Sind 75 Prozent der rezeptfreien Arzneimittel geeignet?

„Niemehr unvorbereitet in die Apotheke“ wirbt Stiftung Warentest für ihreDatenbank „Medikamente im Test“. Neu ist die Medikamentenberatung derVerbraucherschützer nicht, von Zeit zu Zeit erfährt diese jedoch ein Update.Wenig geeignet sind laut Warentest nach wie vor Kombipräparate bei Schmerzenoder Erkältungen, auch vor Rizinusöl als Abführmittel wird gewarnt. Allerdings dürfte wohl ohnehin keine Apotheke das obsolete Laxans empfehlen.Insgesamt seien ein Viertel der OTC-Präparate „keine gute Wahl“, heißt es. Demnach müssteder Großteil mit 75 Prozent wohlgeeignet sein.

Stiftung Warentest hat ihre Datenbank „Medikamente im Test“aktualisiert. Ihr Fazit: Von 2.000 rezeptfreien Arzneimitteln sind 500 „keinegute Wahl“. Überraschen dürfte nicht, dass die VerbraucherschützerKombipräparate wie Wick MediNait®, Aspirin® Complex oder Thomapyrin® nach wie vornicht gern sehen. Wenig erstaunen dürfte auch, dass zahlreiche Medien –darunter die Bild-Zeitung mit „Ein Viertel der Medikamente ist nicht zu empfehlen“ odern-tv mit „Jedes vierte Medikament fällt durch“ oder der Stern mit „Diesebeliebten Medikamente sollten Sie laut Stiftung Warentest lieber nicht nehmen“– das Medikamenten-Update der Warentester als Schlagzeilen bereitsaufgegriffen haben.

Stiftung Warentest prüft mehr als BfArM und EMA

Stiftung Warentest kommt zu dem Schluss, dass „viele beliebte Arzneimittel wenig geeignetsind“, denn eine Zulassung durch die Behörden schütze davor nicht. Warentestgenügt die Zulassung von Arzneimitteln durch das Bundesinstitut fürArzneimittel- und Medizinprodukte (BfArM) beziehungsweise auf EuropäischerEbene durch die Europäische Kommission und somit der Nachweis von Qualität,Wirksamkeit und Unbedenklichkeit nicht. Diese Punkte seien zwar auch demArzneimittel-Experten-Team bei Stiftung Warentest wichtig – das bekannteste Mitglied dürfteProfessor Gerd Glaeske sein –, jedoch wolle man zusätzlich auch wissen, „wieein Mittel langfristig wirkt und ob es von hohem Nutzen für die Patienten ist“,erklären die Verbraucherschützer ihren „Zusatznutzen“ zu den etablierten Zulassungsbehörden. Und die Kriterien,welche Studien in die Bewertung einfließen, sind bei den Warentest-Gutachternnach eigener Einschätzung „strenger als bei den Zulassungs­behörden“.

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So sichte man nicht nur die Unterlagen des Herstellers, sondern lege Wert auf hochqualitative Studien, die in einer renommierten Fachzeitschrift erschienen seien, erklärt Stiftung Warentest. Arzneimittel, die den Anforderungen der Verbraucherschützer nicht genügen, listen diese tabellarisch und geben auch Tipps für Alternativen, sodass Patienten „nie mehr unvorbereitet in die Apotheke“ müssen.

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