Für eine Altersgruppe ist Corona-Tod 200-mal so wahrscheinlich wie tödlicher Autounfall
Virologe Christian Drosten hat in einem Podcast einige Einblicke in eine neue US-Studie zur Sterblichkeit von Covid-19-Patienten gegeben. Die Analyse zeige für die USA, dass in manchen Altersgruppen das Risiko, an Covid-19 zu sterben, hunderte Male höher ist als ein tödlicher Autounfall.
Im "Coronavirus-Update" des NDR sprach Drosten über die neue Meta-Analyse amerikanischer Forscher. Diese könne gute Erkenntnisse darüber liefern, wie viele Menschen an einer Corona-Infektion sterben würden. Die Analyse schließe viele potenzielle Fehlerquellen aus und treffe daher wertvolle Aussagen. So sei das Alter der Bevölkerung der entscheidende Faktor für die Infektionssterblichkeit. "Das Alter macht es aus und sonst praktisch nichts", betont Drosten.
Deswegen könne man damit rechnen, dass die Infektionssterblichkeit in Deutschland wohl auch etwas höher sei als in den USA, denn Deutschlands Bevölkerung ist im Mittel etwas älter als die amerikanische. Deutschland sei jedoch nicht Teil der Analyse der US-Forscher. Die Studie zeige, dass Covid-19 in puncto Sterblichkeit 16-mal gefährlicher sei als die Grippe. Und Drosten erzählt von einer weiteren interessanten Erkenntnis.
Covid-19 ist 200-mal gefährlicher als ein Jahr Autofahren
Die Autoren der Studie hätten Verkehrsunfälle ausgewertet und die Gefahr, mit dem Auto tödlich zu verunglücken mit der Wahrscheinlichkeit, an Covid-19 zu sterben, verglichen. Für die Altersgruppe von 55 bis 64 zeige sich dabei ein spannendes Ergebnis: In der Altersgruppe von 55 bis 64 sei das Risiko, an Covid-19 zu erkranken und daran zu sterben, 200-mal höher als innerhalb eines Jahre bei einem Verkehrsunfall ums Leben zu kommen.
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In den älteren Kohorten sei der Effekt der Infektionssterblichkeit noch viel gravierender: Zwischen 65 und 74 sei diese laut Drosten so hoch, dass auf ca. 30 Covid-19-Tote nur ein Grippetoter komme. Und bei Menschen über 85 Jahren sterbe gar jeder Dritte an einer Infektion mit dem Coronavirus.
Drosten fordert, Schulen im Herbst und Winter möglichst nicht zu schließen
Drosten geht in dem Podcast auch auf die Entwicklung des Coronavirus in Deutschland ein und betont die Wichtigkeit der Schulen. Seiner Ansicht sollte man versuchen, Schulen im Herbst und Winter unbedingt offen zu halten und nur punktuell einzelne Klassen bei Infektionsfällen in Quarantäne zu schicken. "Ein Schulausbruch schaukelt sich über Wochen hoch. Da ist Zeit zum Reagieren", sagte er.
Problematisch werde es dann, wenn Schulkinder die Krankheit in ihre Familien schleppen, denn in den mittleren Altersgruppen, in denen die meisten Eltern von Schulkindern liegen, gebe es bereits einige Risikopatienten. "Das müssen und können wir vermeiden, wenn wir die Schulsituation transparent im Auge behalten", sagt Drosten und regt an, bei dieser Thematik noch mehr Daten zu sammeln.
Bundesregierung will mit Bildung von Clustern Schulschließungen verhindern
Im Anschluss an die Ministerpräsidenten-Konferenz hatte Kanzlerin Angela Merkel am heutigen Dienstag neue Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus vorgelegt und dabei Tests in Kitas und Schulen und die Notwendigkeit von Hygienekonzepten betont. In diesem Bereich sei Bildung von Clustern notwendig, damit schneller reagiert werden könne und im Falle von Infektionen nicht die ganze Schule geschlossen werden müsse, sagte Merkel. Für Schulkinder mit Symptomen sei in der Herbst- und Winterzeit eine sogenannte "integrierte Teststrategie erforderlich". Diese soll genau definieren, wann eine Testung sinnvoll ist. Ziel sei es, möglichst keine Fehlzeiten entstehen zu lassen, heißt es in dem Beschlusspapier der Schaltkonferenz.
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Ein gutes Hilfsmittel dabei wären Antigen-Tests, die bislang nur von medizinischem Fachpersonal durchgeführt werden dürfen. Diese Tests im Umfeld von Schulen in breiterer Masse anwenden zu können, wäre laut Drosten ein hilfreicher Schritt.
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