Erst eine Drohung von Macron soll Johnson zum Lockdown veranlasst haben
Die Corona-Pandemie hält die Welt weiterhin in Atem: Mehr als 13 Millionen Menschen haben sich bisher mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, 200.938 davon in Deutschland. Die USA melden nahezu täglich neue Rekordzahlen.
Ein strategischer Fehler mit Folgen: Als die anderen europäischen Staaten Mitte März weitgehende Lockdown-Maßnahmen beschlossen, um die Verbreitung des Coronavirus zu bremsen, blieben in Großbritannien Geschäfte, Bars und Restaurants weiter offen. Die Regierung von Premierminister Boris Johnson setzte zunächst auf die Strategie der „Herdenimmunität“, also der gezielten Durchseuchung der Bevölkerung. Als neue Zahlen jedoch 500.000 Tote in nur vier Monaten prognostizierten, wechselte Großbritannien die Strategie – und setzte dennoch nicht einen sofortigen Lockdown durch.
Das soll Premierminister Emmanuel Macron im benachbarten Frankreich dermaßen erzürnt haben, dass er am 20. März eine Drohung an Johnson schickte: Handelt jetzt, oder wir schließen die Grenzen. Das berichtet die britische „Times“. Am selben Tag verkündete Johnson die Schließung von Bars, Pubs und Restaurants, drei Tage später ordnete er umfassende Ausgangsbeschränkungen an.
Eine vollständige Schließung der See- und Tunnelgrenze zu Frankreich hätte für Großbritannien verheerende Folgen gehabt. Die Insel produziert nicht genügend Lebensmittel zur Eigenversorgung und ist daher auf Importe aus dem Ausland angewiesen. Im Jahr 2018 importierte Großbritannien Lebensmittel im Wert von 50 Milliarden Euro, von denen ein großer Teil über den sogenannten „Eurotunnel“ sowie den Hafen im französischen Calais geliefert werden.
Zu Beginn der Corona-Pandemie soll in Großbritannien daher für kurze Zeit sogar Lebensmittelknappheit gedroht haben, berichtet die „Times“ weiter. Demnach habe Gesundheitsminister Matt Hancock Warnungen erhalten, dass die Lebensmittelversorgung gerade „in sich zusammenbricht“. Der Grund: „Von den Arbeitern in den französischen Häfen ist an diesem ersten Wochenende keiner aufgetaucht“, zitiert die „Times“ eine Regierungsquelle. „Es war nicht klar, ob wir die vor uns liegende Woche genügend Lebensmittel haben würden.“
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