Zava (DrEd): 28 Millionen Euro für die Expansion

Für die englische Online-Arztpraxis Zava (ehemals DrEd)sind in Deutschland zwei wichtige regulatorische Hürden gefallen: dasFernbehandlungsverbot und das Fernverordnungsverbot. Von einem niederländischenFonds hat sich die Online-Arztpraxis nun 28 Millionen Euro besorgt, um damitunter anderem in Deutschland den (Online-)Ärzten Konkurrenz zu machen.

Das Konzept der britischen Online-Arztpraxis DrEd warjahrelang umstritten: Beschränkt auf einige bestimmte Indikationen, wie etwaerektile Dysfunktion, Geschlechtskrankheiten oder Verhütung müssen diePatienten zunächst einen Fragebogen ausfüllen, können dann per Video mit einemArzt sprechen und erhalten dann ein Rezept, das direkt an einen Versandhändlerweitergeleitet werden kann.

In Deutschland war dieses Konzept bis vor wenigen Monatennoch verboten: Erstens gab es das ärztliche Fernbehandlungsverbot, das durcheine Änderung der Musterberufsordnung der Ärzte nun nach und nach in denBundesländern aufgehoben wird. Zweitens gab es ein striktesFernverordnungsverbot, das der Gesetzgeber erst vor wenigen Jahren erlassenhatte. Gerade mit Blick auf Modelle wie das von DrEd hatte der Bundestag 2016beschlossen, dass Arzneimittel-Verordnungen ein direkter Arztkontakt vorausgegangensein muss. Mit dem Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung will die jetzige GroßeKoalition diese Regelung aber wieder aufheben.

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Keine regulatorischen Hürden mehr

Künftig wird es für Zava, ehemals DrEd, hierzulande also keineregulatorischen Hürden mehr geben. Und so kommt es, dass das Unternehmen jetztangekündigt hat, unter anderem nach Deutschland zu expandieren. In einerMitteilung teilt Zava mit, dass man eine „Series-A-Finanzierungsrunde mit demniederländischen Wachstumsfonds HPE Growth“ abgeschlossen habe. Es geht um 28Millionen Euro. Ziel ist es, in die gesetzlichen Gesundheitssysteme inDeutschland, Großbritannien und Frankreich einzutreten. Die ersteDeutschlands-Filiale soll noch im Sommer 2019 in Hamburg eröffnen.

Der Mitteilung zufolge will Zava mit dem Geld auch „technischeund personelle Ressourcen stärken und das medizinische Portfolio erweitern“.Außerdem werde die Online-Arztpraxis ihre Präsenz in bestehenden Märkten weiterausbauen und in neue Länder expandieren, sowohl unter der eigenen Marke alsauch im Zuge strategischer Partnerschaften. Ziel sei es, das globale Wachstumfortzusetzen, um sich weltweit als Spitzenreiter im Bereich der Telemedizin zuetablieren. Zava ist in den vergangenen Jahren stark angewachsen. Nach eigenenAngaben nehmen fast 100.000 Patienten aus Deutschland, Österreich, Schweiz,Frankreich, Großbritannien und Irland telemedizinische Beratungen undBehandlungen der Online-Arztpraxis wahr. Seit 2011 hat Zava demnach mehr als dreiMillionen bezahlte Arzt-Konsultationen durchgeführt, davon allein eine Millionin 2018.

Meinertz: Zava ist einfach zugänglich, zuverlässig und kostengünstig

David Meinertz, Gründer und CEO von Zava, sagt: „Derdemografische Wandel und steigende Gesundheitsausgaben stellen nicht nurGesundheitssysteme weltweit vor große Herausforderungen. Auch Patientenerhalten immer seltener die nötige medizinische Versorgung genau dann, wenn siediese brauchen. Zava stellt sich diesen Herausforderungen. Unsere Mission istes, eine Gesundheitsversorgung zu schaffen, die einfach zugänglich, zuverlässigund dazu kostengünstig ist. Damit Menschen wieder mehr Zeit für die Dingehaben, die ihnen besonders wichtig sind. Wir freuen uns, dass HPE Growth dieseAmbitionen teilt.“

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