Frauenberatungsstellen und Apotheken gemeinsam gegen häusliche Gewalt

Der Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW startet mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) eine Informationsaktion zur häuslichen Gewalt: In den kommenden Wochen werden in den Apotheken in Westfalen-Lippe Hinweiszettel mit den Kontaktdaten wichtiger Anlaufstellen ausliegen.

Die Befürchtung ist groß, dass mit den Ausgangsbeschränkungen aufgrund von Corona die Fälle von häuslicher Gewalt zunehmen. DAZ.online berichtete bereits, dass Menschen mit dem Codewort „Maske 19“ in den Apotheken Frankreichs und Spaniens um Hilfe bitten können. Und auch die Experten der Leopoldina haben in ihrem jüngsten Gutachten zur Coronakrise erklärt, dass Apotheken und Supermärkte dabei helfen könnten, Opfern von häuslicher Gewalt Hilfe anzubieten.

Nun ergreifen auch die autonomen Frauenberatungsstellen Nordrhein-Westfalens gemeinsam mit dem Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) die Initiative zum Schutz von Opfern häuslicher Gewalt. In den Apotheken Westfalen-Lippes sollen laut einer Presseerklärung Hinweiszettel mit den Kontaktdaten wichtiger Anlaufstellen ausgelegt werden. Darauf (s. unten) sind die Nummer und Internetadresse des Bundeshilfetelefons sowie die E-Mail-Adresse der Bundes- und Landesweiten Beratungsstelle Gewalt gegen Frauen vermerkt. Auch der Kontakt zu Frauenhäusern soll noch auf den Zetteln ergänzt werden. Den Frauen soll damit, laut einer Mitarbeiterin der Frauenberatungsstelle gegenüber DAZ.online, signalisiert werden, dass die Beratungsstellen weiterhin geöffnet und für sie da sind.

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Das dichte Netzwerk von 1800 Apotheken in Westfalen-Lippe ist nach Aussage von Dr. Klaus Michels, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe, gut geeignet, um Informationen zu vermitteln, wo Gewaltopfer Hilfe finden können. „Die Apotheken vor Ort sind für die Menschen niedrigschwellige und vertraute Anlaufstellen im Dorf, im Viertel oder im Wohnquartier – und zwar nicht nur in Gesundheits-, sondern auch in vielen anderen Fragen“, so der Vorstandsvorsitzende in der Presserklärung. Auch Aysel Sırmasaç, Geschäftsführerin des Dachverbands der autonomen Frauenberatungsstellen NRW, ist froh über die Möglichkeit, in den Apotheken informieren zu können. Denn der Gang dorthin sei derzeit eine der wenigen Gelegenheiten, bei denen Opfer häuslicher Gewalt den eigenen vier Wänden entkommen könnten.

Der Dachverband der autonomen Frauenberatungsstellen NRW ist ein gemeinnütziger Verein, der von 51 Frauenberatungsstellen aus NRW getragen wird. Hier erhalten Frauen in den verschiedensten Problemlagen und Notsituationen Information, Beratung und Therapie.

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