„Das Coronavirus gibt uns massiven Rückenwind“

Nicht nur in den Vor-Ort-Apotheken sorgt das sich ausbreitende Coronavirus derzeit für ein erhöhtes Kundenaufkommen. Auch die Versender geben an, deutlich mehr Bestellungen als sonst zu haben. In einer Telefonkonferenz zu den aktuellen Geschäftszahlen des Schweizer Pharmahändlers Zur Rose sagte Firmenchef Walter Oberhänsli, dass das Coronavirus seinem Konzern „massiven Rückenwind“ gebe. Das Bestellvolumen habe sich um bis zu 100 Prozent vermehrt. Obwohl beispielsweise Paracetamol am gestrigen Donnerstag bei DocMorris nicht mehr lieferbar war, gab der Konzern an, keine Lieferbeeinträchtigungen zu sehen.

Die Vor-Ort-Apotheken erleben in diesen Tagen eine Ausnahmesituation. Tausende Kunden strömen in die Apotheken und wollen sich insbesondere mit OTC-Arzneimitteln eindecken. Aus dem Großhandelslager hört man, dass die Nachbestellungen aus den Apotheken innerhalb weniger Tage um bis zu 40 Prozent zugenommen hätten. Doch eigenen Angaben zufolge sind zeitgleich auch die Bestellungen bei den Versandhändlern. In die Höhe geschnellt. Der Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA) erklärt in einer Mitteilung, dass das Bestellvolumen um 60 Prozent zugenommen habe. Auf die Nachfrage von DAZ.online, ob dies bereits zu Versorgungsengpässen geführt hat, antwortete der Verband allerdings nicht.

Und auch beim Pharmahandelskonzern Zur Rose sorgt die derzeitige Krisenstimmung offenbar für gute Laune. Zur Rose-Chef Walter Oberhänsli stellte am gestrigen Donnerstag die Geschäftszahlen für das Jahr 2019 in einer Telefonkonferenz vor. Den zuhörenden Journalisten erklärte er, dass es seines Wissens nach bislang keinen Erkrankungsfall im Konzern gebe. Sehr wichtig war es Oberhänsli dann allerdings die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise auf sein Geschäft zu beschreiben: „Wir sehen ein Anstieg in allen Segmenten. Das Coronavirus gibt uns massiven Rückenwind. In der Schweiz sehen wir insbesondere im Rx-Geschäft einen großen Anstieg.“

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Oberhänsli erklärte, dass die Digitalisierung durch das Virus eine „öffentliche Akzeptanz“ bekomme und zitierte hierzu das Magazin „The Economist“: „Die Covid-19-Epidemie hat Millionen von Menschen ins Internet geführt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie dort bleiben.“ Wörtlich heißt es in seiner begleitenden Präsentation: „Covid-19 ist ein Impulsgeber für die Verschiebung in Richtung Versandapotheken und E-Rezept.“ Oberhänsli erklärte, dass man bei den Bestellungen „bis zu 100 Prozent“ Anstieg sehe.

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