.29 Uhr: Der Vorstandsvorsitzende von Biontech, Ugur Sahin, hat Kritik an seinem Unternehmen wegen Verzögerungen bei der Impfstoff-Produktion zurückgewiesen. "Was die Produktion angeht, sind wir fast im Plan", sagte Sahin im Interview mit den ARD-"Tagesthemen" am Montagabend. Der Eindruck, es holpere bei der Impfstoff-Produktion sei "de facto nicht richtig", sagte Sahin. Die Prozesse, die notwendig seien, um die Produktion hochzufahren, nähmen Zeit in Anspruch.

Biontech habe vor zwei Wochen angekündigt, "temporär weniger zu liefern", um die Produktionshallen zu erweitern und die Produktionsprozesse anzupassen. "Jetzt sind wir in der Lage, deutlich mehr zu produzieren, als wir Ende des letzten Jahres eingeplant hatten."

Der Impfgipfel heute sei wichtig gewesen, erklärte Sahin, damit alle "die Kompliziertheit verstehen". Es gebe keine vollen Lagerstätten. "Alles, was wir produzieren, wird sofort ausgeliefert." Am Montag hatten sich Vertreter von Bund, Ländern und der Pharmaindustrie zu einer Online-Konferenz getroffen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hielt nach dem Gipfel an ihrer Zusage fest, bis zum Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebot machen zu können.

Auf die Frage, ob auch andere Firmen den Biontech-Impfstoff in Lizenz produzieren könnten, sagte Sahin, selbst große, erfahrene Unternehmen würden alleine für den Aufbau der Abfüllung "mehrere Monate" brauchen.

Kranke sollen teilweise früher geimpft werden können

16.49 Uhr: Bei den Corona-Impfungen in Deutschland sollen Menschen mit Vorerkrankungen voraussichtlich teilweise etwas früher zum Zug kommen können als bisher geplant. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Vorgaben zu Corona-Impfungen in Deutschland so ändern, dass die Einstufungen einzelner Krankheitsbilder in die Prioritätengruppen gemäß neuen Daten angepasst werden. Zudem soll die Altersempfehlung für den nun ebenfalls zugelassenen Impfstoff von Astrazeneca berücksichtigt werden. Das geht aus einem der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Entwurf für eine veränderte Coronavirus-Impfverordnung hervor. dpa/Marijan Murat/dpa/Symbolbild Sechs Spritzen mit Covid-19-Impfstoff liegen in einer Schale.

Spahn sagte am Montag in einer digitalen Pressekonferenz: "Im Grundsatz werden die Priorisierungsgruppen so bleiben, wie sie sind." Hintergrund ist, dass der Astrazeneca-Impfstoff in Deutschland nach einer entsprechenden Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) vorerst nur Erwachsenen unter 65 Jahren gespritzt werden soll.

Nach dem Entwurf sollen nun aber etwa auch Diabetiker mit hohem Blutzuckerwerten eine Impfung mit hoher Priorität erhalten können. Dies gilt etwa auch für Menschen mit chronischen Leber- oder Nierenerkrankungen sowie bestimmten schweren chronischen Lungenerkrankungen. In dieser Gruppe zwei mit hoher Priorität sollen sonst weiter schwerpunktmäßig Menschen ab 70 erfasst werden. Mit der Verordnung will Spahn auch die Bezahlung ärztlicher Zeugnisse für ein hohes Covid-19-Todesrisiko regeln.

 

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