Zahl der Ebola-Toten übersteigt 2000

Seit rund einem Jahr kämpfen Helfer in der Demokratischen Republik Kongo gegen die Ebola-Epidemie. Dennoch steigt die Zahl der Betroffenen immer weiter an, inzwischen sind mehr 2000 Menschen gestorben, mehr als 3000 haben sich infiziert. Das teilten die kongolesischen Behörden am Freitag mit. Demnach erkranken momentan im Durchschnitt knapp 80 Menschen pro Woche.

Der Ausbruch betrifft vor allem die Provinzen Nord-Kivu und Ituri im Osten des Landes. In der Region sind etliche Milizen aktiv, auch Helfer werden immer wieder Ziel bewaffneter Angriffe. In der Bevölkerung kursieren zudem Gerüchte, dass Ebola gar nicht existiere und dass die behandelnden Ärzte Blut und Körperteile für Hexerei stehlen würden. Auch das erschwert die Arbeit der Helfer.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete die Situation als eine der aktuell größten und schwierigsten humanitären Krisen. Sie rief zu verstärkten Anstrengungen auf, um die Lage zu bewältigen. Es sei dringend nötig, das Gesundheitssystem vor Ort zu stärken, sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Nachbarland Uganda: Neunjährige an Ebola gestorben

Die betroffene Region liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zu Uganda. Dort war am Freitag der vierte Ebola-Fall gemeldet worden. Das Virus sei bei einer Neunjährigen nachgewiesen worden, die mit ihrer Mutter aus dem Kongo eingereist war, erklärten die Behörden. Gesundheitsarbeiter hatten die mögliche Infektion bei Grenzkontrollen erkannt und das Mädchen isoliert.

Aus diesem Grund sei nicht davon auszugehen, dass sich weitere Menschen in Uganda infiziert haben, so die Behörden. Der Neunjährigen aber konnte nicht geholfen werden, sie ist in der vergangenen Nacht gestorben. Die Behörden organisieren aktuell ihren sicheren Rücktransport in den Kongo, damit sie dort beerdigt werden kann, ohne dass sich weitere Menschen anstecken.

„Es besteht die reale Gefahr, dass die Epidemie noch mindestens ein weiteres Jahr andauert“, schreibt die Hilfsorganisation Save the Children in einer aktuellen Mitteilung mit Bezug auf den Fall. Unter den 2000 Opfern seien weit mehr als 500 Kinder. „Wir wollen nicht weiter die Todesfälle zählen. Die internationale Gemeinschaft muss neue Mittel bereitstellen, um zu verhindern, dass sich das Virus in der Region weiter ausbreitet und weitere Opfer fordert.“

Therapie mit Antikörpern von Überlebendem

Hoffnungen hingegen bereiten zwei experimentelle Therapien. Sie wirkten bei ersten Versuchen so gut, dass sie allen Patienten im Kongo angeboten werden sollten, heißt es. Die Therapien basieren auf der Gabe von Antikörpern, bei einem Mittel dienten die Antikörper eines Überlebenden als Vorbild.

Wurden Patienten innerhalb weniger Tage nach der Infektion mit dem Mittel behandelt, überlebten 89 Prozent. Bei dem anderen Mittel, einem Cocktail aus verschiedenen Antikörpern, waren es sogar 94 Prozent. Zum Vergleich: Ohne die Medikamente sterben beim aktuellen Ausbruch rund 70 Prozent der Infizierten.

Daneben existiert ein experimenteller Impfstoff, mit dem rund 200.000 Menschen im Kongo geimpft wurden. Angeboten wurde das Mittel vor allem Hilfsarbeitern und Kontaktpersonen von Infizierten. Bei ersten Untersuchungen schützte die Impfung in 97,5 Prozent der Fälle vor einer Infektion, zugelassen ist sie aber ebenfalls noch nicht.

Die Entwicklung von Medikamenten und Impfungen war vorangetrieben worden, nachdem bei einer verheerenden Ebola-Epidemie in Westafrika 2014/2015 mehr als 11.000 Menschen gestorben waren. Der aktuelle Ausbruch im Kongo ist der zweitschwerste jemals dokumentierte Ausbruch des tödlichen Virus.

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