Studie zum Drama von Manaus zeigt, dass Herdenimmunität nicht funktioniert
Überfüllte Krankenhäuser und Massengräber prägten dieses Jahr die brasilianische Metropole Manaus. Da die Durchseuchung mit dem Coronavirus derart hoch in der Bevölkerung war, sahen Wissenschaftler die Stadt schon auf dem Weg zur Herdenimmunität. Doch diese Annahme scheint widerlegt.
Ein Studie von brasilianischen Wissenschaftlern zur grassierenden Corona-Pandemie in der Stadt Manaus hat gezeigt, dass das Prinzip der Herdenimmunität doch nicht so einfach zu erreichen ist wie erhofft. Forschende der Universität Sao Paulo haben jetzt Ergebnisse zur Corona-Situation in Manaus vorgelegt, die im Wissenschaftsmagazin „Science“ veröffentlicht wurden. Demnach haben sich in der knapp zwei Millionen Einwohner großen Stadt in acht Monaten rund drei Viertel der Einwohner mit Corona infiziert.
Manaus, die größe Stadt des Amazonasgebiets, hatte besonders mit einer rasanten Ausbreitung des Coronavirus zu kämpfen. Die Forscher hatten zwischen Februar und Oktober je 1.000 Blutspenden aus Manaus und São Paulo getestet. Die Analyse dieser Blutproben zeigte nun, dass die mögliche Herdenimmunität in Manaus nicht eingetreten ist.
Weniger Antikörper im Blut: Keine Herdenimmunität in Manaus
Denn in Manaus sank der Anteil der positiv getesteten Blutspender nach der höchsten Antikörperrate im Juni bis zum Oktober wieder auf 25,8 Prozent. Das zeigt, dass es weiterhin zu Neuansteckungen kamen und die Bevölkerung von Manaus nicht dauerhaft immun gegen das Virus ist. Die Infektionen bewirkten also keine Herdenimmunität, wie das Forscherteam in der Studie schlussfolgert.
Den Forschern aus Brasilien zufolge lag die Infiziertenrate mit SARS-CoV-2 im Juni bei rund 66 Prozent, bis sie im Oktober auf 76 Prozent anstieg. Trotzdem starben in der Stadt im Bundesstaat Amazonas reihenweise Menschen. Es gab überfüllte und überlastete Krankenhäuser und Massengräber. MICHAEL DANTAS / AFP Ein Friedhof in Manaus, der eigens für Opfer der Corona-Pandemie ausgehoben wurde, Ende November
Bereits im September hatten einer Studie zufolge etwa zwei Drittel der Einwohner eine Infektion durchgemacht, wie die Untersuchung von Blutspenden nahelegte. Damals waren Experten davon ausgegangen, dass dieser Wert dafür ausreichen könnte, eine genügende Durchseuchung der Bevölkerung zu erreichen – auch Herdenimmunität genannt.
Brasilien ist von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen und hat nach den USA mit mehr als 178.000 Toten weltweit die meisten Todesfälle in der Corona-Pandemie zu verzeichnen.
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